Blickpunkt Nottuln
18.05.2024
Blickpunkt Nottuln
Natur/Umwelt

Wasserschutzgebiet und Feuchtbiotop vor der Haustür Nottulns

Das Wasserschutzgebiet im Nonnenbachtal leistet nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Trinkwasserversorgung der Nottulner Bürgerinnen und Bürger, sondern es ist auch ein Feuchtbiotop, das Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen bereitstellt. Über die Jahrzehnte hinweg konnten wir beobachten, dass es - wenn man es zulässt - sich weiter nach Norden hin ausbreitet. Das wurde und wird nicht nur durch sich neu bildende Niedrigwasserzonen deutlich, sondern auch durch die Ausbreitung von bestimmten Pflanzenarten wie "Wasserbinsen", davon gibt es übrigens 300 Arten.

In Folge verweilen auch immer mehr Tierarten hier und bereichern das Biotop im Naturschutzgebiet (NSG) Nonnwnbach/Nottulner Berg. Erst kürzlich konnten wir einen Graureiher beobachten, der sich mit einem Enterich um den besten, erhöhten Platz stritt. Der Streit war jedoch aufgrund des Größenunterschiedes schnell beigelegt. Doch kaum war der Reiher verschwunden, thronte der Enterich wieder auf dem erhöhten Sitzplatz - es ist halt, wie im richtigen Leben, auch der Mensch ist lieber oben als unten.

Ein menschliches Beispiel dafür offenbarte sich uns in San Gimignano, einem kleinen Ort im Herzen der Toskana, in der Provinz Siena gelegen. Markenzeichen dieser wunderschönen Altstadt sind dreizehn Geschlechtertürme. Auf unsere Nachfrage erzählte man uns, dass dasjenige Geschlecht, welches den höchsten Geschlechterturm besaß, auch das größte Ansehen hatte. Es ging also wieder einmal um Reputation und Prestige.
Wir stellen uns gerade vor, dass in Nottuln auch so etwas möglich ist und wären uns ziemlich sicher, die Geschlechtertürme würden vermutlich selbst heute aus der Erde sprießen, einer höher als der andere. Da hätte wahrscheinlich der Kirchturm von Sankt Martinus das Nachsehen. Gott sei Dank verhindern das hier Bebauungspläne.
Aber "Spaß" beiseite und zurück zum Naturschutzgebiet Nonnenbachtal und seiner außerordentlichen Bedeutung.

Das NSG Nonnenbachtal ist auch Naherholungsgebiet
Wer durch das Nonnenbachtal wandert, der sollte sich immer wieder Zeit nehmen um an besonders schönen Stellen zu verharren und die Landschaft, das Licht, die Farben, die natürlichen Düfte und Begebenheiten genießen. Oft muss man etwas länger hinschauen, um zu bemerken, dass aus dem hohen Gras oder Schilf zum Beispiel ein paar Rehohren (Lauscher) herausragen - genießen sie den Moment, den Augenblick. Beispiele hierfür haben wir in die anschließende Bildergalerie (Diaschau) eingestellt, sodass auch bewegungseingeschränkte Menschen sich hieran erfreuen können.

(Weiterer Textbeitrag und Bilder mit Bildlegenden folgen)

Gemeinde

Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses ohne dringlichen Bedarf

Das Jammern geht weiter: Jetzt wird plötzlich durch die harte Stuhlkante die Blutzufuhr in die Beine gestoppt oder die Bandscheiben protestieren, so in den Westfälischen Nachrichten nachzulesen.
Das ist ja wirklich ein dringliches Problem, was die Gemeindeverwaltung mit der Bestuhlung im Ratssaal hat. Sieht man sich die Fakten an, kommt man allerdings zu einem ganz anderen Ergebnis, denn der Gemeinderat tagt in der Regel nur rund 6 mal im Jahr und davon ungefähr nur 3  mal im Ratssaal. Das macht bei einer Sitzungszeit von jewels 3 Stunden insgesamt nur 9 Stunden jährlich aus.
Ansonsten fanden die Sitzungen im Foyer des Rupert-Neudeck-Gymnasiums oder in den anderen Ortsteilen, zum Beispiel in der Hofanlage Schulze- Frenking in Appelhülsen statt, übrigens alles gemeindeeigene Gebäude. Ähnliches gilt für die Ausschüsse.

Kosten möglichst gering halten ?
Und damit die Kosten möglichst gering gehalten werden, soll die wesentlich umfangreichere Bestuhlung in der Alten Amtmannei gleich mit ausgetauscht werden, obwohl sie noch größtenteils in Ordnung ist. Das ist eigentlich die Logik, die täglich in der billigen Werbung auftaucht und dem Kunden weismachen will, dass er etwas kaufen soll, obwohl er eigentlich kein Geld dafür übrig hat und es auch nicht unbedingt braucht. Das Ganze wird noch gemäß dem Motto getoppt: "Kauf gleich zwei oder noch viel mehr, umso billiger wird das einzelne Exemplar!" Offensichtlich funktioniert das immer noch.

Gerade am Haushaltssicherungskonzept vorbei geschrappt
Kurz vorher hat die Gemeindeverwaltung den Nottulner Bürgern noch klargemacht, dass die Gemeinde ins Haushaltssicherungskonzept fällt, wenn die Grundsteuern nicht extrem angehoben werden. Und kaum ist die Grundsteuer für die Eigenheimbesitzer um sage und schreibe 17 % angehoben worden, soll das von den Bürgern eingenommene Geld schon wieder mit vollen Händen von der Gemeinde ausgegeben werden: 125.000 Euro sind für die Bestuhlung und Tische vorgesehen (wir berichteten). Unter einem Haushaltssicherungskonzept wäre diese Ausgabe sicherlich ersatzlos gestrichen worden, und zurecht, denn hier besteht kein dringlicher Bedarf.

Behindertenaufzug in der Alten Amtmannei ist dringlicher Bedarf
Hingegen besteht bei der Einrichtung eines Behindertenaufzuges in der Alten Amtmannei dringlicher Bedarf, doch der ist nicht einmal im Arbeitspapier Nottuln 2030 der Gemeindeverwaltung vorgesehen. (siehe auch Seite 27 unter: https://www.nottuln.de/fileadmin/media/PDF/Fachbereich_0/Nottuln_2030/Nottuln_2030_1.2.pdf .
Hier wäre das Geld wesentlich sinnvoller angelegt. Vor diesem Hintergrund wirkt die jetzige Handlungsweise der Gemeindeverwaltung zumindest unerklärlich, wenn nicht arrogant. Mit welchem Recht verweigert sie eigentlich seit Jahren und voraussichtlich bis 2030 den behinderten, beziehungsweise bewegungseingeschränkten Menschen die Teilnahme an den vielen Veranstaltungen und Festivitäten im Festsaal der Alten Amtmannei, einem öffentlichen Gebäude?

Seit Jahrzehnten ist es das Kulturzentrum von Nottuln, mitten im historischen Ortskern, auf dem Joseph-Moehlen-Platz 1, ganz offensichtlich nicht für alle Bürgerinnen und Bürger!

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

 

 

 

Gemeinde

Wo bleibt da die Nachhaltigkeit?

Zur Erinnerung: Die Gemeindeverwaltung bzw. der Bürgermeister wollen, nachdem Sie die Grundsteuer B für die Eigenheime der Nottulner Bürger um 17 % angehoben haben, jetzt die Bestuhlung in der Alten Amtmannei und in der Aschebergschen Kurie erneuern, Gesamtkosten 125.850 Euro! Das sind bei 200 Stühlen 78.000 Euro und somit 390 Euro pro Stuhl. Zusätzlich sollen für den Betrag von 47.850 Euro noch 11 Stapelwagen und 40 Klapptische angeschafft werden, siehe auch https://www.nottuln.de/sessionnet/sessionnetbi/getfile.php?id=62319&type=do (Wobei unser Redaktion bei dieser Aufstellung nicht ganz klar ist, warum 120 Stühle bei der Aschebergschen Kurie und nur 80 bei der Alten Amtmannei gelistet wurden und die Klapptische bei der Aschebergschen Kurie und nicht bei der Alten Amtmannei?)

Diese Anschaffung wurde aber durch den Rat erst einmal mit einem Sperrvermerk versehen. Nun, ein paar Wochen später, soll das Ziel schon wieder die Aufhebung des Sperrbeschlusses sein. Der Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes ist sich wohl sehr sicher, dass die Empfehlung des Finanzausschusses an den Gemeinderat am heutigen Abend (30.4.2024), positiv ausfallen wird.

Urteilen Sie bitte selbst
Unsere Redaktion hat das gestrige Demokratiefest auch zum Anlass genommen, sich die jetzt bestehende Bestuhlung einmal genauer anzusehen. Hatten wir doch bei Veranstaltungen öfters die Gelegenheit, auf den massiven Holzstühlen Platz zu nehmen. Hierbei haben wir die von den Westfälischen Nachrichten beschriebenen Mängel nicht feststellen können. Auch nach dem  gestrigen stichprobenartigen Prüfen von mehreren Stühlen können wir diese Mängel nicht bestätigen. Die aus massivem Hartholz bestehenden Stühle sehen gut erhalten und nachhaltig aus, auch die Polsterung ist nicht zu beanstanden. Damit Sie auch einen optischen Eindruck von den Stühlen bekommen, haben wir diese fotografiert und in den Artikel eingestellt: Urteilen Sie bitte selbst. 

Nachhaltig sein
Und sollte der eine oder andere Stuhl unter dem Gewicht von etwas schwergewichtigen Personen einmal etwas knarzen oder der Reparatur bedürfen, so gibt es doch in Nottuln eine gute Werkstatt, die dies ohne weiteres kostengünstig beheben kann. Übrigens haben wir kürzlich unsere massiven Holzstühle von einem Nottulner Unternehmen mit einem sehr guten Stoff neu aufpolstern lassen, das hat uns pro Stuhl 120 Euro gekostet. Wir finden, wenn die Gemeinde glaubhaft bleiben will, kann sie nicht nur die Nachhaltigkeit predigen, sondern muss sie auch selbst praktizieren.

Insofern gilt unsere Empfehlung:
"Sperrvermerk weiter aufrechterhalten!" So dicke hat es die Gemeinde Nottuln ja nun wirklich nicht, sonst hätte sie, wie bereits angemerkt, die Grundsteuer B für Eigenheimbesitzer -  im Gegensatz zu den umliegenden Gemeinden - ja nicht gleich um 17 % anzuheben brauchen.

Aufzugsanlage vorrangig in der Alten Amtmannei realisieren
Wenn etwas wirklich dringenden Bedarf hat, dann ist es die kurzfristige Realisierung eines Aufzuges für die vielen in Nottuln wohnenden bewegungseingeschränkten Menschen, die darauf angewiesen sind. Dann können endlich auch sie an Veranstaltungen in der Alten Amtmannei teilnehmen; das hat für uns absoluten Vorrang, hoffentlich auch für Sie.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

Gemeinde

Das Erbe ihres Großvaters bewahren

Das historische Erbe Ihres Großvaters für Nottuln bewahren, das möchte die Enkelin Christina Moehlen. Deshalb hat sie sich an den Nottulner Blickpunkt gewandt, nachdem sie von der Gemeindeverwaltung auf ihre Bemühungen hin eine kurz angebundene, unbefriedigende Antwort bekam, die unserer Redaktion vorliegt und auf die wir im Laufe des Artikels eingehen werden.
Schließlich hat ihr Großvater, der ehemalige Gemeindedirektor Joseph Moehlen, die heimischen, immergrünen Eiben vor 50 Jahren ganz bewusst vor die Kurien gepflanzt und als gestalterisches, ergänzendes Element eingesetzt. Das passte damals wie heute "wie die Faust aufs Auge", denn der gesamte Stiftsplatz strahlt eine barocke Atmosphäre aus, und die heimischen immergrünen Eiben wurden nun einmal im Zeitalter des Barrocks und der Renaissance als gestalterisches Element eingesetzt. Zudem stehen sie in einem angenehmen Kontrast zu den vielen hellgrünen Linden am Rande des Stiftsplatzes.
Insofern waren und sind sie im Gegensatz zur konstanten Äußerung des Bürgermeisters Dr. Dietmar Thönnes natürlich schon als ergänzendes historisches Element an den Kurien zu betrachten. Diese Meinung vertreten übrigens viele Nottulner Bürger und Bürgerinnen, wie Christina Moehlen in Gesprächen mit Ihnen erfahren hat und uns versicherte. Auch unsere Redaktion hat solche Erfahrungen gemacht.

Überhaupt hat Christina Moehlen kein Verständnis für den geplanten Umgang mit dem Erbe ihres Großvaters. Aufgrund der Briefe von Bürgermeister Thönnes an Persönlichkeiten in seinem Wahlprogramm wie Johann Conrad Schlaun (siehe https://dietmar-thoennes.de/blog/johann-conrad-schlaun-1695-1773/ oder Ihren Großvater Joseph Moehlen (siehe https://dietmar-thoennes.de/blog/joseph-moehlen-1937-2016/) hat sie so eine Verhaltensweise auch nicht erwartet.

... die Bürgerinnen und Bürger müssen viel mehr beteiligt werden
Unsere Redaktion will einen wichtigen Textteil herausgreifen, den Bürgermeister Thönnes im letzteren Brief anführte ... "die Bürgerinnen und Bürger müssen viel mehr beteiligt werden". Unbegreiflich bleibt daher die Tatsache, dass unter seiner Regentschaft erst einmal die seit Jahrzehnten praktizierte Redemöglichkeit der Bürgerinnen und Bürger in den Tagungen der Ausschüsse - eine echte demokratische Beteiligung - abgeschafft wurde.  Heute ist es in der Regel so, dass den Bürgerinnen und Bürgern eine weitgehend fertige Planung vorgestellt wird und sie sich damit abzufinden haben (Siehe auch Artikel, Teil 1).

Auf die der Gemeindeverwaltung dann dargestellten Gegenargumente wird in der Regel nicht konkret eingegangen, sondern lediglich mit Allgemeinplätzen geantwortet, wie:

1. "Der ökologische Wert der bestehenden Eiben ist vorhanden, ist aber in der freinen Landschaft viel höher."
Aber hallo, dieser Grundsatz gilt doch genau so für die Spalierlinden, die hier gepflanzt werden sollen. Auch ihr ökologischer Wert ist in der freien Landschaft viel höher. Die einzigen Unterschiede, der hier tatsächlich bestehen, sind, dass es sich bei den vorhandenen Bäumen um 50 Jahre alte und entsprechend wunderbare Eiben handelt, die aufgrund ihrer dichten Verästelung vielen Vögeln Nistplätze bieten.
Zudem ist die einheimische Pflanze bei herbstlicher Beerenreife mit den für alle Eiben typisch roten, becherartigen leuchtenden Scheinbeeren eine stets willkommene Nahrungsquelle für viele Vogelarten, wie Kernbeißer, Kleiber, Drosseln und Amseln. Und letztlich finden in den immergrünen Eiben und die dadurch hervorgerufene Blickdichte viele Tiere das ganze Jahr über Unterschlupf.
Das ist alles bei den Spalierlinden nicht der Fall und spricht daher eindeutig für den Erhalt der Eiben.

2. "Durch die Umgestaltung mit Stauden und Laubgehölzen wird eine noch höhere ökologische Aufwertung erzielt sowie die Förderung des Stadtklimas".
Gegen die zwischen den Eiben geplante Aufwertung der Fläche durch die Anpflanzung von Stauden und Gehölzen bestehen doch erst einmal keine Einwände. Allerdings werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern angesichts der drei Pfllanzeninseln vor der Aschebergschen Kurien, die erst letztes Jahr angelegt wurden, erhebliche Bedenken geäußert.
Wir haben diese Pflanzeninseln jetzt fotografiert, siehe Bilder links. Hier wird deutlich, was innerhalb so kurzer Zeit daraus geworden ist. Eine Pflanzeninsel ist mitlerweile fast Pflanzenlos, auf den anderen beiden sind die Überreste von Pflanzen erkennbar - während der Veranstaltungen wird eben alles niedergetrampelt. Auch deshalb ist der ortsnahe Standort im Rhodepark auf der Wiese in leichter Hanglage geeigneter als der Stiftsplatz (siehe Bild links).

3.Was das Klima betrifft, so ist wissenschaftlich belegt, das Nadelbäume mehr Sauerstoff produzieren als Laubbäume. Zudem - und das ist natürlich auch ganz wichtig für das Stadt-/Dorfklima und seine Aufheizung im Sommer - spenden die großen Eiben natürlich wesentlich mehr Schatten als die geplanten Spalierlinden. Auch das spricht wiederum für die Erhaltung der Eiben.

Das Projekt ist Dorfkernnah im Rhodepark ökologisch wesentlich sinnvoller
Gerade für so ein Projekt bietet sich natürlich das nur ein paar Meter entfernte Freilandgelände im Rhodepark an, speziell der mit Gras bewachsene südliche Hang (siehe Bild links). Idealer geht es nicht mehr und wie von der Gemeinde selbst behauptet, ist an so einem Ort die ökologische Aufwertung hier höher. Das zeigt zum Teil auch jetzt schon der Bestand an Insekten und Vögeln, die zusätzliche Nahrungsquellen dringend benötigen.
In diesem Zusammenhang erinnern wir an das vom Nottulner Blickpunkt angestoßene und gemeinsam mit der Gemeinde durchgeführte Projekt "Anlegung von insektenfreundlichen Pflanzeninseln rund um den Sportplatz am Wellenfreibad", siehe auch Artikel: https://nottuln-blickpunkt.de/426-im-fruehjahr-soll-es-hier-summen-und-brummen

Präsentation und Bezugnahme auf den Stiftsplatz in den 1920er-/30er-Jahren
Bei der Begründung dieses Projektes weist Bürgermeister Dietmar Thönnes sehr gerne auf Bilder der 1920er-/30er-Jahre hin. Wir stellen zu Ihrer Ansicht ebenfalls ein Bild aus diesen Jahren in den NB ein. Doch kann man die damaligen Verhältnisse nicht auf die heutigen übertragen, denn erstens bestand das Dorf Nottuln damals nur aus 4.451 Einwohnern. Heute sind es in der Kerngemeinde Nottuln rund dreimal so viel und insgesamt sogar rund 20.000 Einwohner.
Natürlich hat sich auch durch den allgemeinen Wohlstand ein viel größeres Feierbedürfnis gebildet, das natürlich auf dem Stiftsplatz insbesondere zum Ausdruck kommt. Zudem gibt es regelmäßige Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Wochenmarkt, der mittlerweile aus allen Nähten platzt sowie das Frühlingsfest, die Schützenfeste, der Weinmarkt, das Martinifest, das gemeinsame Silvesterfeuerwerk usw. Weitere Veranstaltungen werden voraussichtlich dazu kommen und durch die Ausweisung von neuen Wohngebieten wird auch die Einwohneranzahl weiter steigen.

Was die Kurien betrifft, werden sie im Gegensatz zu früher nicht privat, sondern von der Gemeindeverwaltung mit reichlich Publikumsverkehr genutzt. In Nottuln gibt es, insgesamt betrachtet, keinen mehr frequentierten Platz als den Stiftsplatz. Insofern ist die Möglichkeit, dass die neu angelegten Pflanzenbeete vor den drei Kurien nach einiger Zeit genauso aussehen, wie die vor der Aschebergschen Kurie, sehr wahrscheinlich.

Annehmbare Alternative/Zusammenfassung
Zusammenfassend ist nochmals festzuhalten, das der alternative direkt am Ortskern gelegene Standort im Rhodepark aus ökologischer Sicht wesentlich geeigneter ist. Insofern folgen wir auch der Ansicht der Gemeinde, das der ökologische Wert in der freien Landschaft und dazu zählt sicherlich auch eine Parklandschaft, höher ist, als mitten im Stadt-/Dorfkern. Wird er von der Gemeinde trotzdem nicht angenommen, werden keine Einwände gegen die Anlegung der Pflanzeninseln zwischen den vorhandenen Eiben auf dem Stiftsplatz geltend gemacht, wenn die Eiben wie bisher ihren nachhaltigen Bestand behalten und nicht abgeholzt werden.

Christina Moehlen, die Enkelin vom ehemaligen Gemeindedirektor Joseph Moehlen und mit ihr viele Bürgerinnen und Bürger sowie auch der Nottulner Blickpunkt würden es begrüßen, wenn zumindest diese annehmbare Alternative Realität wird. Die Begründung hierzu haben wir in diesem und dem vorangegangenen Artikel umfangreich und faktenbasiert dargelegt. Nun liegt es am Bürgermeister, den Politikern und der Gemeindeverwaltung, ob sie und wenn ja, was sie daraus machen.
Deshalb bitten wir auch Sie - die Nottulner Bürgerinnen und Bürger -, um Unterstützung in dieser Angelegenheit - wenden Sie sich bitte an den Bürgermeister Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, die Gemeindeverwaltung Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und natürlich an die Ratsmitglieder (siehe auch https://www.nottuln.de/sessionnet/sessionnetbi/kp0041.php) oder an ihre Parteien.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Gemeinde

Droht den heimischen, pyramidalen Eiben im historischen Ortskern der Tod?

Sechs pyramidale, heimische Eiben flankieren als Wächter die Eingänge der drei direkt nebeneinander stehenden historischen Stiftskurien und prägen nunmehr seit einem halben Jahrhundert den Historischen Ortskern von Nottuln. Zwei weitere dieser magischen Bäume stehen vor der Kurie von Ascheberg zu Venne und gar fünf prachtvolle Eiben rahmen auf dem Joseph-Moehlen-Platz 1 die Alte Amtmannei ein.
Gepflanzt wurden sie unter der Behördenleitung von Gemeindedirektor Joseph Moehlen, dem wir die Erhaltung und Restaurierung des gesamten historischen Ortskerns zu verdanken haben. Dort stehen sie nun seit einem halben Jahrhundert und sind unter der Pflege von Mitarbeitern des Bauhofes zu prächtigen Exemplaren ihrer immer seltener werdenden Gattung herangewachsen. Auch heute noch strotzen diese prachtvollen Geschöpfe vor Gesundheit. Sie haben den vielseitigen und starken Belastungen durch die intensive Nutzung des Stiftplatzes (Wochenmarkt und viele diverse Veranstaltungen) sehr gut standgehalten - dafür ist die heimische Eibe bekannt.

Eiben sind geschichtsträchtige Bäume
Doch nicht nur in Nottuln ist die Taxus baccata zu finden, denn sie ist die alleinige europäische Art ihrer Gattung und seit 150 Millionen Jahren ein wertvoller Teil unserer Geschichte. Aufgrund ihrer einzigartigen Charakteristik wurde sie bereits von den Ägyptern, Römern und Germanen hoch geschätzt.
Vom Barock bis hin zur Renaissance wurden sie in Städten und Schlössern gepflanzt und zeugen noch heute von ihrer historischen Geschichte, gerade im Münsterland - auch wenn der Bürgermeister von Nottuln, Dr. Dietmar Thönnes, in der Ratssitzung behauptete, dass die heimischen Eiben an den Kurieneingängen nicht historisch sind, obwohl diese prachtvollen Exemplare seit einem halben Jahrhundert den Ortskern prägen.
Insbesondere bei vielen Bauwerken aus der Barockzeit von Johann Conrad Schlaun sind sie, wie auch in Nottuln, sinnvollerweise im direkten Umfeld platziert. Aufgrund ihrer sehr guten Schnittverträglichkeit reichen die Gestaltungsmöglichkeiten im Formschnitt von geometrischen bis hin zu figürlichen Gestalten und erfreuen bei ihrem Anblick die Einheimischen und Touristen mit ihrer Eleganz.

Eiben stehen auf der Liste der gefährdeten Arten
Da sie in Deutschland auf der Liste der gefährdeten Arten stehen sind die heimischen Eiben bei Ihrer Anpflanzung zu fördern. Bereits gepflanzte und alte Exemplare dieser immer seltener werdenden Art sind auf jeden Fall zu erhalten. Übrigens hat die Taxus baccata, auch Heimische Eibe oder Europäische Eibe genannt, bereits 1994 in Deutschland und 2013 in Österreich die Auszeichnung als Baum des Jahres erhalten. Im Übrigen gehört die Eibe in allen europäischen Ländern zu den geschützten Pflanzenarten.

Eiben sind ökologisch wertvoll
Doch ist die heimische Eibe nicht nur was fürs Auge, denn aufgrund ihrer Vieltriebigkeit ist sie sehr blickdicht und dient somit vielen Vögeln als Brut- und Nistplatz und und als immergrüner Baum das ganze Jahr über als Rückzugsort. Zudem ist die einheimische Pflanze bei herbstlicher Beerenreife mit den für alle Eiben typisch roten, becherartigen leuchtenden Scheinbeeren eine stets willkommene Nahrungsquelle für viele Vogelarten, wie Kernbeißer, Kleiber, Drosseln und Amseln. Die Blüten der männlichen Eiben werden gerne von Insekten angeflogen.

Ein wertvoller Schatz mitten im Historischen Ortskern
Insofern kann sich die Gemeinde Nottuln glücklich schätzen, so prachtvolle, ökologisch wertvolle Exemplare dieser seltenen Art mitten im Ortskern und dann auch noch in der wundervollen Verbindung mit den barocken Kurien haben zu dürfen.
Diese Raritäten, denen früher sogar ewiges Leben angedichtet wurde, sind es wirklich wert erhalten zu werden, denn sie können tatsächlich über tausend Jahre alt werden. Ein wertvoller Schatz, mitten im historischen Ortskern von Nottuln und in dieser Konstellation seit 50 Jahren als Wächter an den Eingängen der Kurien zu finden, das ist wohl einmalig im Münsterland.
Deshalb hat unsere Redaktion diesen Artikel als Link dem Denkmalschutz des Landwirtschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) in Münster übersandt, denn diese Eiben sind in Verbindung mit den unter Denkmalschutz stehenden Kurien nicht nur für uns untrennbar miteinander verbunden.

Hintergrund:
Die Herausgabe dieses Artikels hat natürlich einen Hintergrund. Kürzlich wandten sich besorgte Bürgerinnen und Bürgerinnen und Bürger an die Redaktion des NB und bezogen sich auf unseren bisherigen Einsatz für den Denkmal- und den Naturschutz. Ihren Angaben zufolge gibt es einen Ratsbeschluss vom 19.3.2024 zur Beantragung von Fördermitteln, unter anderem zur Stiftsplatzumgestaltung (https://www.nottuln.de/sessionnet/sessionnetbi/to0050.php?__ktonr=33354).

Projektunterlagen nicht vollständig
In den zugrunde liegenden, von der Gemeinde verfassten Projektunterlagen, werden auf Seite 4 unter der Beschreibung des Istzustandes des Stiftplatzes, die sechs prachtvollen, heimischen 50-Jahre alten Eiben nicht einmal aufgeführt, als ob sie nicht existent seien. Auf der Seite 10 wird anschließend auf dem Projektplan zeichnerisch dargestellt, dass an den Standorten (wo jetzt die nicht genannten Eiben stehen) spärliche Spalier-Linden gepflanzt werden sollen. In der regionalen Presse soll bisher dieser Projektplan nicht veröffentlicht worden sein und eine öffentlichkeitswirksame Aufklärung über das Vorhaben "Stiftsplatz" soll es leider ebenfalls nicht gegeben haben - so die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger.
Die Fotodokumentation auf der Seite 6 gibt übrigens die tasächliche Istsituation des Stiftplatzes nur ungenügend wieder, die Fotos sind teilweise unterbelichtet. Deshalb haben wir eigens erstellte, klare und übersichtliche Fotografien unserem Artikel beigefügt.

Das legt alles die Vermutung nahe, dass es auch in der Öffentlichkeit gar nicht so zum Ausdruck gebracht werden soll, denn:

1. Diese Pläne bilden wahrscheinlich auch die Grundlage des Antrages auf Fördermittel. Und wenn das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr erfahren würde, dass für die Neugestaltung des Stiftsplatzes an den Kurieneingängen die Prachtexemplare der Europäischen Eibe gefällt werden sollen, die wie bereits gesagt unter Naturschutz stehen und in der Roten Liste von Deutschland als "Gefährdet" eingestuft sind, würde für diesen Bereich der Antrag wohl kaum positiv entschieden werden.

2. Die Gemeindeverwaltung hat es schon einmal mit den Bürgerinnen und Bürgern richtig zu tun bekommen, als sie die Platanen auf der Stiftsstraße fällen wollte und befürchtet wohl - und dieses zurecht -, dass es ihr wieder so ergehen würde. Dank dieses bürgerlichen Einsatzes stehen die Platanen übrigens heute noch!

Berichterstattung in der Öffentlichkeit notwendig
Aufgrund des bisher Erfahrenen und Geschilderten können wir uns des Eindruckes nicht erwehren, dass sich, wie auch schon von bürgerlicher Seite angeführt, die örtliche Presse in ihrer Berichterstattung wohl diesbezüglich etwas bedeckt hält. Unsere Redaktion hält es daher für notwendig, diesen Artikel insbesondere für die Nottulner Bürgerinnen und Bürger in den Nottulner Blickpunkt einzustellen und somit der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Unterschiedliche Sichtweisen sind übrigens die Grundlage jeder Demokratie, und Fakten sprechen natürlich immer für sich.

Initiativen zur Erhaltung der Eiben wichtig
Wir hoffen nun, dass sich jetzt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger und natürlich auch Politikerinnen und Politiker sowie auch öffentliche und private Institutionen finden, die sich für den Erhalt aller heimischen Eiben im historischen Ortskern einsetzen. Sinnvoll ist es auch, sich möglichst direkt schriftlich per E-Mail an den Bürgermeister Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder an die Gemeindeverwaltung Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zu wenden.

Aktualisiert am 13.4.2024 um 23:00 Uhr

Mit besten Grüßen und bleiben Sie gesund

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Gemeinde

Behörden machen keine Fehler, oder?!

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Behörden (Gemeindeverwaltung Nottuln und Straßenverkehrsamt beim Kreis Coesfeld) haben die am 18. März entfernte ständige Durchfahrtsperre auf dem oberen Buckenkamp nicht wieder einsetzen lassen und somit den Buckenkamp weiterhin zu einer Durchfahrtsstraße gemacht - und das ohne jegliche Not!
Dabei wäre es so einfach gewesen, ein paar Minuten und der Buckenkamp wäre wieder viel sicherer gewesen. Schließlich gab und gibt es die als Grundlage dafür angeführte Sperrung des Uphovener Weges überhaupt nicht. Diese soll erst nach Ostern erfolgen; wann genau ist nicht bekannt.

Unsere Redaktion hat sich viel Mühe gemacht, allen Beteiligten die Fakten der Verkehrssituation mit den hier verstärkt wohnenden, besonders gefährdeten, älteren, bewegungseingeschränkten Menschen darzustellen. Untermauert haben wir die Fakten mit insgesamt 15 aussagekräftigen Fotografien, die größtenteils in dieser Zeit entstanden sind. Warum die verantwortlichen Beteiligten weiterhin an ihrer Entscheidung festhalten, bleibt unserer Redaktion auch nach der Stellungnahme des Straßenverkehrsamtes nicht erklärlich.

Doch suchen wir erst einmal die Schuld nicht bei den übergeordneten Behörden, sondern vielmehr bei der Gemeindeverwaltung Nottuln selbst. Denn entscheidend ist für diese Behörden bei der Beurteilung der tatsächlichen verkehrlichen Ortssituation, was Ihnen von der ortskundigen Gemeindeverwaltung präsentiert und an die Hand gegeben wird. Und da haben wir, aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen mit der Gemeindeverwaltung Nottuln, große Bedenken.

Bereits bei der damaligen Entscheidung über die Einrichtung von ausgewiesenen, gekennzeichneten Parkplätzen auf dem Buckenkamp war die Gemeinde Nottuln sehr unkooperativ. Der Antrag fußte damals aufgrund einer verheerenden Verkehrssituation auf dem Buckenkamp, der täglich - trotz des Buckenkampparkplatzes mit 63 Stellplätzen - von oben bis unten, ohne jegliche Ausweichmöglichkeit bei Gegenverkehr, von Fremdparkern zugeparkt war. Um das Ganze abzukürzen (und Ihnen zu ersparen, was wir damals alles mit der Gemeindeverwaltung erlebt haben) beschränken wir uns auf die Anmerkung, dass erst nach Anweisung durch die übergeordnete Behörde eine positive Stellungnahme durch die Gemeindeverwaltung Nottuln an sie abgegeben wurde.
Der Antrag der Buckenkampanlieger wurde nach fast zwei Jahren dann vom Straßenverkehrsamt positiv entschieden. Davon zeugt nicht nur die vernünftige heutige Verkehrsregelung, sondern auch eine dicke Akte, allerdings nicht bei der Gemeindeverwaltung, denn die war bei Akteneinsicht ziemlich unvollständig.

Als die Durchfahrtsperre später immer wieder von Unbefugten geöffnet wurde, war die Gemeinde ebenfalls nicht gerade bemüht, herauszufinden, wer der Verursacher war. Wir haben dann feststellen können, wer dafür verantwortlich war, und mit denjenigen schriftlich Kontakt aufgenommen. Unter Hinweis unsererseits auf die dadurch verursachte besondere Gefährdungslage, haben sie sich entschuldigt und uns die zukünftige Unterlassung versichert - daran haben sie sich erfreulicherweise bis heute gehalten.
Was viele nicht wissen, dass es sich bei der unbefugten Entfernung der Durchfahrtsperre (Poller) keinesfalls um ein Kavaliers-, sondern um ein Offizialdelikt handelt. Das heißt, die Staatsanwaltschaft muss  nach Kenntnisnahme des "Gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr" von sich aus tätig werden - die Straftat gemäß § 315b STGB ist übrigens mit bis zu 5 Jahren Freiheitsstrafe oder mit Geldstrafe bedroht.

Doch zurück zur vorzeitigen Öffnung des Buckenkamps für den Durchgangsverkehr seit dem 18. März.
Unsere bisherigen Bemühungen galten, wie schon im Teil 1 unseres Artikels dargelegt, lediglich der Wiedereinsetzung der Durchfahrtsperre auf dem Buckenkamp durch die Gemeindeverwaltung Nottuln, nachdem sie diese vorzeitig am 18. März 2024 schon entfernt und somit den Buckenkamp bis heute (und wahrscheinlich sogar bis nach Ostern) zu einer Durchfahrtsstraße gemacht hat. Und das, obwohl die Vollsperrung des Uphovener Weges erst nach Ostern zum Tragen kommt.

Gegen die geplante Entfernung der Durchfahrtsperre nach Vollsperrung des Uphovener Weges, von der Uphovener Brücke an bis zur Hagenstraße, die nach Ostern erfolgen soll, hatten wir keine Einwendungen erhoben, denn gerade die Seniorinnen und Senioren der Wohnanlage am Uphovener Weg 27 müssen dann auf jeden Fall mit ihren Fahrzeugen ihr Zuhause erreichen können, und das geht vorübergehend nur über den Buckenkamp. Außerdem soll es dann eine Durchfahrtmöglichkeit über den Buckenkamp, wie sie leider seit dem 18. März stattfindet, nicht mehr geben.

Im Übrigen wird, wie durch die Gemeindeverwaltung Nottuln angekündigt, nach Aufhebung der Vollsperrung des Uphovener Weges, die Durchfahrtsperre wieder unmittelbar auf dem Buckenkamp eingesetzt.
Jetzt kann man nur hoffen, dass die Gemeindeverwaltung Nottuln sich an ihre Ankündigung hält.

Mit besten Ostergrüßen (weiterer bildlicher Ostergruß für unsere Leserinnen und Leser unter dem Button "Fotografie der Woche")

1. Nachtrag vom 2. April:
Wie wir heute erfahren haben, soll der Uphovener Weg nicht diese Woche, sondern erst am Montag, dem 8. April, voll gesperrt werden. Somit bleibt der Buckenkamp weiterhin für den Durchgangsverkehr geöffnet, dann insgesamt für 3 Wochen. Es bleibt unverständlich, warum diese Maßnahme überhaupt getroffen und nicht längst unmittelbar von der Gemeinde Nottuln in Absprache mit dem Straßenverkehrsamt Coesfeld beendet wurde/wird. Schließlich wird dadurch das Gefährdungspotential - wie bereits seit dem 18. März mehrfach angeführt, ohne eine ausreichende Begründung und ohne Not, insbesondere für die hier in den Sozialanlagen wohnenden, bewegungseingeschränkten Seniorinnen und Senioren, erheblich erhöht.

2. Nachtrag vom 4. April:
Es war vorauszusehen, jetzt soll der Uphovener Weg sogar erst am 22. April voll gesperrt werden. Und dafür hat die Gemeinde Nottuln schon mal eben vorsorglich einen Monat vorher die ständige Durchfahrtsperre auf dem Buckenkamp entfernt und damit in diesem sensiblen Bereich für die hier in den Sozialanlagen wohnenden bewegungseingeschränkten Seniorinnen und Senioren das Gefährdungspotential völlig unangemessen erhöht. Aufgrund der von uns bisher dargestellten Fakten in Text und Bild handelt hier die Gemeinde ohne das verantwortliche Feingefühl, das man für solche Entscheidungen benötigt und auch der vorhandenen, besonderen Situation schuldet. Wir fragen uns allmählich, wer denn wohl den Kopf hinhält, wenn aufgrund dieser unnötig herbeigeführten Verkehrssituation hier etwas passiert. Schließlich steht die Durchfahrtsperre in diesem sensiblen Verkehrsbereich des Buckenkamps seit 36 Jahren nicht ohne Grund. Übrigens steht sie dort sehr erfolgreich, denn Durchfahrtverkehr und die damit verbundenen Gefahren gab es hier bisher nicht, und deshalb ist es folgerichtig, dass es so bleibt.

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Gemeinde

Entfernung der Durchfahrtsperre auf dem Buckenkamp

Die Gemeinde scheint offensichtlich ein gespaltenes Verhältnis zur Verkehrsberuhigung und der Sicherheit ihrer Bürger auf der Straße zu haben. Anlass hierzu gibt uns die vorsorgliche (?) Entfernung der Durchfahrtsperre am nördlichen Ende des Buckenkamps. Dort sind drei Poller in großem Abstand voneinander installiert, sodass ohne Schwierigkeiten Rollstühle, Lastenräder, elektrische Hilfsfahrzeuge diese Stelle passieren können, dahinter verengt sich die Fahrbahn auf eine Fahrspur. Ansonsten ist schon seit 36 Jahren für alle anderen Verkehrsteilnehmer (PKW/ LKW) die Durchfahrt gesperrt.

Drei soziale Eiinrichtungen am Buckenkamp
Auf der östlichen Seite des Buckenkamps befinden sich drei soziale Einrichtungen, die Seniorenwohnanlage am Bagno mit 52 Wohnungen, das Altenheim St. Elisabethstift und die Christophorus-Kliniken (Geriatrie), die alle einen eigenen Zugang zum Buckenkamp haben.
Die kontinuierliche Sperrung des Buckenkamps für den Durchgangsverkehr ist äußerst wichtig, denn er wird von vielen bewegungseingeschränkten Menschen mittels elektrischem Hilfsfahrzeug, Rollstuhl, Rollator, Gehilfen etc. (siehe Bilder links und in der Bildergalerie unten) benutzt. Hier befindet sich ein sehr empfindlicher Verkehrsbereich, insbesondere was die Sicherheit dieses Personenkreises betrifft.

Für Fahrradfahrer das Tor zu den Baumbergen
Hinzu kommen die Fahrradfahrer, die auch oft in Gruppen über den Buckenkamp fahren, denn er ist das Tor zum Nonnenbachtal und den Baumbergen. An den Wochentagen wird übrigens tagsüber der Buckenkamp-Parkplatz (eigentlich als Touristenparkplatz angelegt) mit 63 Stellplätzen und zusätzlich die 20 ausgewiesenen Stellplätze auf dem Buckenkamp zum großen Teil von den Beschäftigten der Christophorusklinik genutzt, da die von der Klinik für sie eingerichteten 16 Beschäftigtenparkplätze bei Weitem nicht ausreichen - auch das verschärft die Verkehrssituation, insbesondere außerhalb der Ferienzeit.

Einschaltung des Straßenverkehrsamtes
Auf diese Situation haben wir die Gemeinde Nottuln und das Straßenverkehrsamt - Verkehrssicherungsdienst - sofort schriftlich ausführlich  hingewiesen, nachdem am Montag, dem 15. März die Durchfahrtsperre, die übrigens auch im hiesigen Bebauungsplan rechtlich verankert ist, von der Gemeinde Nottuln entfernt wurde.
Unserer damit verbundenen Bitte, die Durchfahrtsperre wieder einzusetzen, ist sie bis heute nicht nachgekommen. Somit wird die Durchfahrtmöglichkeit durch den Buckenkamp wohl bis nach Ostern vorhanden sein. Die Gemeinde Nottuln begründet dies mit folgender Aussage: "Damit die Stellplätze Uphovener Weg auch über den Buckenkamp zu erreichen sind, wurden vorsorglich bereits die Poller entfernt."
Das ist in keiner Weise nachvollziehbar, da der Uphovener Weg bis zum heutigen Tage überhaupt nicht gesperrt wurde und es dort keinerlei Einschränkung gibt (siehe Bild links unten). Die Gemeinde gibt doch selbst weiterhin bekannt, dass die Öffnung des Buckenkamps für den Durchgangsverkehr erst nach Ostern von der Brücke an gesperrt wird.

Keine Einsicht bei der Gemeinde
Wenn die Gemeinde wirklich vorsorglich! gehandelt hätte, dann würde, mit Rücksichtnahme auf die bewegungseingeschränkten hier wohnenden Menschen der sozialen Einrichtungen und der hier bekannten Verkehrssituation, die Durchfahrtsperre zu ihrer Sicherheit dort immer noch stehen. Die von ihr vorgenommene Entfernung - 14 Tage vorher - bewirkt doch gerade das Gegenteil: Hierdurch wird vollkommen unnötig ein noch höheres Gefahrenpotential in einem ohnehin schon besonders gefährdeten Bereich geschaffen!
Der Nottulner Blickpunkt hat sich - da die Gemeinde Nottuln keine Einsicht zeigt - jetzt noch einmal an den Verkehrssicherungsdienst, angesiedelt beim Landrat Coesfeld (der zumindest fachlich zuständig und vermutlich auch weisungsbefugt ist), mit der Bitte um Stellungnahme gewandt.
Fakt ist, dass bereits seit einer Woche der Buckenkamp unnötigerweise durch die Nottulner Gemeindeverwaltung für den Durchgangsverkehr freigegeben wurde. Wie es weitergeht, liegt leider nicht in unseren Händen, das muss die Gemeindeverwaltung in Verbindung mit dem Verkehrssicherungsdienst der Kreisverwaltung Coesfeld entscheiden, schließlich tragen sie auch die Verantwortung dafür. Ob sie sich dessen bisher wirklich bewusst waren, darf aufgrund der hiesigen, geschilderten Sachlage zumindest angezweifelt werden.
Niemand wünscht sich hier einen Unfall, warum aber das Gefährdungspotential dafür an diesem ohnehin empfindlichen Ort durch die Entfernung der Durchfahrtsperre noch zusätzlich erhöht wurde und trotz Bitte bisher immer noch nicht von der Gemeindeverwaltung Nottuln korrigiert wurde, bleibt unverständlich. Es steht auch im krassen Gegensatz zum sonstigen Verhalten der Gemeinde, zum Beispiel der Ausweisung von Fahrradstraßen.

Bei Aufhebung der Vollsperrung Uphovener Weg gleichzeitig die Durchfahrtssperre am Buckenkamp wieder einsetzen
Im Übrigen teilte uns Daniel Krüger von der Gemeindeverwaltung mit, dass der Uphovener Weg bis zu Anfang der Sommerferien - also drei Monate - voll gesperrt bleibt und erst danach die Durchfahrtsperre auf dem Buckenkamp wieder eingesetzt wird. Wir vermuten, dass die Vollsperrung zwischenzeitlich wieder aufgehoben wird und das muss immer grundsätzlich zur Folge haben, dass hiermit gleichzeitig auch die Durchfahrtsperre auf dem Buckenkamp wieder eingesetzt wird - das ist ein Aufwand von ein paar Minuten und daher zumutbar.
Bemerkenswert ist auch, dass Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes unserer Bitte um ein diesbezügliches kurzfristiges Pressegespräch nicht nachkam. Seine Sekretärin teilte uns mit: "Er ist terminlich zurzeit stark gebunden und kann daher nicht kurzfristig für ein Gespräch zur Verfügung stehen." Ein späterer oder Ausweichtermin wurde nicht benannt, auf die Sache wurde auch nicht eingegangen. Betrachtet man die allwöchentliche Präsenz des Bürgermeisters in den Westfälischen Nachrichten, so ist das für uns als Redaktion in so einer ernsthaften Sache kaum nachvollziehbar.

In eigener Sache:
Sie, liebe Leserinnen und Leser, werden sich vielleicht fragen, warum wir uns für diese Personengruppe so einsetzen? Das liegt auch daran, dass wir und insbesondere ich, Karin Gerhard, mich fast 40 Jahre lang für den Schutz besonders schutzbedürftiger Personengruppen eingesetzt haben. Das waren Kinder und Jugendliche, die sich noch im Wachstum befanden und werdende Mütter, wobei es galt, sie vor Gefahren in der Ausbildung und in ihrem Arbeitsleben zu schützen. Bei werdenden Müttern waren es sogar zwei Leben, die es unverletzt zu bewahren galt.
Hierzu wurden ihre Arbeitsplätze in den unterschiedlichsten Branchen hinsichtlich des Gefahrenpotentials beurteilt und gegebenenfalls Beschäftigungsverbote ausgesprochen. Die gesetzlichen Grundlagen dafür sind in den Vorschriften des Jugendarbeitsschutz- und des Mutterschutzgesetzes enthalten.

Nach meinem aktiven Berufsleben habe ich 15 Jahre ehrenamtlich im hiesigen Altersheim St. Elisabeth mit sehr viel Freude und Engagement gearbeitet, auch als ehrenamtliches Mitglied im dort angesiedelten Beirat. Hier gab und gibt es kein spezielles Gesetz zum Schutz von hilfsbedürftigen Seniorinnen und Senioren. Für mich stand immer das im Artikel 1 Grundgesetz verankerte Recht: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" im Vordergrund. Das Schwierigste in den vielen Jahren war, dass ich mich immer wieder von mir lieb gewonnenen Menschen verabschieden musste. Corona hat dann meiner dortigen Tätigkeit ein jähes Ende bereitet.

Nachfolgend haben wir für unsere Leserinnen und Leser noch zusätzlich einige Bilder in die Galerie zur weiteren Beurteilung der hiesigen Verkehrssituation in diesem besonders gefährdeten Bereich eingestellt.
Bleiben Sie gesund und ein schönes Wochenende! Und passen Sie gut auf im Nottulner Straßenverkehr, der wahrhaftig nicht immer von gegenseitiger Rücksichtnahme geprägt ist.

Aktualisiert am 25. März 2024, 19:50 Uhr

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Gemeinde

Nun lasst bitte die Kirche im Dorf!

Wer die Kirchen betrachtet, die als Kirchen in den Dörfern Nottuln, Appelhülsen, Darup und Schapdetten gebaut wurden, der wird feststellen, dass vier große Kirchen (jeweils eine in den aufgeführten Dörfern) der Katholischen Kirchengemeinde gehören und eine kleine im Ortskern von Nottuln, der evangelischen Kirchengemeinde. Hinzu kommt das evangelische Friedenshaus, die in einem ehemaligen Speicher in Appelhülsen eingerichtet wurde.

Was mit diesen Kirchen in Zukunft wird, ist heute noch nicht endgültig absehbar. Der momentan anhaltende Trend der Menschen, sich von der Kirche zu trennen, bzw. aus der Kirche auszutreten, kann sich auch ganz schnell wieder ins Gegenteil verkehren, wenn es der Menschheit wieder "schlechter" geht. Der Tendenz dahin ist bei allem Optimismus absehbar. Zudem könnte sich für die Kirche positiv auswirken, wenn die Täter und Täterinnen der sexuellen Übergriffe und diejenigen, die bewusst weggeschaut haben, sich selbst schuldig bekennen und endlich ihren Hut nehmen.

Die Kirche unter dem Kreuz und der Bevollmächtigtenausschuss

Nicht verständlich und nachvollziehbar ist, dass gerade die einzige kleine evangelische Kirche in der Kerngemeinde von Nottuln verkauft werden soll. Will sich tatsächlich die Kirchengemeinde Nottuln, die einzige evangelische Kirche, die in ganz Nottuln je als Kirche gebaut wurde und ihren christlichen Auftrag seit mehr als einem halben Jahrhundert versieht, wegnehmen lassen? Der Bevollmächtigtenausschuss der Kirche sagte ja. Doch präsentierte dieser Ausschuss tatsächlich die evangelische Kirchengemeinde mit rund 3000 Mitgliedern? Wir sagen Nein, und zwar ein ganz klares Nein, denn wer ist eigentlich dieser Ausschuss?

Der Bevollmächtigtenausschuss wurde nicht wie das Presbyterim demokratisch gewählt, sondern durch kirchenrechtliche Maßnahmen der evangelischen Kirche eingesetzt, nachdem sich das Presbyterium im vergangenen Jahr aufgrund von Unstimmigkeiten aufgelöst hatte. Er bestand neben der Pfarrerin Regine Vogtmann und Gudrun Janßen-Belter, Mitglied im Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises, aus vier ehemaligen Presbytern, von denen drei in Appelhülsen wohnen und nur einer in der Kerngemeinde Nottuln, in der die Kirche unter dem Kreuz ihren Standort hat.
Hier hat also ein Ausschuss entschieden, der keine Ausgewogenheit besitzt und nicht den Anteil der Kirchenmitglieder widerspiegelt, der in der Nottulner Kerngemeinde deutlich mehr als doppelt so hoch ist, als in Appelhülsen. Folglich ist nicht einmal eine Parität bei der Abstimmung über den Verkauf der Kirche unter dem Kreuz vorhanden gewesen - von einem demokratischen Verfahren kann wohl kaum die Rede sein.
Wie wir in Erfahrung bringen konnten, war früher das Presbyterium in der Kirchengemeinde Nottuln in Anlehnung an die Anzahl der jeweiligen Kirchenmitglieder in den Ortsteilen folgendermaßen besetzt: 4 Presbyter aus Nottuln, zwei aus Appelhülsen, 1 aus Darup und 1 aus Schapdetten.

Die Rolle des Bürgermeisters in dem Verfahren
Natürlich spielten ehemalige Gemeindedirektoren und Bürgermeister schon immer eine gewisse Rolle in entscheidenden Verfahren der evangelischen Kirche. So hat bereits im Jahre 1985 ein Gespräch des damaligen evangelischen Pfarrers Dr. Georg Braumann mit dem damaligen Gemeindedirektor Joseph Moehlen (es wurde aufgrund der wachsenden Kirchengemeinde ein größeres Gemeindehaus mit Pfarrhaus benötigt) dazu geführt, dass die Gemeinde Nottuln die Planungs- und Baukosten für das jetzige Gemeindehaus mit Pfarrwohnung übernommen hat. GD Moehlen sagte damals "Sie sind eine arme Diasporagemeinde und passen in das Raster des Ortes."

Später gab GD Moehlen die Notwendigkeit eines weiteren Kindergartens zu bedenken. Die katholische Kirchengemeinde lehnte damals einen weiteren Kindergarten aus Personalmangel ab. Pfarrer Braumann brachte sich ins Spiel. GD Moehlen nahm den Faden auf und bot den Bau eines Viergruppenkindergartens und die Übernahme eines Teils der jährlich von der evangelischen Kirchengemeinde zu tragenden Gelder an. Die Baukosten einschließlich Inneneinrichtung betrugen für die Kommunalgemeinde 1,2 Millionen DM. Nach der Übergabe des Kindergartens an die evangelische Kirchengemeinde erhielt er in Anlehnung an die Nottulner Kirche unter dem Kreuz und an Maria, die auf Golgatha unter dem Kreuz stand, den Namen "Ev. Marienkindergarten". (Quelle; Erzählbuch von 1985 bis 2018 "Evangelische Christinnen und Christen in Nottuln). Diese Kindertagesstätte versieht auch heute noch ihren sozialen Dienst.

Der heutige Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes, der ebenfalls auf der Versammlung der evangelischen Kirchengemeinde erschienen war, beschränkte sein Wirken diesbezüglich folgendermaßen: Er sieht in der jetzigen Situation auch eine Chance des Zusammenwachsens "mit der großen Schwester" der Katholischen Kirchengemeinde. Es gebe zum Beispiel die Möglichkeit, Räume gemeinsam zu nutzen - und warum nicht sogar auch die Kirche. "Ich werde alles tun, um sie zu unterstützen", versprach er. So nachzulesen im Artikel der WN vom 4.9.2023.

Das ist ja großartig, aber sollte die Kirche unter dem Kreuz letztendlich wirklich verkauft werden, was sicherlich für die meisten evangelischen Gemeindemitglieder vollkommen unakzeptabel ist, so würden Pfarrdechant Norbert Caßens und Pfarrerin Regine Vogtmann, das ganz bestimmt auch ohne diese Unterstützung schaffen. Was allerdings die Auslastung des katholischen Pfarrgemeindehauses betriftt, so hörten wir von dort regelmäßig tätigen Ehrenamtlichen, dass dieses schon jetzt äußerst beansprucht wird- und so soll es ja auch sein.

Hat denn tatsächlich Bürgermeister Dr. Thönnes (katholischer Theologe) den Bestand der Kirche am Kreuz für die evangelische Kirchengemeinde längst  aufgegeben? Sind denn gar keine entsprechenden finanziellen Hilfen seitens des Bürgermeisters bzw. der Gemeinde Nottuln möglich? Immerhin besteht die evangelische Friedenskirchengemeinde Nottuln aus rund 3000 Nottulner Bürgerinnen und Bürgern.
Zudem werden in Nottuln zwei weitere große Baugebiete mit rund 435 Wohnungen ausgewiesen. In einem kann offensichtlich schon dieses Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden. Es ist also zu erwarten, dass auch die evangelische Kirchengemeinde in naher Zukunft einen nicht unerheblichen Zuwachs von Mitgliedern bekommen wird.
Wäre es nicht dann sogar möglich, beide Standorte zu erhalten?!

Es besteht große Hoffnung
Alles das lässt sehr hoffen, dass die Presbyterinnen und Presbyter der evangelischen Kirchengemeinde den durch das "Notgremium" übereilt getroffenen Beschluss, die Kirche unter dem Kreuz zu verkaufen, endlich zurücknehmen und neu darüber entscheiden. Nur so können erhebliche Zweifel an der Lauterkeit des Verfahrens beseitigt werden, zumal es sich bei dem Bevollmächtigtenausschuss um kein von den Kirchenmitgliedern demokratisch gewähltes Gremium handelte und dieser nicht einmal paritätisch besetzt war.
Erfolgte zudem die Entscheidung, was die tatsächliche Verkaufssituation des Friedenshauses in Appelhülsen betrifft, nicht unter unvollständigen, unklaren, wenn nicht gar falschen Voraussetzungen (siehe Teil 2 des Artikels). Die Beantwortung dieser Frage stellen wir in das Bewusstsein und Gewissen der neu gewählten Presbyterinnen und Presbyter.

Ob sich durch eine erneute Abstimmung eine andere Lage ergibt, setzt allerdings voraus, dass die gewählten Presbyterinnen und Presbyter die Kraft und den Willen haben, neue Wege zu finden und zu gehen, was zweifelsfrei im Bereich des Möglichen liegt. Die Mehrheit der evangelischen Christen in Nottuln wird sich das bestimmt wünschen. Die Presbyterinnen und Presbyter sollten sich aber auch bewusst sein, falls die evangelische Kirche unter dem Kreuz in der Kerngemeinde Nottuln letztendlich auch von Ihnen aufgegeben wird, dass mit dem Weggang dieser Kirche, die evangelische Kirchengemeinde in Nottuln weitere Mitglieder verliert und kaum neue aquiriren wird können.

Wahrscheinlich wird sich dann im Laufe der Zeit die Nottulner evangelische Kirchengemeinde in eine gewisse Bedeutungslosigkeit verlieren, wenn ihr der zentrale, örtlich tatsächlich vorhandene Mittelpunkt im Dorf - ihre einzige Kirche - die ihre symbolische Verbindung zwischen Himmel und Erde darstellt, weggenommen wird und plötzlich nicht mehr da ist. Ihnen wird auch ein Ort genommen, der stark von Erinnerungen geprägt ist; hier wurden sie getauft, konfirmiert, kirchlich getraut und in der Fortsetzung ist ihren Kindern, Enkelkindern gleiches widerfahren - und das alles seit rund 60 Jahren! Wenn die Kirche fällt, dann fällt auch ein Deutungs-, Meditations und Schutzraum für die Menschen. Und wie soll eine vernünftige Kinder- und Jugendarbeit stattfinden, wenn die Räumlichkeiten dazu fehlen - und das ist längst nicht alles .....

Aktualisiert am 16.3.2024 um 22:44 Uhr

Nachtrag vom 11.4.2024 um 22:02 Uhr

Die Redaktion hatte eine Presse-Anfrage an die Evangelische Kirche von Westfalen gestellt und erhielt von der Stabsstelle (Ltg.) des Landeskirchenamtes in Bielefeld folgende Antwort:
„Unsere Nachfrage bei der zuständigen Abteilung im Landeskirchenamt hat ergeben, dass dort kein Antrag auf eine geplante Entwidmung der Kirche vorliegt. Wäre eine solche geplant, so müsste sie von Seiten des Landeskirchenamtes genehmigt werden. Ein Informationsaustausch mit der Kirchengemeinde Nottuln hat ergeben, dass offenbar weder auf gemeindlicher noch auf kreiskirchlicher Ebene ein entsprechender Beschluss gefasst ist. Somit kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch keine Stellungnahme von Seiten der Ev. Kirche von Westfalen erfolgen. Die Ev. Kirchengemeinde Nottuln sieht sich dem Vernehmen nach mit der Herausforderung konfrontiert, ein Haushaltssicherungskonzept erarbeiten zu müssen. Sie hat dem Landeskirchenamt gegenüber versichert, großen Wert auf eine transparente Diskussion der Situation vor Ort zu legen.“

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion

Karin und Jürgen Gerhard

Gemeinde

Das Friedenshaus in Appelhülsen

Vom Wirtshaus zur Schule, vom Feuerwehrhaus zum alten Speicher und dann zum Friedenshaus. Das Gebäude hatte schon einige Jahre auf dem Buckel und viele Nutzungen erfahren, bevor es am 30. Mai 1976 in Appelhülsen als evangelische Kirche mit dem offiziellen Namen „Friedenshaus“ eingeweiht wurde. Doch der lange mühsame Weg bis dahin stand immer unter dem Bibelwort: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende". Und das hat sich als sehr zutreffend erwiesen, wie Pfarrer Theodor Schmidt, der 18 Jahre für die Gemeinde tätig war, in seinem Grußwort anlässlich des 40 Jubiläums 2016 schrieb.

Die evangelische Kirchengemeinde in Appelhülsen gehört seit 1989 zur evangelischen Friedens-Kirchengemeinde Nottuln. Das Friedenshaus liegt eingebunden im Grünen ziemlich mittig am Prozessionsweg. Schon seit einiger Zeit wird es auch für literarische, musikalische und künstlerische Veranstaltungen genutzt. Direkt nebenan befindet sich das Jugendhaus. Hier wird im „Bilderbuchkino“ mit Kindern und Jugendlichen gebacken und gemalt, um Ihnen jahreszeitliche Themen näherzubringen.

Darstellung der Verkaufssituation
Das Friedenshaus steht ebenfalls für den Verkauf zur Disposition. Einer der Standorte, entweder das Friedenshaus in Appelhülsen oder die Kirche unter dem Kreuz in der Kerngemeinde Nottuln soll aus finanziellen Gründen aufgegeben werden.
Ein Gedanke, mit dem man sich keineswegs anfreunden kann, denn wenn man sich nur die Bilder der Kirche unter dem Kreuz sowie des Friedenshauses anschaut, wird deutlich, um welch wunderbare Einrichtungen, mit welch sinnvoller und wichtiger Aufgabe es sich hier handelt.
Die Darstellung der tatsächlichen Verkaufsistuation in der Öffentlichkeit muss jedoch so klar und deutlich sein, sodass Rückschlüsse, die zu falschen Entscheidungen führen können, ausgeschlossen werden.
So hat in der Kirchen-Mitgliederversammlung der Vorsitzende des Bevollmächtigten-Ausschusses Tobias Schleutker aus Appelhülsen u. a. Folgendes zum Verkauf des Friedenshauses angeführt: "Der Knackpunkt jedoch sei, dass das Grundstück, nämlich die Urzelle der Siedlung von Appelhülsen sei und ein Bodendenkmal darunter vermutet werde. Deshalb müsste vor einer Bebauung des Grundstückes ein Team von Archäologen das Grundstück untersuchen."

Anmerkung der Redaktion: Appelhülsen wurde im 11. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, als an der Stelle des heutigen Schulze-Frenkings-Hof ein Haupthof stand, aus dem sich das Dorf entwickelte - somit liegt offensichtlich hier und im direkten Umfeld die Urzelle Appelhülsens.
Der Verkäufer eines Grundstückes, auf dem ein Bodendenkmal vermutet wird, ist lediglich verpflichtet, den Verkauf der Unteren Denkmalschutzbehörde anzuzeigen, dadurch entstehen keine Kosten.

Schleutker weiter: "Die Kosten dafür würden auf unseren Schultern lasten. Die Summe dafür sei unter Umständen sechsstellig."
Anmerkung der Redaktion: Etwaige Untersuchungs- und Dokumentationskosten hat nicht der Veräußerer eines Grundstückes zu tragen, sondern der Käufer, falls dieser hier etwas verändern, beseitigen oder neu errichten will. Genauer gesagt, hat der Käufer und Rechtsnachfolger die vorherige wissenschaftliche Untersuchung, die Bergung von Funden und deren Dokumentation sicherzustellen und die dafür anfallenden Kosten im Rahmen des Zumutbaren zu tragen - doch was heißt eigentlich zumutbar?

Zumutbarkeit bei Grabungs- und Dokumentationskosten:
Aus dem Veranlasserprinzip folgt die grundsätzliche Verpflichtung zur Durchführung und Finanzierung von Grabungen und Dokumentationen. In Anlehnung an die Rechtsprechung und Literatur zu den Grenzen von naturschutz- und bauordnungsrechtlichen Kosten hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) des Landes Sachsen-Anhalt mit einem Urteil vom 16.6.2010 einen Korridor von 10 bis 20 % (in der Regel 15 %) der Gesamtkosten eines Vorhabens, als zumutbar angesehen. Dies wurde auch vom Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) bestätigt. Diese Kostenbeschränkung bezieht sich ausschließlich auf private Veranlasser.

Bauen auch ohne wissenschaftliche Untersuchungen
Das höchste Gut sieht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bei den Bodendenkmälern in ihrer Erhaltung für künftige Generation, wie wir in einem Gespräch mit der Leiterin der Außenstelle Münster, LWL-Archäologie für Westfalen, Dr. Sandra Peternek, erfahren haben. Trotzdem ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, auf Grundstücken mit Bodendenkmälern ohne vorherige wissenschaftliche Untersuchung zu bauen.

Das LWL berät im Einzelfall den Bauherrn oder auch schon bei der Erschließung von Neubaugebieten die Gemeinden. Zur Erhaltung der Bodendenkmäler ist es aber grundsätzlich zu vermeiden, in den Erdboden zu gehen. So ist das Bauen ohne Kellergeschoss möglich, zum Beispiel mit einer Bodenplatte auf einer Aufschüttung. Schließlich entwickeln sich im Laufe der Generationen auch die Methoden zur Erkundung von Bodendenkmälern. Insofern wird ihre Erkundung und wissenschaftliche Beurteilung wahrscheinlich auch später einmal ohne aufwendige Grabungen möglich sein, so Dr. Sandra Peternek.

Wir hoffen, dass unsere Recherchen mehr Licht und Klarheit in die Angelegenheit bezüglich der tatsächlichen Verkaufssituation des Friedenshauses gebracht haben. Lesen Sie bitte auch den bereits in den NB eingestellten Teil 1 und den Teil 3 des Artikels "Eine Kirche verkauft man nicht", der in Kürze in den NB eingestellt wird.

- Der Nottulner Blickpunkt hat es sich übrigens zur Aufgabe gemacht, nicht „nur“ über Baudenkmäler, sondern auch über Bodendenkmäler zu berichten, die aber auch oft miteinander im Verbund stehen. Der Erhalt der Denkmäler für künftige Generationen soll dabei, wie bisher, im Vordergrund stehen, denn: "Man kann das Gegenwärtige nicht ohne das Vergangene erkennen" (Johann Wolfgang von Goethe).

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion

Karin und Jürgen Gerhard