Teil 3: Der Speicher Schürmann-Vehoff im Ortskern von Nottuln
Mitten im Dorfkern von Nottuln strahlt in der Abendsonne das gesamte Bauernhofensemble seine wohltuende Wirkung aus. Das trifft insbesondere auf den schönen unter Denkmalschutz stehenden Spieker zu, dessen gelber Sandstein ausgesprochen warm und anheimelnd wirkt. Wahrscheinlich wurde er im 15. Jahrhundert zusammen mit der spätgotischen Hallenkirche Sankt Martinus von denselben Handwerkern erbaut, die auch nach Fertigstellung in dem Spieker gewohnt haben. Darauf deuten zumindest der wunderbare gotische Kamin, die Wandschränke und Waschgelegenheiten aus Sandstein sowie einige Steinmetzzeichen hin.
Im Jahre 2013 wurde der Spieker als Kulisse für das historische Fest im Dorfkern genutzt. Märchenerzählerinnen in historischen Kostümen zogen die Kinder mit ihren Geschichten in den Bann. Heute dient der historische Spieker mit seinem romantischen Flair der Familie Schürmann-Vehoff für Familienfeiern.
Historische Gebäude brauchen viel Pflege
Erst kürzlich wurde der Spieker eingerüstet, um Pflegearbeiten an ihm durchzuführen: Die Wimpern an den Giebeln wurden offensichtlich erneuert und die Fassade gereinigt. So erstrahlt er wieder in neuem Glanze auf einem äußerst gepflegten historischen Anwesen, das den Dorfkern schon seit mehreren hundert Jahren prägt.
Ich denke noch gerne an die Zeiten zurück, als Wilhelm Schürmann-Vehoff (†) und unser Heimatforscher Hans-Peter Boer mit mir über die Entwicklung Nottulns in der alten Diele des Bauernhauses diskutierten. Wir saßen vor dem alten, wundervollen Kamin, dessen lodernde Flammen für eine anheimelnde Atmosphäre sorgten. Es war eine Zeit, in der die Bürger noch Einfluss auf die Politik hatten und zumindest der Erhalt des historischen Ortskerns in seiner Gesamtheit noch an erster Stelle stand. Dabei ist der historische Ortskern nach wie vor das Tafelsilber Nottulns, was offensichtlich einige in den letzten vier Jahren vergessen haben.
Denkmalschutz ist eine verpflichtende, hoch verantwortliche Aufgabe der Gemeinde
Was gab es in den letzten fünf Jahren nur für skurrile Ideen unter Bürgermeister Dr. Thönnes, wie das zu den historischen Gebäuden passende Fachwerkensemble abzureißen und durch einen modernen Anbau zu ersetzen oder das Abholzen der ein halbes Jahrhundert alten Eiben, die als ökologische Wächter an den Zugängen der historischen Kurien stehen. Hiervon scheint sich Bürgermeister Thönnes offensichtlich noch immer nicht verabschiedet zu haben. Eine Dauerplakatierung vor dem Rathaus (Kurie von Droste zu Senden) zeugt davon, doch dadurch wird eine so absurde Idee auch nicht besser.
Wir haben die triftigen, einleuchtenden Gründe, die dagegen sprechen, in drei Artikeln im Nottulner Blickpunkt gründlich dargelegt und auch eine sinnvolle Alternative benannt, siehe:
https://www.nottuln-blickpunkt.de/632-die-kurien-waechter-von-nottuln-teil-1
https://www.nottuln-blickpunkt.de/636-die-kurien-waechter-von-nottuln-teil-2
https://www.nottuln-blickpunkt.de/696-der-platz-vor-den-kurien-wird-von-den-schaustellern-benoetigt
Schon so machen Bürgerinnen und Bürgern ist nach dem Lesen der Artikel im NB ein Licht aufgegangen. Unsere Redaktion versucht, Argumente zu finden und aufzugreifen, die nur zu gerne unter den Tisch gekehrt werden, insbesondere dann, wenn sie der eigenen Argumentation schaden oder sie gar vollständig infrage stellen.
Übrigens kostet das Betreiben einer ehrenamtlichen Online-Zeitung "Lebenszeit, viel Arbeit und Geld" - und trotzdem machen wir es, denn eine Demokratie lebt von den unterschiedlichen Sichtweisen, die nur zu gerne von bestimmten Personen oder sogar von Medien beiseitegeschoben beziehungsweise unterdrückt werden.
Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard