Die kleinen Piepmätze brauchen uns dringend
Schauen wir uns im November so in den Gärten unserer Siedlung um, dann müssen wir leider feststellen, dass kaum noch Vogelhäuschen aufgestellt sind. Sicher, wir sind alle älter geworden, oft schon längst pensioniert und so Manchem ist es vielleicht zu viel Arbeit, die Vögel regelmäßig zu füttern.
Doch gerade im Alter, insbesondere dann, wenn man nicht mehr so beweglich ist, freut man sich über jeden Gast, den man durchs Fenster beobachten kann. Sei es ein Rotkehlchen, eine Meise, ein Zaunkönig oder auch "nur" eine Horde von Spatzen. Alle ermuntern uns mit ihrem fröhlichen Gezwitscher, wenn sie abwartend in der Rotbuchenhecke nicht weit vom Futterhaus entfernt sitzen und warten, dass ein Platz für sie frei wird. Und das geht meistens sehr schnell, denn es herrscht viel Leben in diesem Haus. Manchmal müssen sich die Gäste jedoch gedulden, dann hat sich ein Eichhörnchen im Vogelhaus breit gemacht und es dauernd ein wenig länger. Doch zu guter Letzt werden alle satt!
Was das Futter betrifft, ist es besser, dieses selbst zu mischen. Man kann es auch so handhaben, dass man dem gemischten Streufutter weitere Sonnenblumenkerne zugibt, denn ihr Anteil ist meist zu gering, sie sind wohl etwas teurer. Zusätzlich mischen wir noch etwas Haferflocken für die "Weichfresser" darunter.
Natürlich muss jeden Abend das Futterhaus erneut befüllt werden, sonst haben wir am nächsten Morgen eine Reihe von Spatzen dort sitzen, die protestvoll durchs Küchenfenster hereinschauen. Manche fliegen sogar in den Blumenkasten und verleihen dem Protest massiven Nachdruck. Da heißt es, das Frühstück zu unterbrechen und erst einmal die Piepmätze versorgen. Mitunter ist ein kleiner Zaunkönig dabei, den man aufgrund seiner zwergenhaften Gestalt leicht unterschätzt, doch dieser kleine Kerl weiß sich durchaus zu behaupten. Selbst die für ihn riesengroßen Amseln scheinen ihn nicht sehr zu beeindrucken, mutig erkämpft er sich seinen Platz im Futterhäuschen.
Und eines Tages, man glaubt es kaum, ist es wieder da, das Gimpel-Pärchen. Sie etwas gräulich und kaum auffallend und er mit seinen intensiven Farben rot und schwarz, wenn auch nicht mehr ganz so strahlend wie im Frühjahr zur Paarungszeit. Wir hatten Sie schon vermisst, waren sie doch plötzlich verschwunden, nachdem sie sich noch letztens an unseren Feuerdornsträuchern mit den rot und orange leuchtenden Beeren die Bäuche vollgeschlagen hatten.
Neben dem tristen grau und braun, den vorherrschenden "Farben" im winterlichen Münsterland, sind es doch gerade jetzt die farbenfrohen und lustig zwitschernden Vögel, die jeden Tag wie ein kleiner Lichtblick in unser Haus einfallen. Das ist allemal das Füttern dieser liebenswerten kleinen Geister wert. Und nun folgt eine kleine Reise durch die farbenfrohe, winterliche Vogelwelt in unserem Garten.