Die Alte Amtmannei auf dem Joseph-Moehlen-Platz (Kapitel 2)
Barrierefreiheit in der Alten Amtmannei
Barrierefreiheit in den Kurien und der alten Amtmannei ist ein Kapitel, was in der Gemeinde Nottuln seit Jahrzehnten von Legislaturperiode zu Legislaturperiode verschoben wird. Das darf im Interesse, der in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkten Menschen nicht so weitergehen, hier besteht dringender Handlungsbedarf. Entsprechende Fördertöpfe sind zu nutzen.
Was die Reihenfolge der Maßnahmen betrifft, so ist Folgendes festzuhalten: Die von den Bürgern stark frequentierten Räumlichkeiten des Bürgerservices in der ersten Etage der Sendenschen Kurie (Rathaus), kann über den hinteren Zugang vom romantischen Innenhof aus erreicht werden. Der Ratssaal in der Aschebergschen Kurie wird immer weniger für Ratssitzungen genutzt, die meisten finden im Forum des Rupert-Neudeck-Gymnasiums, in Frenkings Hof Appelhülsen oder in anderen Räumlichkeiten von Darup und Schapdetten statt, was auch für eine gut funktionierende Demokratie von Bedeutung ist.
Der größte Handlungsbedarf besteht unseres Erachtens in der Alten Amtmannei. Nur alleine die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen würden sicherlich von bewegungseingeschränkten Menschen, die auf einen Aufzug angewiesen sind, sehr gerne besucht. Es sind ja nicht ausschließlich Personen, die leider von Geburt an eine Behinderung haben, sondern auch immer mehr, die aufgrund ihres Alters auf eine Aufzugsanlage angewiesen sind. Da Menschen gerade in Nottuln immer älter werden, die Luft muss hier wohl besonders gut sein, wird dieser Anteil folglich wachsen. Offensichtlich scheint aber die Mehrheit der jetzigen Entscheidungsträger zu vergessen, dass auch sie eines Tages dazugehören könnten.
Anbau an die Alte Amtmannei
Ob allerdings der Abriss des Anbaus (Eingangsbereich) und der neue kostenintensive, moderne gläserne Anbau an die Amtmannei erforderlich ist, wagen wir ernsthaft zu bezweifeln. Insbesondere aus der Sicht des Denkmalschutzes aber auch um die Kosten zu minimieren, plädieren wir für eine passende, einfache und kostengünstigere Maßnahme, nämlich die Verlängerung des Eingangsbereiches um circa zweieinhalb Meter in gleicher Fachwerkbauweise. Das reicht um eine Aufzugsanlage unterzubringen und erhält den jetzigen Baukörper der Alten Amtmannei größtenteils. Zudem können der alte Fachwerkgiebel und die Fenster wieder genutzt werden. Selbst die Backsteinklinker könnten wieder eingesetzt werden, vorzugsweise in den verlängerten Seitenfassaden des Anbaus, um das farbgleiche Bild der bestehenden Fassaden zu erhalten. Der alte, wieder verwendete Fachwerkgiebel könnte mit möglichst einigermaßen farbgleichen neuen Backsteinklinkern ausgemauert werden.
Somit würde das ganze Vorhaben gerade in Fachwerkbauweise nicht angestückelt wirken, sondern der gesamte Baukörper der Alten Amtmannei würde wieder eine in sich geschlossene Einheit bilden. Fachlich geeignete Betriebe, die den Erweiterungsbau durchführen könnten, sind in Nottuln vorhanden. Auch für eine kostengünstige Planung kann sicherlich gesorgt werden.
Vielleicht gibt es weitere Möglichkeiten, wie die Errichtung eines selbständigen filigranen nicht allzu großen Glasgebäudes, das die Alte Amtmannei in ihrer historischen Eigenständigkeit optisch kaum beeinflusst, sich harmonisch einfügt und gastronomisch auch im Zusammenhang mit der Amtmannei genutzt werden könnte. Allerdings sind solche Gebäude auch wegen des reflektierenden Schalls auf den glatten Glasflächen innen oft sehr laut und hellhörig und lassen die Gemütlichkeit zum Beispiel eines Kaffees nicht aufkommen. Hier müsste dann akustisch sorgfältig geplant und zusätzlich schallabsorbierende Innenausstattungen und Möbel verwendet werden. Zudem wären zur Verhinderung von Stauhitze Abschattungsmöglichkeiten einzurichten.
Zukunftsaussichten
Wir kannten unseren Gemeindedirektor Joseph Moehlen gut und fühlen uns daher auch seinem Erbe, nämlich der Erhaltung des historischen Ortskerns verpflichtet. Wir hoffen, dass insbesondere der Bürgermeister und die Verwaltung, sowie auch Ihre Nachfolger, die als untere Denkmalschutzbehörde dieses verantwortungsvolle Erbe angetreten haben oder später einmal antreten werden, sich dessen als würdig erweisen und dieselben Interessen verfolgen. Dazu gehört auch, dass sie keine Projekte von Investoren zulassen, die diesen historischen Ortskern mit seinen denkmalgeschützten und denkmalschutzwürdigen Gebäuden beeinträchtigen oder zerstören könnten. Auch die Sichtachsen zwischen den geschichtsträchtigen Gebäuden (vornehmlich Kurien, Alte Amtmannei und Stiftskirche St. Martinus) müssen erhalten bleiben. Dieselbe Verpflichtung gilt natürlich auch für den Gemeinderat, der ebenfalls maßgeblich für den Erhalt und die Entwicklung des historischen Ortskerns Verantwortung trägt.
Letztendlich sollten allen Nottulner Bürgerinnen und Bürgern - auch den nachfolgenden Generationen - die Worte unseres ehemaligen Gemeindedirektors Joseph Moehlen: "EINE GEMEINDE LEBT VON IHREM HISTORISCHEN BESITZ" Aufgabe und Verpflichtung sein!
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Ihre Redakteure vom NB
Karin und Jürgen Gerhard
Aktualisiert am 12.04.2023