Blickpunkt Nottuln
11.12.2025
Blickpunkt Nottuln

Kindheit kehrt wieder auf verlassenen Wegen ...

Gestern waren wir im Ruhrgebiet unterwegs  und trafen uns mit meiner Schwester und Familie zum Geburtstagskaffee. Es war ein schöner Tag, die Schwüle der letzten Tage vergessen und wir konnten bei angenehmer Temperatur draußen vor dem Kaffee Platz nehmen. Unser Jack Russell Sir Trusty war natürlich mit dabei und für seine Verhältnisse recht geduldig, doch die Kinder hatten viel Spaß mit ihm.
Als Belohnung unternahmen wir mit Trastl, so sein Spitzname, in einem großen Waldgebiet einen Spaziergang. Recht groß gewachsene Kiefern verbreiteten einen angenehmen harzigen Duft und unter ihnen wuchs malerisch bizarrer Adlerfarn. Es hätte uns nicht gewundert, wenn plötzlich Schneewittchen und die sieben Zwerge herausgetreten wären.

Und dann geschah es ganz plötzlich, nicht Schneewittchen, sondern eine kleine Lichtung tauchte vor uns auf. Wie durch ein Fenster betrachtet glänzte vor uns reifes güldenes Korn und überall leuchteten scharlachrote Mohnblüten, durchzogen von weißgelber Kamille. Es war, als kehrte Kindheit auf verlassenen Wegen wieder - auch der wunderbare Geruch der Kamille trug dazu bei. Als Kinder hatten wir sie gesammelt und auf dem Wäscheboden über unserer Mietwohnung langsam trocknen lassen.
Nur mit leichtem Schrecken blicke ich auf die Inhalationsbäder zurück, die darauf im Winter bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit mit geschlossenem Handtuch über dem Kopf folgten, denn letztendlich hatten sie eine wohltuende, heilende Wirkung.

Doch zurück zu der traumhaften Landschaft, die vor uns lag. Sie erinnerten uns wahrhaftig an die impressionistischen Landschaftsbilder von Claude Monet, z. B. das Gemälde Les coquelicots à Argenteuil (Das Mohnfeld bei Argenteuil), doch in der freien Natur ist der Eindruck noch überwältigender. Hoffentlich geht es ihnen wenigstens so ähnlich beim Betrachten der Fotografien. Ein Klick mit der Maus darauf und sie erscheinen bildschirmgroß. Also, warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so nah.

Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

Nützliche Lupinen im Familienwald umgemäht

Egal ob weiß, gelb, blau oder pink, die langen Blüten fallen überall auf und sind eine echte Zierde. Aber noch wichtiger als optische Reize ist, was in den Blüten steckt: Lupinen sind besonders reich an Nektar und daher ein Tummelplatz für Hummeln und Bienen. So oder so ähnlich ist es im Internet und auch in Fachbüchern nachzulesen. Das scheint in der Gemeinde Nottuln offenbar noch nicht bekannt zu sein, denn am Pfingstwochenende existierte die Lupinenwiese, deren Blüten sich gerade öffneten, unter den Bäumen des Familienwaldes schon nicht mehr.
Hier hat, wer auch immer, ganze Arbeit geleistet, wie man auf dem zweiten Bild sieht. Das restliche Grün ist von der Sonne verbrannt - von den hierbei getöteten Insekten ganz zu schweigen. Wir vermuten, dass es Beschäftigte der Gemeinde waren, da die bisherigen Schnittarbeiten an den Bäumen und Sträuchern im Familienwald auch schon durch die Gemeinde durchgeführt worden sind. Zumindest muss sie als Eigentümer des Geländes den Auftrag hierzu erteilt haben.

Was hier wohl überhaupt nicht berücksichtigt wird, dass es sich nicht nur um ein Naturschutzgebiet handelt, sondern auch um das Naherholungsgebiet Noinnenbachtal, von der Kirche St. Martinus nur ein Katzensprung entfernt.

Unsere Redaktion hatte gerade den ersten Teil unseres Artikels "Das Feuchtgebiet Nonnenbachtal hat eine hohe Bedeutung für die Ökologie, den Klima- und Hochwasserschutz" in den Nottulner Blickpunkt eingestellt. Aufgrund der aktuellen Entwicklung haben wir uns entschlossen, den Teil 2 dem speziellen Thema Pflanzenwelt im und um den Familienwald zu widmen. Bereits vor einigen Jahren mussten wir feststellen, dass auf einer Wiese direkt hinter dem Familienwald über 100 Karden nicht nur umgemäht, sondern auch mit der Wurzel ausgegraben wurden, obwohl auch diese Pflanzen während der Blütezeit reichlich Insekten aufsuchten.

Denn auch blühende Karden, übrigens auch Heilpflanzen, sind schon immer nicht nur ein optischer Genuss. Grundsätzlich sind sie wichtige Nutzpflanzen für Schmetterlinge wie Pfauenauge sowie auch Hummeln, diese sind sehr oft auf den Blüten anzutreffen (siehe auch Bilder in der anschließenden Galerie/Diaschau). Darüber hinaus sammeln sie in ihren trichterförmigen Stängelbättern Regenwasser für Vögel. Eine Vogelart hat sich ganz besonders auf sie spezialisiert: Die Distelfinken brauchen den Kardensamen als Winternahrung. Und zum guten Schluss bieten die abgeblühten Kardenstängel vielen Nützlingen im Winter Unterschlupf.

Uns war und ist es bis heute immer noch ein Rätsel, warum gerade von öffentlicher Seite aus so mit Nutzpflanzen beziehungsweise der Tierwelt umgegangen wird.  Erst waren es die Karden, jetzt sind es die Lupinen, was kommt als Nächstes dran und wann hört das endlich auf?

Eigentlich müsste doch gerade die öffentliche Hand eine vorbildhafte, rücksichtsvolle Position im Umgang mit der Flora und Fauna einnehmen und das auch im täglichen Umgang mit ihr zeigen. Unsere Redaktion hat diesbezüglich bei der Nottulner Gemeindeverwaltung nachgefragt und wird darüber berichten.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Wasserschutzgebiet und Feuchtbiotop vor der Haustür Nottulns

Das Wasserschutzgebiet im Nonnenbachtal leistet nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Trinkwasserversorgung der Nottulner Bürgerinnen und Bürger, sondern es ist auch ein Feuchtbiotop, das Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen bereitstellt. Über die Jahrzehnte hinweg konnten wir beobachten, dass es - wenn man es zulässt - sich weiter nach Norden hin ausbreitet. Das wurde und wird nicht nur durch sich neu bildende Niedrigwasserzonen deutlich, sondern auch durch die Ausbreitung von bestimmten Pflanzenarten wie "Wasserbinsen", davon gibt es übrigens 300 Arten.

In Folge verweilen auch immer mehr Tierarten hier und bereichern das Biotop im Naturschutzgebiet (NSG) Nonnwnbach/Nottulner Berg. Erst kürzlich konnten wir einen Graureiher beobachten, der sich mit einem Enterich um den besten, erhöhten Platz stritt. Der Streit war jedoch aufgrund des Größenunterschiedes schnell beigelegt. Doch kaum war der Reiher verschwunden, thronte der Enterich wieder auf dem erhöhten Sitzplatz - es ist halt, wie im richtigen Leben, auch der Mensch ist lieber oben als unten.

Ein menschliches Beispiel dafür offenbarte sich uns in San Gimignano, einem kleinen Ort im Herzen der Toskana, in der Provinz Siena gelegen. Markenzeichen dieser wunderschönen Altstadt sind dreizehn Geschlechtertürme. Auf unsere Nachfrage erzählte man uns, dass dasjenige Geschlecht, welches den höchsten Geschlechterturm besaß, auch das größte Ansehen hatte. Es ging also wieder einmal um Reputation und Prestige.
Wir stellen uns gerade vor, dass in Nottuln auch so etwas möglich ist und wären uns ziemlich sicher, die Geschlechtertürme würden vermutlich selbst heute aus der Erde sprießen, einer höher als der andere. Da hätte wahrscheinlich der Kirchturm von Sankt Martinus das Nachsehen. Gott sei Dank verhindern das hier Bebauungspläne.
Aber "Spaß" beiseite und zurück zum Naturschutzgebiet Nonnenbachtal und seiner außerordentlichen Bedeutung.

Das NSG Nonnenbachtal ist auch Naherholungsgebiet
Wer durch das Nonnenbachtal wandert, der sollte sich immer wieder Zeit nehmen um an besonders schönen Stellen zu verharren und die Landschaft, das Licht, die Farben, die natürlichen Düfte und Begebenheiten genießen. Oft muss man etwas länger hinschauen, um zu bemerken, dass aus dem hohen Gras oder Schilf zum Beispiel ein paar Rehohren (Lauscher) herausragen - genießen sie den Moment, den Augenblick. Beispiele hierfür haben wir in die anschließende Bildergalerie (Diaschau) eingestellt, sodass auch bewegungseingeschränkte Menschen sich hieran erfreuen können.

Aus aktuellem, nicht erfreulichem  Anlass haben wir uns entschlossen, erst einmal einen Teil 2 dem Familienwald und seinen Pflanzen zu widmen". Später wird es einen Teil 3 geben.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Keine Biberburg!

In den vergangenen Monaten hörte ich öfters die Vermutung, dass es im Nonnenbachtal eine Biberburg gebe, manche sprachen sogar von zweien. Zugegebenermaßen hat der aus alten Ästen und Pflanzen dort aufgeschichtete Haufen eine täuschende Ähnlichkeit mit einem Biberburg. Wurde ich allerdings vor Ort danach gefragt, so habe ich darauf hingewiesen, dass die Voraussetzungen im Nonnenbachtal nicht ausreichen, damit Biber sich hier ansiedeln.

Der Biber fühlt sich nämlich am wohlsten in den Auen. Optimal ist eine Uferzone mit üppiger Kraut -, Strauch - und Weichholzvegetation, die an einem natürlichen oder künstlichen Gewässer mit einer Mindestwassertiefe von 50 bis 80 Zentimetern liegt. Dabei bevorzugt der Biber langsam fließende oder stehende Gewässer, die im Sommer nicht trocken fallen. Das sind schon zwei Voraussetzungen, die hier vor Ort nicht eingehalten werden. Wir haben eine zu geringe Wassertiefe, außerdem fallen der Nonnenbach und die Seichtwasserzonen im Sommer oft trocken.
Trotzdem hielt sich das Gerücht noch eine ganze Zeit lang. Einen Biber hat aber niemand gesehen, obwohl er eine imposante Erscheinung und mit einem Gewicht bis zu 36 Kg schwerer ist als ein Reh, das 20 bis 30 kg auf die Waage bringt. Übrigens hat der Biber eines dem Menschen voraus, seine Zähne wachsen ständig nach; da könnte man neidisch werden.

Doch gerne werden solche Erhöhungen im Niedrigwasser von Gänsen für den Nestbau genutzt. Heute Abend, die Dämmerung hatte schon leicht eingesetzt, sah ich, wie dieses Grauganspärchen sich dort einrichtete. Es bleibt abzuwarten, ob die Gänse tatsächlich ihr Nest dort bauen.
In den vergangenen Jahren konnte ich jedoch an fast gleicher Stelle oft Graugänse beim Nestbau und Ausbrüten der Jungen beobachten, siehe nebenstehendes Bild. Übrigens wurde bei allen Fotografien, um die Gänse nicht zu stören, ein Teleobjektiv mit 600 mm Brennweite eingesetzt.

Wichtig ist an diesem neuralgischen Punkt, dass keine Hunde in das Feuchtgebiet laufen und die Graugänse stören. Dann könnten wir, wie auch in manch vergangenen Jahren, das Glück haben, ein Grauganspärchen mit zahlreichen Gösselchen zu beobachten.

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion

Karin und Jürgen Gerhard

 

Eine dreiste und unverantwortliche Belastung der Umwelt

Es ist schon dreist und unverantwortlich, Sondermüll direkt im Naturschutzgebiet und Wasserschutzgebiet Nonnenbachtal zu entsorgen. Heute fanden wir gleich zwei Haufen Asbestzement-Welldachplatten, direkt am Familienwald vor den Hinweis-Schildern entsorgt, die dieses Gebiet als NSG ausweisen. Natürlich ist das erst einmal eine billige Entsorgung von Sondermüll, sie belastet aber die Umwelt stark und kann den oder die Entsorger teuer zu stehen kommen.

Nicht umsonst sollen Fachbetriebe Arbeiten mit Asbest durchführen, und diese benötigen grundsätzlich einen gültigen Sachkundenachweis. Der wird nach erfolgreicher Teilnahme an einem anerkannten Lehrgang gem. TRGS 519 nach der Gefahrstoffverordnung erteilt. Schließlich können beim Hantieren mit Asbestzementplatten Asbestfasern freigesetzt werden. Gelangen diese in den Organismus, können sie Krankheiten wie Asbestose und Lungenkrebs auslösen. In vielen Ländern ist daher der Einsatz von Asbest seit Anfang der 1990er Jahre verboten.

Insofern müssen die damit umgehenden Personen entsprechende Schutzkleidung tragen. Die asbesthaltigen Platten sind in spezielle Säcke, sogenannte „Big Bags“, zu verpacken, die sich so verschließen lassen, dass keine Asbestfasern austreten können.

Natürlich muss solch spezieller, gefährlicher Sondermüll auch sach- und fachgerecht entsorgt werden und darf nicht irgendwo in die Natur abgekippt werden. So gilt laut § 326 des Strafgesetzbuches (StGB) Folgendes: Wer unbefugt Abfälle, die für den Menschen krebserzeugend, fortpflanzungsgefährdend oder erbgutverändernd sind, außerhalb einer dafür zugelassenen Anlage oder unter wesentlicher Abweichung von einem vorgeschriebenen oder zugelassenen Verfahren sammelt, befördert, behandelt, verwertet, lagert, ablagert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Der Nottulner Blickpunkt hat die Gemeindeverwaltung über diesen Vorgang informiert. Über das Ergebnis werden wir Sie auf dem Laufenden halten.

Ergänzung: Sowie ich gerade durch die Gemeindeverwaltung erfahren habe, wurde der illegal abgelagerte Sondermüll von der Polizei heute freigegeben. Die fachgerechte Entsorgung wird heute oder morgen durch eine Fachfirma erfolgen.

Bei einer nochmaligen Begehung am heutigen Tage (10. Jan.) hat unsere Redaktion festgestellt, dass der gefährliche Sondermüll bereits vom Ablageort entfernt wurde.

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion

Turmfalken ändern im Winter ihre Jagdmethode

Der Winter hat witterungsmäßig schon begonnen und somit die schwerste Jahreszeit für Turmfalken, speziell für Jungvögel. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das erste Lebensjahr überleben, liegt nur bei 50 %. Insbesondere wenn tiefer Schnee und Eis die Jagd zu sehr behindern, verhungern Turmfalken einfach.

Das gilt auch für die Turmfalken im Nonnenbachtal, denn sie bleiben meist im Winter hier, wie ich in den vergangenen Jahren feststellen konnte. Um ihren Energiehaushalt zu schonen, stellen sie in der kalten Jahreszeit ihre Jagdmethode größtenteils auf die Ansitzjagd um. Auch wenn sie nicht so erfolgreich wie die Jagd beim Rüttelflug ist, verbrauchen die Turmfalken insgesamt gesehen weniger Energie. Trotzdem ist die Sterberate, gerade in den kalten Wintermonaten, sehr hoch. 

Hoffen wir auch für Sie, dass es nicht zu lange sehr kalt wird.

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion

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