Blickpunkt Nottuln
28.09.2025
Blickpunkt Nottuln
Mein Freund der Turmfalke, wir sehen uns öfters in der Woche
Blickpunkt Nottuln
Eine Turmfalkin mit ihrer gerade auf einer Wiese gefangenen Beute, eine Feldmaus
Blickpunkt Nottuln
Ein Turmfalke beim Übergang in den Rüttelflug

Turmfalken im Nonnenbachtal

Meine Freunde, die Greifvögel

Keine Frage, Turmfalken (Falco tinnunculus) sind faszinierende Vögel! Nach den Mäusebussarden sind sie die zweithäufigsten Greifvögel in Deutschland. Seit rund 35 Jahren beobachte ich sie im Nonnenbachtal. Sie teilen sich ihr Jagdgebiet mit Mäusebussarden, aber auch Habichten und gelegentlich mit Rohrweihen. Zur Paarungszeit im April bis Juni treten Männchen und Weibchen dort oft gemeinsam auf. Schon von weitem sind Turmfalken an ihren spitzen Flügeln gut erkennbar, insbesondere wenn sie rüttelnd am Himmel stehen. Deswegen bekam der Turmfalke im Volksmund auch den Namen Rüttelfalke. Sein Gewicht liegt bei einer Größe von 32 -38 cm und einer Flügelspannweite von 68 - 82 cm bei 170 - 300 Gramm.

Lebensalter

Die Ältesten ihrer Art wurden in Freiheit bis zu 18 Jahre alt. Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Jungvögel das erste Lebensjahr überleben, nur bei 50 %. Eine hohe Sterberate ist auch im Winter zu verzeichnen, wenn widrige Witterungsbedingungen wie tiefer Schnee und Eis die Jagd zu sehr behindern. Dann verhungern die Turmfalken einfach. Das gilt auch für die Turmfalken im Nonnenbachtal, denn sie bleiben meist im Winter hier, wie ich in den vergangenen Jahren feststellen konnte.

Unterscheidungsmerkmale Männchen/Weibchen

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Weibchen und Männchen ist die Färbung des Kopfes. Während er beim Weibchen rotbraun gefärbt ist, hat das Männchen einen hellgrauen Kopf. Außerdem hat das Männchen einen intensiv gefärbten rotbraunen Rücken und einen fast weißen Unterbauch. Das Stoßende seiner Schwanzfedern weist eine deutlich schwarze Entbinde mit einem weißen Saum auf. Das Weibchen hingegen ist mittel- und hellbraun eingefärbt und hat eine längs gebänderte Brust. Der Einfachheit halber nennen wir hier das Weibchen Turmfalkin.

Lebensräume und Nistplätze

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann habe ich Turmfalken meist in der Nähe von oder auf Kirchtürmen angetroffen. Damals nisteten sie dort auf Mauervorsprüngen oder in Nischen, daher hat der Turmfalke auch seinen Namen. Heute haben sie meistens keine Chance mehr, dort ihr zu Hause einzurichten. Engmaschige Gitter, so auch in Nottuln, versperren ihnen den Zugang. Deswegen sind Turmfalken innerhalb von Städten nur noch selten anzutreffen. Gezwungenermaßen haben sie sich  ihr neues zu Hause in der freien Natur gesucht. Damit zeigt der Turmfalke, dass er ein anpassungsfähiger Greifvogel ist.

Im Nonnenbachtal scheint er sich sehr wohl zu fühlen, findet er hier doch eine offene Kulturlandschaft mit Feldgehölzen und Waldrändern vor. Die freien Flächen mit niedrigem Bewuchs sind ein ideales Jagdgebiet für den Turmfalken. Und Feldmäuse gibt es hier satt, das zeigt mir jeden Tag mein Jack Russel Sir Trusty an. Was die Nistplätze anbetrifft, finden die Turmfalken diese noch in alten Baumhöhlen, sofern diese Biotop-Bäume nicht dem immer mehr wütenden Holzeinschlag selbst in Naturschutzgebieten zum Opfer fallen. Mitunter nutzen Turmfalken auch verlassene Krähennester als Brutplatz.

Spaziergang durchs Nonnenbachtal

Wenn ich vormittags mit Sir Trusty mich auf den Weg ins Nonnenbachtal begebe, dann muss ich sie meistens nicht lange suchen, den Turmfalken sind ziemlich standorttreu. 
Habe ich sie gesichtet und komme Ihnen näher, dann glaube ich manchmal sie laut denken zu hören, das klingt dann so: „Da kommt ja wieder der Typ mit dem kleinen weißen Hund. Das ist aber gar nicht so übel, jagt der kleine Terrier doch die Mäuse aus ihren unterirdischen Behausungen.“
Ich jedenfalls freue mich immer auf die eleganten Flieger, haben wir uns doch über viele Jahre hinweg prima aneinander gewöhnt. Wir kennen uns eben, wie Sie auf den Fotografien sehen können. Mitunter habe ich den Eindruck, die Turmfalken posieren vor meiner Kamera und zeigen sich von ihren schönsten Seiten.

Danke meine Freunde, wir sehen uns bestimmt bald wieder.

Weitere Bilder mit Textlegende (zum Vergrößern bitte anklicken):