Blickpunkt Nottuln
28.09.2025
Blickpunkt Nottuln
Die Kurie von Droste zu Senden, Stiftsplatz 8, heute Rathaus der Gemeinde Nottuln. Welcher Bürgermeister hat schon die Gelegenheit in einer so edlen Kurie residieren und regieren zu dürfen
Blickpunkt Nottuln
Die Sendensche Kurie, aus jeder Perspektive eine denkmalgeschützte Pracht. Daneben steht die Recksche Kurie, die wir Ihnen im Teil 6 unserer Serie "Denkmalschutz im historischen Ortskern" vorstellen werden
Blickpunkt Nottuln
Romantische Hinterhofsituation: Vorne rechts ein Teil der Sendenschen, dahinter die Recksche Kurie, beide von der Gemeindeverwaltung genutzt.. Linker Hand liegt das Fachwerkensemble (ebenfalls von der Gemeindeverwaltung genutzt), das die Kurien wunderbar ergänzt und mit ihnen einen romantischen Innenhof bildet

Denkmalschutz im historischen Ortskern, Teil 5

Die Kurie von Droste zu Senden

Nach dem großen Brand in Nottuln wurde die Kurie 1749 von Max Friedrich Freiherr von Senden errichtet. Elisabeth Droste zu Senden († 7.Sept. 1613 in Nottuln) war Äbtissin im Stift Nottuln. In ihrer Bauweise ähnelt sie sehr der Aschebergschen Kurie, es kamen die gleichen Baumaterialien zum Einsatz. Zudem wurde sie ebenfalls mit einem Krüppelwalmdach und mit einem aufwendigen Sandsteinportal ausgestattet. Später erhielten die mit Sandstein eingefassten Fenster weiße Blendläden, die der Außenwirkung der barocken Fassade eine besondere Note verleihen. 

Im Jahre 1818 ging die Kurie in den Besitz der früheren Stifts-Kanonisse Maria Victoria von Twickel und danach in den Besitz der Familie des Arztes Dr. Bracht über. Schließlich erwarb das denkmalgeschützte Bauwerk die Familie Rhode, die in Nottuln eine große Strumpffabrik betrieb und damals in Nottuln wohl der größte Arbeitgeber war. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ließ sie die Kurie im neobarocken Stil umbauen. Aus dieser Zeit stammt auch das wunderbare schmiedeeiserne Eingangsgitter zwischen den Sandsteinpfeilern.

Die Sendensche Kurie heute und in Zukunft

Heute fungiert die Kurie als Amtsverwaltung von Nottuln (Rathaus), in der sich unter anderem die Verwaltungsspitze der Gemeinde und das Bürgerservice-Büro befinden. Seit langer Zeit werden Pläne geschmiedet, ein neues funktionsgerechtes großes Rathaus zu bauen, auch um die Mieten der zusätzlich angemieteten Gebäude einzusparen.

Sollte es jemals dazu kommen, muss auf jeden Fall der Erhalt der Kurien in ihrer Gesamtheit nachhaltig für immer gesichert werden, schließlich sind sie das historisch wertvollste Kapital von Nottuln.
Nach wie vor sind wir jedoch der Auffassung, dass die absolute Sicherheit für den Erhalt und die Pflege der drei Kurien (Aschebergsche, Sendensche und Recksche) nur gewährleistet wird, wenn sie weiterhin im Besitz der öffentlichen Hand verbleiben und von der Gemeindeverwaltung aktiv genutzt werden.

Wir sorgen uns nicht umsonst um die Kurien in Nottuln, schließlich kursierten in Nottuln schon die verrücktesten Ideen. Es wurde doch tatsächlich angedacht, das dreiteilige Fachwerkensemble, das die Kurien so wunderbar ergänzt und zusammen mit ihnen einen romantischen Hinterhof schafft, der zum Beispiel für Weihnachtsmärkte oder Hochzeitsfeiern genutzt wird, abzureißen. Anstatt dessen soll dort ein mehrgeschossiges, modernes Verwaltungsgebäude für die Gemeindeverwaltung entstehen. Das grenzt unseres Erachtens schon fast an Vandalismus, weiter wollen wir das hier nicht kommentieren. 

Anstatt dessen sollte die Gemeinde, wenn es unbedingt und unausweichlich erforderlich ist, für ein weiteres Bürogebäude im Ortsteil oder am Rande Nottulns (zum Beispiel am Kreisverkehr Richtung Darup/Coesfeld) ein einigermaßen zentral gelegenes Grundstück erwerben. Dort könnte auch ein ausreichend großer Parkplatz eingerichtet werden, der auch bei Veranstaltungen im Ortskern genutzt werden könnte. Als „Rathaus“ müssen auch künftig die Kurie der Familie von Droste zu Senden und die Kurie der Familie von der Reck dienen, die publikumsträchtigen Bereiche für die Bürger Nottulns sind hier im Ortskern zu erhalten. Das belebt unter anderem weiterhin den Ortskern, was letztendlich auch den Geschäftsleuten zugutekommt.

Wehret den Anfängen

Bei unseren Urlaubsreisen suchen wir in Deutschland sowie auch in den Ländern unserer europäischen Freunde gerne die anheimelnden, romantischen, historischen Altstädte auf, aber in unserem Heimatort wollen wir anfangen, den historischen Ortskern zu zerstören? Das passt nicht zueinander, wehret den Anfängen!

Im nächsten Artikel unserer Serie "Denkmalschutz im historischen Ortskern" werden wir Ihnen die Kurie der Familie von der Reck zu Steinfurt vorstellen.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion vom Nottulner Blickpunkt

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