Blickpunkt Nottuln
20.07.2025
Blickpunkt Nottuln
Diese negative Überraschung hielt heute die Gemeindeverwaltung für die Anlieger des Buckenkampes bereit. Dieses Bild sagt eigentlich mehr als tausend Worte ...
Blickpunkt Nottuln
Die vielen behinderten Menschen aus den drei Sozialanlagen benutzen täglich den Buckenkamp und sind froh, dass es sich hier um keine Durchfahrtsstraße handelt, was offensichtlich der Bürgermeister ändern will
Blickpunkt Nottuln
Im Hintergund ist der Bus C85 zu sehen, der auf denm großen Vorplatz vor der Vogelstange gewendet hat, um dann über den Uphovener Weg weiterzufahren, nachdem er ggf. Fahrgäste an der Haltestelle vor der Seniorenwohnanlage, die auf dem Fahrweg liegt, aufgenommen hat

Der "Kaiser von Nottuln" ...

... macht was er will ?

Was machen die da oben denn schon wieder, fragte mich heute Morgen verwundert eine ältere Dame, als sie die Bauarbeiten am oberen Buckenkamp (siehe Fotografie) erblickte. Ich gab das wieder, was ich dazu gerade erst von einem Mitarbeiter der ausführenden Firma erfahren habe: "Die sich am oberen Ende verjüngende Straße soll hier verbreitert werden, damit der Bus C85, der bisher über den Uphovener Weg  zur Haltestelle vor der Seniorenwohnanlage fährt, über den verkehrsberuhigten Buckenkamp fahren kann. Angeblich soll er an der Vogelstange nicht mehr wenden dürfen, um über den Uphovener Weg zurückzufahren. Die Durchfahrtsverbotsschilder und die durchfahrtsverhindernden Freiburger Kegel sollen dann auch entfernt werden!" Der Mitarbeiter trug alles sehr sachlich und seriös vor, sodass wir davon ausgehen, dass seine Angaben korrekt sind. Das Thema ist auch viel zu ernst, als dass sich jemand einen Spaß damit erlauben dürfte.
Somit würde aus dem verkehrsberuhigten Buckenkamp eine Durchfahrtsstraße, und das würde insbesondere alle behinderten Menschen aus den hier anliegenden drei Sozialanlagen (Senioren-Wohnanlage mit 52 Wohnungen, das Altenheim und das Krankenhaus) treffen, die den Buckenkamp mit ihren Elektromobilen, Rollatoren, Gehilfen und Rollstühlen auf dem Weg ins Dorf und in das NSG Nonnenbachtal benutzen.
"Das kann doch nicht wahr sein", entgegnete die ältere Dame um Fassung ringend, "macht der Kaiser von Nottuln denn was er will", um dann kurz darauf zu ergänzen, "ein Bürgermeister macht so etwas doch nicht".

Auch für unsere Redaktion ist das nicht nachvollziehbar. Wir haben uns immer wieder in den vergangenen Jahrzehnten bis hin zum Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und dem Verkehrsminister Oliver Krischer dafür eingesetzt, dass das seit 38 Jahren hier gültige Durchfahrtsverbot für Kraftfahrzeuge, das auch in zwei Bebauungspläne eingeflossen ist, weiterhin gültig bleibt. Nachdem hier kürzlich die Poller entfernt wurden und eine neu angebrachte Durchfahrtsverbotsregelung mittels Verkehrsschilder ständig missachtet wurde, haben wir uns nach erfolglosen Versuchen bei der Gemeinde- und der Kreisverwaltung, erneut an die Landesregierung gewandt, die uns mitteilte, das hier jetzt Freiburger Kegel durchfahrtsverhindernd aufgestellt werden, was dann auch durch die Gemeinde erfolgte. (Siehe auch unsere Berichterstattung: https://www.nottuln-blickpunkt.de/711-durchfahrt-endlich-wieder-gesperrt

Haben wir denn damit dem "Kaiser", wenn ich die Formulierung mal so aufnehmen darf, eine Zacke aus der Krone gebrochen? Anscheinend ist es so, denn in der Gemeindeverwaltung wurde wohl überlegt, wie man diese seit 38 Jahren funktionierende, vernünftige und rücksichtsvolle Regelung aushebeln kann. Leistete etwa die Kreisverwaltung bei der Begründung Hilfestellung oder wird sogar als Veranlasser genannt? So hörten wir es zumindest und es gab Anzeichen dafür.

Unsere Redaktion hat, nachdem an uns und offensichtlich auch nicht an die Anlieger des Buckenkamps eine Mitteilung über die heute schon begonnene bauliche Straßenerweiterung durch die Gemeinde erfolgt ist, und wir darüber hinaus auch nichts der Gemeindewebseite sowie der Tageszeitung entnehmen können, den Bürgermeister um Stellungnahme gebeten. Sollten hier etwa ziemlich schnell und geräuschlos vollendete Tatsachen geschaffen werden? Die Vermutung liegt nahe, ist doch ansonsten die Gemeinde mit Pressemitteilungen an die Tageszeitung recht schnell und auch nicht gerade sehr sparsam. Wo bleibt da die Bürgerbeteiligung durch den Bürgermeister?

Der Artikel wird, je nachdem, was unsere weiteren Recherchen ergeben, ergänzt. Beachten Sie bitte auch die in der anschließenden Bildergalerie eingestellten Fotografien, die die Problematiken auf dem Buckenkamp eindeutig darstellen und absolut gegen eine Durchfahrtsstraße sprechen, durch die obendrein auch noch mehrmals am Tag ein großer Bus hindurchfahren soll.

Stand: 6.5.2024, 19:45 Uhr

1. Nachtrag
Auch die Busfahrerinnen und Busfahrer sind sauer, schließlich haben sie mehrfach auf dem großen Vorplatz an der Vogelstange geparkt und dort ihre Pausen eingelegt. Und die haben sie bitter nötig, den Busfahren ist nun mal wahrhaftig kein Schreibtischjob. Dort oben, an der frischen Luft und in der freien Natur haben einige von ihnen ihre Gymnastikübungen durchgeführt, um im Sinne ihrer Fahrgäste fit und aufmerksam zu bleiben und sie sicher an ihre Zielorte zu bringen. Das darf man Ihnen nicht nehmen.

Sinnvolle Alternative
Warum wird also auf dem Vorplatz nicht ein Wendehammer angelegt, anstatt unnötigerweise akute Gefahren, insbesondere für die hier in den drei Sozialanlagen wohnenden behinderten Menschen zu erzeugen. Schließlich benutzen sie täglich den Buckenkamp mit ihren Elektromobilen, Rollatoren, Gehilfen und Rollstühlen auf dem Weg ins Dorf und in das NSG Nonnenbachtal. Die Schützenbrüder von St. Antonius und St. Martinus werden damit sicher zurechtkommen, schließlich benötigen sie tagsüber den Vorplatz vor der Vogelstange nur an zwei Sonntagen im Jahr für ihren großen Aufmarsch über den Buckenkamp und das gemeinsame Schützenfest. Wenn ein Freiburger Kegel auf dem oberen Buckenkamp für diese beiden Sonntage beiseite geschoben wird, passt auch die Bruderschafts-Kutsche gut hindurch. Zudem fährt an den Wochenenden, also auch sonntags, nur ein Kleinbus, der an diesen beiden Tagen den Vorplatz meiden kann.
Im Übrigen sind doch die Schützenbrüder alle sehr brüderlich und sozial eingestellt und haben hierfür bestimmt Verständnis. Schließlich werden wir alle mal "alt" und landen dann gegebenenfalls in den Sozialanlagen am Buckenkamp.

Außerdem werden die ausgewiesenen Parkplätze auf dem Buckenkamp tagsüber primär vom Krankenhauspersonal zugeparkt und der Großraumbus muss die 30-ger Zone komplett an einem Stück durchfahren. Obendrein muss der Großraumbus auch noch die beengte und unübersichtliche Doppelkurve am Buckenkamp-Parkplatz durchfahren, wodurch eine vollkommen neue extreme Gefahrenquelle geschaffen wird. Wer denkt sich eigentlich so etwas nur aus oder befürwortet es auch noch? Spätestens jetzt muss doch eingesehen werden, dass bei Beihaltung des offensichtlich geplanten Vorhabens extreme neue Gefahren, insbesondere für die hier wohnenden und sich bewegenden älteren behinderten Menschen, aber auch für unsere Kinder geschaffen werden.

Das kann doch wirklich niemand wollen.

Stand: 7.5.2025, 14:10 Uhr

Mit besten Grüßen

Die Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

Weitere Bilder mit Textlegende (zum Vergrößern bitte anklicken):