Blickpunkt Nottuln
20.07.2025
Blickpunkt Nottuln

Seit Jahren bleiben die Lichter aus

Erinnern Sie sich noch: So sah vor einigen Jahren der historische Ortskern von Nottuln nach einsetzender Dunkelheit aus. Alle Kurien und die Alte Amtmannei wurden angestrahlt, ein herrlicher Anblick mit einer tollen Atmosphäre für Einheimische und Touristen.

Die Gemeindeverwaltung hatte sich noch unter der Regie von Bürgermeisterin Manuela Mahnke dazu entschlossen, die alten Strahler durch moderne LED-Strahler zu ersetzen - erst einmal keine schlechte Idee. Strom/Energie sparen ist schließlich überall angesagt und mit der neuen Technik sind sicherlich erhebliche Einsparungen möglich. Doch klang es damals so, als dass die Planung innerhalb eines Jahres umgesetzt werden sollte. Nun sind meines Wissens aber schon circa vier Jahre vergangen.

Als ich vor rund anderthalb Jahren bei meiner Recherche für unseren Bildband "Nottuln, ein starkes Stück Heimat" nachfragte, erfuhr ich, dass man an der Sache dicht dran ist, das klang zuversichtlich. Doch leider herrscht immer noch "Dunkelheit" im historischen Ortskern, außer an St. Martinus, die wunderbare spätgotische Hallenkirche wird weiterhin angestrahlt.
Damit es nicht auch in Zukunft wie in einem Märchen heißen muss: "Es war einmal ...", hat unsere Redaktion jetzt eine Anfrage an die Gemeindeverwaltung gestartet. Sobald wir Näheres hierzu erfahren, werden wir darüber berichten.

Nachtrag
Wie uns gerade vom Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes mitgeteilt wurde, ist der Auftrag so, wie politisch beraten und beschlossen, bereits vergeben und im ersten Quartal 2024 wird die gesamte Beleuchtung in Nottuln auf LED umgestellt.
Das ist erfreulich, erklärt aber nicht, warum die Außen-Beleuchtung der historischen Gebäude mehrere Jahre lang außer Betrieb genommen wurde. Die Umstellung auf LED-Strahler war auch schon vor Jahren möglich und sinnvoll, unabhängig von dem vor kurzem gefassten Beschluss für die gesamte Beleuchtung in Nottuln.
Wir hoffen nunmehr, dass insbesondere die Umstellung auf LED-Strahler ganz vornean gestellt wird, damit die historischen Gebäude in Nottuln endlich wieder in ihrem anheimelnden Licht erstrahlen können und somit auf ihre geschichtliche Bedeutung auch bei Dunkelheit hingewiesen wird. Ein Publikumsmagnet in den Abendstunden waren sie ohnehin und werden sie dann auch wieder sein.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

 

...und was Sie schon immer über ihn wissen wollten!

Da steht er nun, der berühmte westfälische Baumeister Johann Conrad Schlaun (JCS), zwar nur in Bronze, aber immerhin an einer seiner wesentlichen Schaffensstätten, im historischen Ortskern von Nottuln. 

Nicht nur seine Wahlheimat Münster, sondern auch die Gemeinde Nottuln verdankt ihm einige seiner schönsten Bauten. Die als „Westfälische Sinfonie“ bezeichnete Bauweise – immer wieder setzte Schlaun Materialien wie Sandstein, roten Klinker und weiße, mehrfach unterteilte Fenster ein – findet sich auch in den Kurien von Nottuln wieder. Die Aschebergsche Kurie ist ein besonders gutes Beispiel dafür. Es entsteht ein harmonischer Eindruck, aber auch ein angenehmer Kontrast zwischen den verschiedenen Baumaterialien. Im Übrigen war Schlaun nachweislich an insgesamt acht Kurien in Nottuln beteiligt, von den heute noch vier im historischen Ortskern von Nottuln stehen.

Weitere Gebäude, wie die Alte Amtmannei und der Kirchturm von Sankt Martinus mit seiner Zwiebelhaube, sind ebenfalls von Schlaunscher Baukunst geprägt. Der bekannteste Barockbaumeister von Westfalen wurde am 5.6.1695 in Nörde im Fürstbistum Paderborn geboren und verstarb am 21.10.1773 in Münster. Die Bronzefigur vor der Aschebergschen Kurie wurde ihm zu Ehren zu seinem 300. Geburtstag errichtet.

Doch wollen wir Ihnen heute nicht nur einige Bauten von Johann Conrad Schlaun vorstellen, sondern unser Heimatforscher und exzellenter Schlaun-Kenner Hans-Peter Boer, der noch gestern auf Einladung des Schlaun Cirkels einen wunderbaren Vortrag anlässlich der Heimatpreisverleihung im Festsaal der Alten Amtmannei hielt, wird Ihnen seinen Lebensweg anhand von mehreren Fragen und Antworten (von uns ungekürzt und unverändert) auf seine interessante und humoristische Art und Weise näherbringen, getreu dem Motto:

"Was Sie schon immer über Johann Conrad Schlaun wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten"

1. War Schlaun ein ostwestfälischer Hinterwäldler?
Der ländlich/dörfliche Hintergrund ist klar: Die Familie des Vaters stammt aus Ahden, die der Mutter aus Schwaney. In beiden Fällen lassen sich aber ansehnliche Meierhöfe als Stammhäuser belegen, die zur regionalen bäuerlchen Upperclasse der Region zählen. Vater Henrich Schluen hat das Gymnasium in Paderborn vier Jahre lang besucht. Mutter Agnes Berendes hat neben drei Schwestern sieben Brüder, von denen vier ebenfalls in den Paderborner Schülerlisten auftauchen. Der jüngste, der Pate Johann Conrads, wird Jurist, der zweitälteste ist später Pastor in Körbecke. Diese Familie ist damals im Paderbornschen und darüber hinaus weit verbreitet, angesehen und begütert.

2. Und der Bildungshintergrund?
Es liegt nahe, die Grundlegung eines Bildungsinteresses im Elternhaus zu vermuten, wo der Vater, selbst ehemaliger Schüler eines Gymnasiums, Tag für Tag mit Schreib- und Rechenkram umzugehen hatte. Selbst wenn viele Rechtsfälle auch nur zu mündlicher Schlichtung anstehen, kann doch ein aufgewecktes Kind allerlei mitbekommen. Die Familie der Mutter bringt Juristerei und Theologie ein. Schreiben und Rechnen, Aktenführung und Verhandlung gehören auf dem Saal des Schluenschen Elternhauses zum Alltag. Kindlicher Nachahmungstrieb und Neugierde wachsen da, auch Lust am Gestalten.

3. Wie waren die Schluens in diesem Umfeld verortet?
Die Schluens stellen in Nörde und den anderen Dörfern etwas dar! Als Vertreter des Grundherren, des reichen und mächtigen Klosters Hardehausen, ist der Vater einflussreich, angesehen, vielleicht gar gefürchtet. Beliebt sicher nicht! Welcher Bauer schätzt schon den Steuereinnehmer? Somit ist die Rolle der Familie in diesem Umfeld auf Position und auf Aussonderung angelegt. Es steht zu vermuten, dass der junge Schluen von Jugend auf über ein gewisses Standesbewusstsein verfügte.4. Hat der junge Schlaun richtige Schulen besucht?
Nachgewiesen ist, dass Johann Conrad Schlaun zwischen 1706/07 und Herbst 1711 als Schüler des Theodorianums in Paderborn die klassischen Wissenschaften des Jesuitengymnasiums studiert. Dies bedeutet auch den längeren Abschied vom Elternhaus schon im Alter von etwa elf Jahren.

5. Begabt ja wohl, aber auch fleißig?
Der Schülerkatalog des ersten Schuljahres 1706/7 notiert über unseren Johann Conrad Schlaun nur knapp ein Gesamturteil "mittelmäßig", das von drei Prüfern einstimmig gefasst wird. Auch die Begabung des Jungen wird als "mittelmäßig" eingeschätzt, während Frömmigkeit und Beharrlichkeit mit der Bestnote "sehr gut" beurteilt werden. Seine Aufmerksamkeit ist indes "zweifelhaft" und für dieses Schuljahr wird gleich beschlossen: "retinendus" - muss sitzenbleiben! Die Wiederholung der Klasse im folgenden Jahr erbringt kein besseres Gesamtbild, außer dass Johann Conrad - wohl mit etwas Mühe - versetzt wird. Inzwischen haben sich die Prüfer auf die Ansicht festgelegt, sogar seine Begabung sei "zweifelhaft", während die Aufmerksamkeit auf "mittelmäßig" angestiegen sei. "Sehr gut" bleiben Frömmigkeit und Beharrlichkeit, Tugenden, die wohl sein ganzes Leben Bestand haben. Der schulische Erfolg bleibt jedoch- so die Voraussagen seiner Lehrer - zweifelhaft. Er bleibt es wirklich! Der junge Schlaun scheitert drei Jahre später in der Klasse der Rhetorik. Im Jahrgang 1712 taucht er denn auch als "Joann Conrad Schlun Nördens(is)" in der Liste der "Nomina Deficientium", der mangels Leistung abgehenden Schler auf.

6. Was macht man mit dem Bengel?
Man schickt ihn mit 15 Jahren zum Militär. Wahrscheinlich hatte sich der Junge längst praktischen Tätigkeiten und Interessen zugewandt. Das Ingenieurwesen war im 18. Jh. noch entscheidend mit der Offizierslaufbahn verbunden. Wie aber kommt Schlaun in ein Regiment und zum Einstieg in die Offiziersausbildung? Die Mittel des Vaters reichen kaum aus, ihn dort einzukaufen. Hat er vielleicht schon einen Mäzen gefunden? Aus dem Jahre 1713 ist bezeugt, dass Johann Conrad auf ein bestimmtes Fach hinzielt: die Baukunst. Unter dem 7. Dezember dieses Jahres notiert der Hardehausener Abt Stephan Overgaer, er habe dem Richter zu Nörde 30 Reichsthaler (Rth) geliehen, " (...) welche er umb seinen sohn in der bawkunst weiter instruiren zu lassen hat anwenden wollen." Die Ausbildung fand in Hannover und Hildesheim statt, ziemlich sicher ist ein Aufenthalt Schlauns in Dresden.

7. Was war denn Schlauns erstes gesichertes Bauprojekt?
1715 wird Schlaun mit 20 Jahren Offizier des Hochstifts Paderborn. Franz Arnold von Wolff-Metternich, Fürstbischof von Paderborn, vermittelt Schlaun den ersten größeren Auftrag, den Neubau der von ihm gestifteten Kapuzinerkirche St.Franziskus und St.Kilian in Brakel. Diese Arbeit hat der junge Baumeister vor allem mit dem Orden abzustimmen. Aus unterschiedlichen Ansichten ergibt sich ein interessanter Disput. Hat Schlaun eine reicher gegliederte Front gezeichnet, beharrt der Orden getreu seiner Linie auf einer schlichteren Gestaltung - und setzt sich durch. Selbstbewusst schreibt der 20jährige Schlaun dagegen: "Ich habe in der Frömde Capuzinerkirchen gesehen, die noch besser herauskommen als hier."

8. Was war mit Clemens August von Wittelsbach?
Der 1700 geborene bayrische Prinz wird 1719 zum Bischof von Münster und Paderborn gewählt, am Ende ist der Herr von Fünfkirchen, denn die Mitren von Hildesheim, Osnabrück und das Erzbistum Köln kommen noch dazu, ferner 1732 das Amt des Hoch- und Deutschmeisters. Clemens August war gut ausgebildet, künstlerisch begabt und interessiert und das Urbild eines Rokokofürsten. Natürlich war er vom Bauwurm befallen und brauchte einen eigenen Architekten: Dieser Günstling wurde unser Johann Conrad Schluen. Der muss aber noch Erfahrungen sammeln.

9. Wohin führt Schlauns Grand-Tour?
Wer anders als der Kurfürst finanziert die etwa drei Jahre umfassende Bildungsreise Schlauns? Sie ist ein Projekt mit dem klaren Ziel, den im Ausland geschulten Architekten dann an die großen Staatsaufträge heranzuführen. Bereits im Herbst 1720 ist der Westfale in Würzburg, wo man gerade dabei ist, die Fundamente für die große Residenz auszuheben, Realisierung Balthasar Neumann übertragen wird. Aus dem Jahre 1721 gibt es keine Quellen über Schlauns Verbleib. Er wird den größten Teil dieses Jahres in Rom gewesen sein. Die Einflüsse aus dieser Stadt werden ihn sein Leben lang nicht loslassen: Der Glanz der Hauptstadt der katholischen Welt, Liturgie und Kirchenmusik, Theater und Oper, Malerei und Plastik, Plätze und Brunnen, Straßen und Brücken, Landschaft und Menschen, Licht und Lebensgefühl des Südens - wie der Wein aus den Castelli Romani. Im Frühling 1722 verlässt Schlaun die Ewige Stadt wieder. Er reist - wie er selbst ausdrücklich bezeugt - nach Paris. Schlaun kommt zu einer fruchtbaren Zeit; gerade werden in den Stadtpalais des Adels der Weltstadt die neuen Formen der Regence-Architektur lebendig. Zeichnungen aus der französischen Hauptstadt hat Schlaun aber leider nicht hinterlassen. Die Heimreise geht über Flandern. Den Kopf und die Koffer gefüllt mit Impressionen und Plänen, Skizzenmappen und Stichwerken kehrt Schlaun zurück und trifft am 19. März 1723 wieder in Münster ein. 28 Jahre ist er nun alt, ein für die Verhältnisse der Zeit gebildeter, weltläufiger Mann, der bereit ist, neue Aufgaben zu übernehmen. Und wie erging es ihm privat?

10.Hatte Schlaun ein Familienleben?
Schlaun wird zweimal heiraten. Nach Rückkehr von der Grand Tour tritt er 1725 mit Maria Catharina Bourel, der ein Jahr jüngeren Tochter eines angesehenen Kölner Ratsherrn vor den Traualtar. Aus der ersten Ehe sind drei Kinder bezeugt: Clemens August (1729), Anna Maria (1730) und Maria Magdalena (1734); von diesen kommt jedoch nur die ältere Tochter Anna Maria, die spätere Frau Schatzrätin Schilgen, in das Erwachsenenalter. Die Mutter Maria Catharina ist am 21. November 1738 in Münster verstorben. Der Witwer heiratet 1740 wieder: Er tritt am 25. November, am Catharinen-Tag, in Eupen mit Anna Catharina Rehrmann, Tochter des dortigen Färbers Martin Rehrmann, vor den Traualtar. Die Braut ist am 28. Januar 1709 in Eupen geboren und mit dem Ehemann weitläufig über die Paderborner Rehrmanns verwandt. Mit seiner zweiten Frau lebt Schlaun in Münster; sie bringt im Laufe weniger Jahre mindestens vier Kinder zur Welt: Martin Conrad (1741), Gerhard Mauritz (1742), Maria Anna (1743) und Maria Antonia (1745).. Für die eigene Familie plant und baut Schlaun zwischen 1745 und 1749 das Rüschhaus als Sommersitz.

11. Schluen / Schlaun ein Parvenu?
Inzwischen nennt unser Schlaun sich tatsächlich „Schlaun“ und gibt die niederdeutsche Namensform „Schluen“ - mit dem Dehnungs-e – dauerhaft auf. Über der Tür zum Gartensaal des Rüschhauses, mit herrschaftlichem Anspruch und unter einer Laubkrone lässt Johann Conrad Schlaun ein Allianzwappen anbringen, das heraldisch rechts drei in Form des Schächerkreuzes gestellte Lindenblätter zeigt. Eigentlich hat der Hausherr auf dieses Wappen einer alten rheinischen Familie Schlaun keinen Anspruch. An diesem Ort jedoch will er sich verwirklicht sehen. Heraldisch links taucht das springende Reh der Rehrmanns auf, der Familie seiner zweiten Frau.

12. Schlaun als Chef?
Er war ein Arbeitsstier. Wenn man von einem „Büro Schlaun“ spricht, sind damit vielleicht zwei oder drei Kräfte gemeint. Gearbeitet wird zuhause, auch an Sonntagen, auch bei einem Riesenprojekt wie dem Schlossbau zu Münster nach 1767. Schlaun ist temperamentvoll, standesbewusst, drängend in der Arbeit. Manchmal gehen ihm die Nerven durch. So in einem Streit beim Schlossbau in Ahaus. In Münster entdeckt er einmal eine Viehmagd, die entgegen dem Verbot die ihr anvertrauten Tiere auf den Hängen des Stadtwalls und am Ufer des Stadtgrabens weiden lässt. Er nimmt dem Mädchen die Rute weg und verprügelt es. Es ist wohl kein Zufall, dass er um 1770 einen Schlaganfall erleidet, für den er im Aachener Bad Heilung erhofft. Andererseits: Er kümmert sich in erhaltenen Eingaben geradezu rührend um „seine“ Männer und ihre Familien, bemüht sich um Kranken- und Altersversorgung, ganz im Sinne der Verantwortung eines Offiziers.

13. War Schlaun Alkoholiker?
Die uns allen bekannte rote Nase des westfälischen Erzbaumeisters muss nicht auf einen Alkoholabusus zurückweisen. Es kann auch eine Rosea-Erkrankung gewesen sein. Dass unser Johann Conrad mal gerne einen getrunken hat, wissen wir. Er führte auch auf seinen Dienstfahrten einen „Weinkeller“ mit sich, wahrscheinlich ein Getränkekühler aus Blech. Und dies sei auch gesagt. Er kannte die Castelli Romani. Die meisten Besucher Roms aus Deutschland fahren ja nach Frascati, mit den bekannten Folgen! Mein Rat: Handeln Sie wie Schlaun! Lassen Sie Frascati links liegen! Fahren Sie zum Nemi-See hoch und nach Ariccia, bewundern Sie Berninis Marien-Kirche – Vorbild u.a. für St. Clemens in Münster -, setzen Sie sich in die Sonne, genießen Sie den lokalen Wein wie den weiten Blick in die Campagna und bis zum Tyrrhenischen Meer. Dann versteht man, was ein barocker Architekt wie Schlaun wollte: Das Licht des Südens in unsere Heimat des Regens bringen. Kein Wunder: Es war Fabio Chigi, Gesandter beim Friedenskongress zu Münster und später Papst Alexander VII., dessen Familie Ariccia als Sommersitz erwarb . Bernini und sein Schüler Fontana schufen Palast und Kirche. Und Schlaun kupferte ab.

14. Begräbnis & Erbschaft?
Schlaun starb am 21. Oktober 1773 „in den Sielen“. Durch Zufall fand ich vor Jahren sein letztes Handzeichen in einer Akte: Anfang September, wenige Wochen vor seinem Tod. Die Beisetzung in der Überwasserkirche war standesgemäß und teuer: 823 Rth, also acht Jahresgehälter eines mittleren Dorfschulmeisters. Schlaun starb als reicher Mann. Er war zeit seines Lebens ein guter Wirtschafter und zählte zu den 50 wohlhabendsten Personen im Oberstift Münster. Allein der Geld-Anteil der Tochter Anna Catharina aus dem väterlichen Erbe beträgt 19.358 Rth. Alles wird unter den vier Geschwistern verteilt und viele Zusammenhänge werden zerrissen. Allein dem treuen Zeichner Schlauns, Güding, ist zu verdanken, dass er in drei Bänden die hinterlassenen Zeichnungen des Büros aufhebt und sichert. Sie liegen heute im Landesmuseum und bilden eine gewichtige Forschungsgrundlage. Schlaun wird nach seinem Tode alsbald vergessen. Jahrzehnte später erinnert man sich, dass er um 1770 die berühmten Münsterschen Dachpfannen als Norm-Entwurf geschaffen hat. Nun sucht man die alten Formen und preist den Nutzen dieser Schlaunschen Erfindung. Der große Kunsthistoriker Lübke preist um 1860 die gotische Halle von bSt. Martin zu Nottuln, aber: „Der Turm ist leider verzopft!“.

Die Möglichkeit, dass Träume wahr werden können, macht das Leben erst interessant (Paulo Coelho)
Wir danken Hans-Peter Boer ganz herzlich für diesen Beitrag und wünschen dem "alternden" Schlaun-Forscher, dass sein Wunsch nach Schloss Bezanec in Valentinovo, nahe Pregada in Kroatien zu fahren, in Erfüllung geht. Dort lebte nämlich bis 1945 die Freiherrliche Familie von Ottenfels-Gschwind, die Nachfahren von Gerhard Mauritz Schlaun, des Sohnes unseres Johann Conrad. Der hochrangige österreichische Offizier erbte einen beträchtlichen Teil des Vermögens, darunter – er war der einzige Fachmann unter den Geschwistern - wahrscheinlich die eher militärischen und fachlichen Erinnerungsstücke.
Nun ist es seit Jahrzehnten Boers Traum, dort oder im Archiv zu Zagreb das römische Skizzenbuch Schlauns zu finden. Das wäre wirklich ein grandioser Abschluss seiner seit Schülertagen nun schon über 60 Jahre tobenden Leidenschaft.
Vielleicht fährt ja jemand mit Hans-Peter Boer gemeinsam dorthin, damit er dort endlich seinen Traum verwirklichen kann? Schon die Anreise wäre sicherlich sehr interessant, denn an spannenden Geschichten mangelt es dem Heimat- und Schlaun-Forscher nun wirklich nicht.

Anmerkung: Die nachfolgende Bildergalerie wird noch mit weiteren Fotografien und Textlegenden ergänzt.

Ihre Redaktion 
Karin und Jürgen Gerhard

Da muss man 100 Jahre alt werden, damit der Landrat kommt ...

hatte scherzhafterweise die Jubilarin im Vorfeld des Besuches angemerkt. Doch der Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr kam gerne, gratulierte Frau Marietheres Wübken ganz herzlich zu ihrem 100. Geburtstag und unterhielt sich anschließend ausgiebig mit einigen ihrer zahlreich erschienenen Lebensweggefährtinnen und Gästen.

"Es ist hier wie in einer großen Familie, alle reden miteinander" merkte etwas später ein Gast an. Und tatsächlich, es herrschte viel Harmonie und gute Laune beim Kaffee trinken und Kuchen essen. Und dieser war in mehreren leckeren Varianten von den Nachbarn - selbst gebacken - mitgebracht worden. Besonders die Jubiläumstorte hatte es in sich und fand reißenden Absatz. Es kursierte das Gerücht: "Wer von dieser Torte isst, wird ebenfalls 100 Jahre alt." Das sind gute Aussichten, dachten auch wir von der Redaktion und haben sie natürlich nicht ausgelassen.

Die Jubilarin, übrigens weit über die Grenzen der Gemeinde Nottuln hinaus bekannt, musste allerdings erst einen "kleinen" Empfangsmarathon bewältigen, doch das tat sie mit der von ihr bekannten Herzlichkeit und einem Schuss Humor. Viele Lebensweggefährtinnen, die trotz Ihres Alters ebenfalls einen rüstigen Eindruck machten, ließen es sich nicht nehmen, nette Geschichten über Erlebnisse mit der Jubilarin zu erzählen und dazu ganz persönliche Erinnerungsstücke vorzustellen. Es wurde herzlich gelacht und gemeinsam das Lied angestimmt: "Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen ...! Und wie sehr der Text passte, hatte Frau Wübken an ihrem 100. Geburtstag doch bestens bewiesen. Selbst an diesem Ehrentag hatte sie es sich nehmen lassen, ihren alltäglichen Weg durch die Kreithecke zu absolvieren.

Diesen Weg ist Marietheres Wübken in der Vergangenheit sehr oft gelaufen und es kam eine Summe von rund 80.000 € für die Hilfsorganisation Mary's Meals zusammen. Den Betrag wollte sie gerne weiter aufstocken und verzichtete deshalb auf Geburtstagsgeschenke. Stattdessen bat sie um Spenden für die Hilfsorganisation, die jeden Tag dafür sorgt, dass hungernde Schulkinder ein warmes Mittagessen bekommen.
Ihre Nachbarin und zweite Vorsitzende von Mary's Meals Deutschland, Ingrid Schürmann, hat extra eine Spendenseite im Internet unter www.betterplace.org eingerichtet, bei der unter dem Stichwort "Alles Gute zum 100. Geburtstag, Frau Wübken!" gespendet werden kann. Einige Spenden wurden bereits diskret per Briefumschlag oder direkt in einen dafür aufgestellten Behälter im Pfarrheim hinterlegt.

Doch zurück zu den unterhaltsamen Geschichten, von denen auch unser Pfarrdechant Norbert Caßens, dessen Gottesdienst die Jubilarin regelmäßig besucht, eine zum Besten gab - wir wollen sie Ihnen nicht vorenthalten. Es war seine erste Begegnung mit Frau Wübken, seiner Nachbarin, aber eine so nachhaltige, dass er sich heute noch gut daran erinnert.
Caßens war erst zwei Tage in Nottuln, als er früh morgens über den Kirchplatz ging. Plötzlich hörte er hinter sich eine Stimme vorwurfsvoll rufen: "Wenn das der Pfarrdechant sieht!" Erst jetzt bemerkte Caßens, dass er nicht den offiziellen Weg benutzt hatte, sondern querfeldein über die grüne Wiese gelaufen war. Ja, damals herrschten noch strenge Sitten und Bräuche. Ob der dann erwischte und das Amt des Pfarrdechanten angetretene Norbert Caßens sich kurz darauf noch einmal getraut hat, über die gepflegte Wiese zu laufen, ist nicht bekannt. Schließlich hätte seine Nachbarin nur aus dem Fenster schauen müssen, um ihn noch einmal dabei zu ertappen.

So klang langsam, wie von allen Anwesenden empfunden, ein wunderbarer Nachmittag im Pfarrheim aus. Ob allerdings der Landrat Frau Marietheres Wübken am 101. Geburtstag ebenfalls persönlich gratulieren wird, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen, schön wärs!

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit der nachfolgenden Bildergalerie und ein erholsames Wochenende.

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Mit Oldtimer-Traktoren/-LKW und Verladung 

Noch liegt es still und verträumt da, das Mühlengebäude mit seinem schönen Wohnhaus, mit Vorgarten und Nebengebäuden. Doch das wird sich bald ändern, denn am Pfingstmontag ist wie jedes Jahr Mühlentag, auch bei der Mühle Zumbülte an der Mühlenstraße in Nottuln und das bereits zum siebten Mal.

Doch Petrus meinte es wieder gut mit allen Mühlenfreunden und Besuchern, die Sonne strahlte vom blauen Himmel herunter, als die Oldtimer-Traktoren bei der Mühle vorfuhren. Sie waren zwar nicht so alt wie das Mühlengebäude selbst, das aus dem Jahre 1914 stammt, aber einige Jahrzehnte hatten sie auch schon auf dem Buckel. Viele Kinder, aber auch ihre Eltern hatten ihre Freude daran, einmal auf den Traktoren Platz nehmen zu dürfen.

Und die Mühle selbst, da hatte sich natürlich auch einiges gegenüber dem Vorjahr getan und die Fortschritte präsentierten die Mühlenfreunde stolz den zahlreichen Besuchern, denn fast alle Maschinen sind jetzt lauffähig. Und die waren mächtig beeindruckt, wie viele Räder und Maschinen sich bewegten, angetrieben von nur einem einzigen Wasserrad, also erneuerbarer Energie! Näheres darüber erfahren Sie auch auf der Webseite der Mühle unter https://muehle-zumbuelte.de/

Anhand der nachfolgenden Bildergalerie möchten wir Sie mitnehmen auf eine kleine Reise durch das interessante Geschehen, welches sich an diesem Mühlentag auch vor dem Mühlengebäude abgespielt hat. Dieses Mal konnten die Besucher bereits den Mahlvorgang an einer transportablen kleinen vor dem eigentlichen Mühlgebäude aufgestellten Mühle aus den 1950er Jahren verfolgen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Betrachten der Bildergalerie mit den einzelnen Bildlegenden. Übrigens, man lernt nie ganz aus, das mussten wahrscheinlich nicht nur wir wieder einmal feststellen.
Ein Dankeschön senden wir an alle Beteiligten, die den Mühlentag zum wiederholten Mal zu einem echten Erlebnis werden ließen.

Die Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Vive l´amitié franco-allemande!

Die 50-jährige Jubiläumsfeier einer Städtepartnerschaft zwischen der französischen Stadt Bellegarde sowie unserer Nachbarstadt Havixbeck und das im Wasserschloss Haus Havixbeck war für unsere Redaktion allemal ein Grund, daran teilzunehmen. Obwohl wir schon 35 Jahre in Nottuln wohnen, war es das erste Mal, dass sich auch für uns die Tore der Schlossanlage öffneten. Als wir hindurchschritten, lag das dreiflügelige Schloss in seiner ganzen Pracht vor uns.

Wir verweilten erst einmal einen Moment und genossen den Anblick, bevor wir den Innenhof der Schlossanlage betraten. Dort hatte schon mit der herzlichen Begrüßung der vielen Gäste aus beiden Städten und der Politik durch den Hausherrn Freiherr Clemens von Twickel, der offizielle Festakt begonnen.

Bürgermeister Jörn Möltgen betonte in seiner Ansprache, wie wichtig doch das Band der Freundschaft gerade in Zeiten eines Angriffskrieges auf dem europäischen Kontinent ist. Er ermunterte die Bürgerinnen und Bürger der beiden Gemeinden alles dafür zu tun, damit auch in zukünftigen Generationen diese Freundschaft weiter wächst.
Ähnlich äußerten sich in ihren Grußwörtern auch die beiden Vorsitzenden der Kommission für Städtefreundschaft Amélie Granger und Cäcilia Gudorf-Brocks, denen der Jugendaustausch ganz besonders am Herzen liegt. Mit ihrer Unterschrift unter eine neue Freundschaftsurkunde bekräftigten Bürgermeister Jörn Möltgen und sein Amtskollege stellvertretender Bürgermeister Philippe Desnoues sowie Amélie Granger und Cäcilia Gudorf Brocks ihre Bereitschaft, die Freundschaft in den nächsten Jahren noch weiter zu vertiefen. 

Beeindruckt hat in seiner Ansprache auch der ehemalige Bürgermeister (1973) und Mitbegründer der Städtefreundschaft Tönne Mühlenbeck mit folgendem Grußwort:
"Mit großer Freude und tiefer Dankbarkeit erleben wir die 50 Jahre Städtefreundschaft zwischen Bellegarde und Havixbeck. Diese Städtefreundschaft ist ein Tell der Freundschaft der beiden Völker Frankreich und Deutschland. Noch nie in der Geschichte hat so eine Freundschaft so viel Glück, Frieden und Wohlstand gebracht. Frieden bedeutet nicht nur Schweigen der Waffen, sondern Verständnis, Austausch mit Familien und Vereinen.
Ich wünsche der Städtefreundschaft Bellegarde-Havixbeck weiterhin viel Erfolg und friedliche, glückliche Jahre." 

Der ganze Festakt wurde musikalisch untermalt von der französischen Musikkapelle "SOCIETE MUSICALE DE BELLEGARDE" zusammen mit dem "BLASORCHESTER HAVIXBECK", die nicht nur sehr stimmungsvoll die beiden Nationalhymnen zum Besten gaben, sondern mit ihrer Musik auch das Publikum prächtig unterhielten. Nach einem abschließenden Gläschen Sekt konnten sich alle Teilnehmer dem Bürgerfest zuwenden, das bereits auf der nebenan liegenden Wiese vor dem Schloss begonnen hatte. Dort gab es französische und deutsche Spezialitäten zum Verkosten und verschiedene Vereine stellten sich vor.

An der frischen Luft und bei schönem Wetter kamen in diesem wunderbaren Ambiente viele Leute ins Gespräch, die sich vorher nicht einmal kannten - ein schöner, gelungener deutsch-französischer Tag auf Schloss Havixbeck, Danke!

Das empfand sicherlich auch Hausherr Clemens von Twickel, dem als Dank für seine Gastfreundschaft und Unterstützung ein gut gefüllter Präsentkorb überreicht wurde. 

Abschließend möchten wir diesen schönen Tag anhand unserer Bildergalerie bei Ihnen Revue (bitte ganz nach unten scrollen) passieren lassen.
Zusätzlich zeigen wir Ihnen auch einige Besonderheiten von Haus Havixbeck, die uns dort aufgefallen sind. Wir wünschen dabei viel Freude und verabschieden uns mit den bereits eingangs genannten Worten:
"Vive l´amitié franco-allemande!"

Ihre Redaktion
Jürgen und Karin Gerhard

Der gesamte Text wurde mit freundlicher Unterstützung von Ha JO Walden ins Französische übersetzt. (Stand: 25.05.2023 12:00 Uhr)

50 ans d'amitié communale Bellegarde-Havixbeck

Vive l'amitié franco-allemande

La célébration du 50e anniversaire d'un jumelage entre la ville française de Bellegarde et notre ville voisine de Havixbeck ainsi que le château à douves Haus Havixbeck a toujours été une raison pour notre équipe éditoriale de participer. Bien que nous vivons à Nottuln depuis 35 ans, c'était la première fois que les portes du complexe du château étaient ouvertes pour nous. Alors que nous traversions, le château à trois ailes s'étendait devant nous dans toute sa splendeur.

Nous nous sommes attardés un instant et avons apprécié la vue avant d'entrer dans la cour intérieure du complexe du palais. La cérémonie officielle y avait déjà commencé par l'accueil chaleureux des nombreux invités des deux villes et des personnes politiques par l'hôte, le baron Clemens von Twickel.

Dans son discours, le maire Jörn Möltgen a souligné l'importance du lien d'amitié, surtout en temps de guerre d'agression sur le continent européen. Il a encouragé les citoyens des deux communautés à tout mettre en œuvre pour que cette amitié continue de grandir dans les futures générations. Les deux présidentes du Comité de jumelage, Amélie Granger et Cäcilia Gudorf-Brocks, ont exprimé des sentiments similaires dans leurs salutations. En signant un nouvel acte d'amitié, le maire Jörn Möltgen et son homologue, le maire adjoint Philippe Desnoues, ainsi qu'Amélie Granger et Cäcilia Gudorf-Brocks ont confirmé leur volonté d'approfondir encore l'amitié dans les années à venir.

L'ancien maire (1973) et co-fondateur du jumelage, Tönne Mühlenbeck, a également impressionné par la salutation suivante dans son discours : « C'est avec une grande joie et une profonde gratitude que nous vivons les 50 ans de jumelage entre Bellegarde et Havixbeck. Ce jumelage s'inscrit dans l'amitié entre les deux peuples, la France et l'Allemagne. Jamais dans l'histoire une telle amitié n'a apporté autant de bonheur, paix et prospérité. La paix ne signifie pas seulement faire taire les armes, mais comprendre, échanger avec les familles et les associations. Je souhaite à l'amitié communale Bellegarde-Havixbeck un succès continu et des années paisibles et heureuses."

Toute la cérémonie a été accompagnée par la musique du groupe de musique français "SOCIETE MUSICALE DE BELLEGARDE" avec le "BLASORCHESTER HAVIXBECK", qui ont non seulement interprété les deux hymnes nationaux d'une manière très atmosphérique, mais ont également diverti le public avec leur musique. Finissant la cérémonie par un verre de vin mousseux, tous les participants ont pu se tourner vers la fête citoyenne, qui avait déjà commencé sur le pré adjacent devant le château. Il y avait des spécialités françaises et allemandes à déguster et divers clubs se sont présentés. A l'air frais et par beau temps, de nombreuses personnes qui ne se connaissaient même pas auparavant ont pu converser dans cette ambiance merveilleuse - une belle journée franco-allemande réussie au château de Havixbeck, merci !

L'hôte, Clemens von Twickel, a certainement ressenti la même chose et a reçu un panier-cadeau bien rempli en lui remerciant de son hospitalité et son soutien.

Enfin, nous aimerions faire le point sur cette belle journée à l'aide de notre galerie de photos. De plus, nous vous montrerons également quelques particularités de Haus Havixbeck qui ont attiré notre attention. Nous vous souhaitons beaucoup de joie et disons au revoir avec les mots déjà mentionnés au début : Vive l'amitié franco-allemande !

votre rédaction

Jürgen et Karin Gerhard

Die Autoren Jürgen und Karin Gerhard haben einen Bildband über Nottuln mit 304 Seiten und rund 380 Fotografien erstellt. Sie leben seit rund 35 Jahren in Nottuln: „Ja, wir sind zu richtigen Nottulnesen geworden und fühlen uns hier einfach wohl“ so die beiden. Dazu haben beigetragen der wundervolle historische Ortskern, das Naturschutzgebiet und Naherholungsgebiet Nonnenbachtal/ Baumberge, die hervorragende Infrastruktur und natürlich die hier wohnenden Menschen. „Es ist ein Glück und Privileg in einem so schönen Ort wie diesem, mitten im Grünen wohnen zu dürfen“, sind sie sich einig.

Doch um einen Bildband zu erstellen, sind sehr viele gute, abwechslungsreiche Fotografien erforderlich und da konnte Jürgen Gerhard, auf ein in den letzten 40 Jahren stark angewachsenes Fotoarchiv zurückgreifen. Und was noch fehlte, wurde in zwei Jahren nachgeholt, so lange dauerte übrigens auch die Erstellung des Bildbandes. Ganz wichtig war für uns, so die Autoren, nicht nur das Kerngebiet Nottuln zu behandeln, sondern auch den dazugehörigen Dörfern Schapdetten, Appelhülsen und Darup jeweils einen Platz in unserem Bildband zu geben und eigene Kapitel zu widmen. Schließlich sind es schöne Orte, die sich trotz Eingemeindung eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt haben.

Inhalt
Dargestellt und behandelt wurden im Bildband nicht nur die Geschichte, sondern auch die „Neuzeit“, insbesondere die letzten 35 Jahre, und da hat sich in Nottuln doch sehr viel getan. Themen sind zum Beispiel die Kirchen, die Kurien, die alte Amtmannei, die Mühlen, der Rhodepark, die Schützenvereine, der Martinimarkt, das Nonnenbach- und das Stevertal, die Baumberge, der Dettener Dorfladen, das Lotte-Bach-Haus, die ehemalige Hofanlage Schulze Frenking, die „Wasserburgen“ Klein- und Groß Schonebeck , das Haus Darup, die Daruper Landpartie und viele, viele andere.

Doch auch aktuelle Themen wie die gemeindliche Infrastruktur mit den technischen Anlagen wie das Wasserwerk, das Heizkraftwerk oder die Einrichtungen Wellenfreibad, neue Jugendherberge, Gymnasium und Sportanlagen, sind nicht zu kurz gekommen. Die um Nottuln herum überall anzutreffende Landwirtschaft sowie die Industrie, das Handwerk, der Handel, das Dienstleistungsgewerbe und seine sozialen Einrichtungen wurden ebenfalls beispielhaft dargestellt.
Und der neue Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes kommt selbstverständlich auch zu Wort. Insgesamt gesehen ist es eine Flut von Themen, die aus dem Inhaltsverzeichnis hervorgehen. Ein bisschen Kritik darf natürlich auch nicht fehlen, so die beiden.

Druck  und Spende an die Kinderkrebshilfe
Der Vierfarbdruck des Bildbandes erfolgte in einer Onlinedruckerei auf hochwertigem Papier. Sämtliche Seiten des Bildbandes plus Umschlagseite wurden grafisch selbst erstellt, um es wenigstens druck- und materialkostendeckend in den Handel geben zu können. Geld damit zu verdienen war auch nie unser Ziel, wir wollten einfach nur einen wunderbaren Bildband, ein kleines Lebenswerk von und für Nottuln erstellen, so die Autoren. Trotz der damit verbundenen umfangreichen zwei Jahre andauernden täglichen Arbeit hat die Gestaltung des Bildbandes den Autoren viel Freude bereitet. Außerdem haben sie viele Nottulnesen während der Recherchen näher kennengelernt und auch das waren Erlebnisse, die sie nicht missen möchten. Zwei Euro pro verkauftem Bildband spenden sie daher gerne an die Kinderkrebshilfe.

Verkauf 
Erhältlich ist der Bildband mit 304 Seiten und rund 380 Fotografien ab sofort in der Stiftsbuchhandlung Esplör in Nottuln, am Stiftsplatz 10, zu einem Verkaufspreis von 39 €. Dass die 1. und 2. Auflage schnell vergriffen war, zeigt, dass großes Interesse an dem Bildband besteht. Mittlerweile sind genügend Bildbände in der Stiftsbuchhandlung vorrätig. Darüber hinaus liegt dort ein Exemplar zur Ansicht aus. Schauen Sie einmal ganz unverbindlich rein, empfehlen die Autoren, Sie werden angenehm überrascht sein.

Kritiken
Mittlerweile haben die Autoren viele Kritiken bekommen, die eigentlich keine sind, denn sie waren alle überaus positiv, darüber haben die beiden sich sehr gefreut: "Fantastischer Bildband, ganz großes Kino, wunderbare Fotografien, sehr informative nicht zu lange Texte, nicht nur die Historie, sondern auch die Neuzeit erfasst und alles wunderbar grafisch dargestellt", bekamen sie zu hören. Über die Kritik eines außergewöhnlichen, gestalterisch tätigen, ausgezeichneten Künstlers, die sie Ihnen nicht vorenthalten möchten, haben die Autoren sich ganz besonders gefreut:

"Mit Begeisterung habe ich Ihr Buch mit seinen so vielschichtigen Sichtweisen auf Ihre Wahlheimat Nottuln und Umgebung vor mir liegen. Mir Bewunderung schaue ich auf Ihr Gemeinschaftswerk, das Ihnen in jeder Hinsicht vollkommen gut gelungen ist. Das Gesamtkonzept, wie Sie es im Nachwort vorstellen, ist der geniale und individuelle Schlüssel zu dieser menschlich leuchtenden Heimatchronik. Das Grafik Design, die Aufnahmen, das Licht, die Farbstimmungen, die Innen- und Außenräume strahlen eine Lebendigkeit und persönliche Nähe aus, die schlichtweg gut tut.
Sachlich ganz durchdrungen und dann auf die wesentlichen Punkte gebracht vermitteln Sie die Inhalte und gültige Perspektive auf das Leben, die Gewerke, die Natur, die Gesellschaft im Dialog und die vielfach positiven Entwicklungen in gleichzeitiger Reflektion auf das sich bewährte Fundament von Historie  und Tradition. Dieses Buch ist das Ergebnis einer beneidenswerten Lebensleistung, das von großer und breit gefächerter Lernfreude zeugt. Das Sie die hierfür nötigen Werkzeuge für Text, Satz, Grafik, Bildbearbeitung und Druck souverän handhaben, ist für mich als Gestalter außerordentlich bemerkenswert". 

Magnus Kleine-Tebbe (Akademischer Kunstbildhauer)

Abschließend wünscht das Autoren-Ehepaar allen Leserinnen und Lesern beim Betrachten und Lesen des Bildbandes eine angenehme, interessante Reise durch Nottuln, Schapdetten, Appelhülsen und Darup. Übrigens, Johann Wolfgang von Goethe war offensichtlich auch schon in Nottuln, wie Sie auf der letzten Seite des Bildbandes feststellen können.

Stand 15.01.2023

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