Blickpunkt Nottuln
28.09.2025
Blickpunkt Nottuln
Das Äbtissinnenzimmer in der Kurie der Familie von der Recke zu Steinfurt am 8. September 2023, Tag des Denkmals
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Dieses Plakat entdeckten wir im Treppenhaus der Reckschen Kurie
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Die Drehspindel funktioniert noch einwandfrei, andere Teile des Windenaufzuges wurden ausgebaut, obwohl sie zum denkmalgeschützten Gebäude gehören

Tag des Denkmals am 8. September 2023

Führung durch die Kurie der Familie von der Recke zu Steinfurt

Am Tag des Denkmals führte uns Günther Ring von der Gemeinde Nottuln zusammen mit einer Gruppe sachkundig durch die im Jahre 1748 erbaute Kurie der Familie von der Recke zu Steinfurt, auch Recksche Kurie genannt Das absolute Highlight ist natürlich das Äbtissinnenzimmer mit seiner romantischen Atmosphäre, indem auch heute noch Hochzeiten stattfinden. Auch wir von der Redaktion hatten uns dort vor Jahrzehnten das Ja-Wort gegeben, draußen wartete, passend zu den historischen Kurien, eine zweispännige Hochzeits-Kutsche.

Doch auch sonst hat die Recksche Kurie einiges zu bieten, wie das schön gestaltete Treppenhaus, in dem wir auch dieses gerahmte Plakat, vermutlich rund 70 Jahre alt, fanden. Besonders Marcus Ahlers hatte viel Freude daran, fand er doch in der oberen linken Ecke eine Werbeanzeige seiner Firma wieder, die damals noch unter "Matratzenfabrik“ firmierte.

Doch auch das behagliche Kaffee Pennekamp-Wissing ist dort präsent, von dessen Kuchen auch heute immer noch viele Nottulner schwärmen.  Leider gibt es das nicht mehr, wie auch das Autohaus Bergmann, das Baugeschäft Stapper, das Möbelhaus Averhoff, das Textilhaus Faltmann, das Elektrohaus Vacker und das Schuhhaus Menke. Umgezogen sind lediglich die Kreissparkasse und die Spar- und Dahrlehnskasse (heute Volksbank), die in der Kurie von Ketteler auf Harkotten angesiedelt war - heute Arztpraxis Dr. Baumeister -, denn Geld hat immer Konjunktur bzw. wird immer gebraucht! Hingegen befindet sich die Blaufärberei Kentrup seit 1850 an ihrem angestammten Platz.
Schön, dass dieses historische Plakat, welches ein wertvolles Stück Zeitgeschichte dokumentiert, noch existiert und hier einen gut einsehbaren Platz bekommen hat.

Im obersten Dachgeschoss entdeckten wir, dass der alte Windenaufzug am Westgiebel, mit dem die beiden Kornböden versorgt wurden, nicht mehr vorhanden ist. Die dazugehörige drehbare, senkrecht stehende Spindel, auf der sich das Seil aufwickeln ließ, existiert noch.
Uns ist es ein Rätsel, warum diese historische Aufzugsanlage in dem denkmalgeschützten 275 Jahre alten Gebäude fast vollständig beseitigt wurde, zumal die Gemeinde Nottuln Eigentümerin der Kurie und zudem auch noch selbst untere Denkmalschutzbehörde ist. 
Lange kann die Beseitigung noch nicht her sein.

Interessant war übrigens auch der Gewölbekeller, in dem sich heute die Übergabestation für die "Fernwärme" befindet, die im gemeindeeigenen Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk erzeugt wird. Allerdings reicht die Heizleistung wohl bei sehr niedrigen Temperaturen nicht aus, dann schaltet sich eine im Dachgeschoss installierte Feuerungsanlage hinzu. Übrigens war es eine gute Idee, dass Besucher alle Etagen, inclusive Gewölbekeller und Dachboden, besichtigen konnten, schließlich war in der spätgotischen Hallenkirche auch der innere Kirchturm zur Besichtigung freigegeben.

Wer noch etwas mehr über die Recksche Kurie erfahren will, dem empfehlen wir den Artikel aus unserer Serie "Denkmalschutz im historischen Ortskern" Teil 6, den Sie mit folgendem Link direkt aufrufen können: 
https://www.nottuln-blickpunkt.de/470-denkmalschutz-im-historischen-ortskern-teil-6 

Alle weiteren Artikel zum Denkmalschutz, insbesondere der Kurien, der Alten Amtmannei und der spätgotischen Hallenkirche Sankt Martinus sind unter dem Button "Gemeinde" zu finden. Der Nottulner Blickpunkt hat sich damit freiwillig in den Dienst gestellt, dazu beizutragen, dass denkmalgeschützte Gebäude soweit wie möglich in Ihrer wunderbaren Ursprünglichkeit erhalten bleiben. Doch hat die Vergangenheit gezeigt, dass es sinnvoll ist, wenn alle Bürgerinnen Bürger ebenfalls ein Auge darauf haben. Das hilft Fehlentwicklungen rechtzeitig aufzuhalten und zu vermeiden, siehe auch Artikel unter: https://www.nottuln-blickpunkt.de/429-denkmalschutz-im-historischen-dorfkern-teil-1

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Betrachten der Fotografien, auch in der nachträglich eingestellten Bildergalerie. 

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

(Ergänzt und aktualisiert am 12-9-2023) 

Weitere Bilder mit Textlegende (zum Vergrößern bitte anklicken):