Wehret den Anfängen
Wir haben es primär bei der alten Überschrift belassen, denn substanziell wird sich an der geplanten massiven Bebauung des Grundstückes Stiftsstraße 5, mitten im historischen Ortskern Nottuln, wahrscheinlich wieder nichts ändern.
In der letzten aktuellen Stellungnahme des Baukulturbeirates ist Folgendes nachzulesen (Auszug): „Insbesondere die weiterhin sehr intensive Ausnutzung des Grundstücks, die zu ungewöhnlich großen Gebäudetiefen und damit zu sehr breiten Giebelfassaden führt, wird unverändert durch den Beirat kritisiert.
Aufgrund der durch die Kreisbauordnungsbehörde und die Kommune signalisierte Genehmigungsfähigkeit und -bereitschaft, hat sich der Beirat in seiner dritten Sitzung entschieden, sich in der Beratung auf die strukturellen und architektonischen Gestaltungsdetails zu konzentrieren …“
Der Baukulturbeirat hat sich in drei Sitzungen wahrhaftig bemüht und dankenswerterweise schon Veränderungen an der äußeren Fassade des Baukörpers bewirken können, weitere wurden vorgeschlagen; das können Sie gerne alles nachlesen unter folgendem Link: https://www.nottuln.de/sessionnet/sessionnetbi/getfile.php?id=61558&type=do. Aber er kann, was die massive Ausnutzung des Baugrundstückes und den massiven Baukörper betrifft, leider auch nur kritisieren und Reduzierungen empfehlen. Wie der Name schon sagt, ist er beratend tätig, das wird auch dem Bürgermeister, Dr. Dietmar Thönnes, von Anfang an bewusst gewesen sein.
Tatsächliche substanzielle Reduzierungen des vom Baukulturbeirat mehrfach kritisierten viel zu massiven Baukörpers (wie zum Beispiel die erforderliche, wirksame und deutlich augenfällige Reduzierung der Ausmaße) und Begrenzungen in der Fläche des zu bebaubaren Grundstückes (die es in jedem Bebauungsplan gibt), können, wenn der Investor mit seinem Architekten von sich aus nicht dazu bereit ist, nur durch die Gemeinde Nottuln, sprich den Bürgermeister bewirkt werden, denn die Gemeinde hat die Planungshoheit.
Schließlich wird das Bauvorhaben voraussichtlich nur dann vom Bauamt des Kreises Coesfeld genehmigt, wenn der Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes - als Chef der Gemeindeverwaltung - diesem mitteilt, dass das gemeindliche Einvernehmen hierfür seinerseits gegeben ist. Verwunderlich ist, dass er diese Bereitschaft bereits signalisiert hat (siehe oben), obwohl doch der Ausschuss Planen und Bauen der Gemeinde Nottuln erst am Dienstag, dem 13. Februar darüber tagt und der Gemeinderat auch noch darüber beschließen muss, und der tagt erst wieder am 19. März.
In diesem Fall hätten wir uns den früheren Verwaltungschef Joseph Moehlen in Nottuln zurückgewünscht. Denn es ist nicht vorstellbar, dass jemand Moehlen so einen Bauantrag auch nur vorgelegt hätte. Bereits im Vorfeld hätte er für klare Verhältnisse gesorgt. Der Errichtung eines so massiven ausschließlichen Wohnblocks mit 14 Wohnungen, direkt schräg gegenüber der Aschebergschen Kurie und direkt gegenüber seiner geliebten, von ihm wieder neu aufgebauten Alten Amtmannei, in der Sichtachse zu St. Martinus, hätte bestimmt nicht seine Zustimmung gefunden. So eine klare und rechtzeitig wahrgenommene Haltung vermissen wir, und damit sind wir in Nottuln beileibe nicht alleine.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt und liegt nun bei den Politikern: „Halten sie offiziell dagegen und schlagen selbst substanzielle Änderungen am massiven Baukörper und Begrenzungen der zu bebauenden Grundstücksfläche vor, oder erklären sie das "Gemeindliche Einvernehmen" für gegeben???.
Letzteres wäre auch ein Freibrief für künftige Investoren und würde Ihnen für derartige massive Projekte im historischen Ortskern Tür und Tor öffnen, was aber ebenfalls nicht für eine Belebung des Orstkerns sorgen würde. Hierbei darf man auch nicht vergessen, dass bei künftigen Veranstaltungen im historischen Ortskern potenzielle Beschwerdeführer aus dieser sicherlich komfortablen Wohnanlage (14 Neubauwohnungen) auftreten können.
Denn gerade im historischen Ortskern werden auch in Zukunft die Bürgersteige nicht hochgeklappt. Im Gegenteil, schließlich soll er nach dem Handlungskonzept, wie man von allen Seiten hört, entschieden mehr belebt werden (z. B. intensive Nutzung der Alten Amtmannei durch mehr Veranstaltungen, Einrichtung eines Cafés/Restaurants, usw., usw.), was absolut begrüßenswert ist.
Wir haben hier nicht alle Probleme wieder angeführt, die bei einer Realisierung des geplanten Objektes auftreten können. Das haben wir bereits in den vorangegangenen Artikeln hinreichend getan, die Sie gerne unter folgenden Links aufrufen können:
https://www.nottuln-blickpunkt.de/584-kosmetik-am-korpulenten-neubau
Wir wünschen Ihnen eine gute, gesunde Zeit, besonders auch im historischen Ortskern von Nottuln und dass hier solch ein massives Bauvorhaben mit all seinen negativen Auswirkungen nicht zum Tragen kommt.
Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion