Blickpunkt Nottuln
14.10.2025
Blickpunkt Nottuln

Osterspaziergang im Nonnenbachtal

Ein Sprinter auf der Bremsspur
Ein Osterspaziergang mit der Familie hat absolut Tradition in unserem Hause. Doch der Rückweg wird immer erst dann angetreten, wenn mindestens ein Osterhase gesichtet wurde - das ist unser Prinzip seit vielen Jahren! Doch wenn wir ehrlich sind, war das in der letzten Zeit nicht durchzuhalten. So manches Mal mussten wir unser Vorhaben aufgeben und zu Hause angekommen, uns mit einem Schokohasen zufriedengeben. Hiervon wurden jedes Jahr deutschlandweit um die 340 Millionen Stück produziert. Davon können die Osterhasen in der freien Natur laut Wildtierstiftung mit einem derzeit geschätzten Bestand von rund zwei Millionen Feldhasen nur träumen.

Rückzugsräume und Brachflächen fehlen
Leider hat der Bestand der Feldhasen alleine in den 2000-Jahren um die Hälfte abgenommen. Primär dafür verantwortlich ist die von der Politik geförderte intensive Landwirtschaft, die kaum noch Rückzugsräume und Brachflächen freilässt. Auch im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal ist das jährlich sich wiederholende Freischlagen von Deckungsmöglichkeiten an den Wiesen- und Waldrändern gegenüber der Population von Hasen kontraproduktiv. Außerdem mag der Hase keine Monokulturen aus Weizen, Raps oder Mais. Hingegen liebt er krautreiche Feldränder als Nahrungsquelle und Versteck. Das Anlegen von breiten Blühstreifen mit Wildkräutern kommt ihm daher sehr entgegen.

Unterschied Hase und Kaninchen
Übrigens unterscheiden sich Hase und Kaninchen trotz immer wieder vorkommender Verwechslung grundlegend voneinander, auch in ihrer Lebensweise. Auf den ersten Blick wird deutlich, dass Hasen viel längere dunkelgeränderte Ohren (auch Löffel genannt) als Kaninchen haben. Obendrein ist der Hase viel größer und erreicht ein Gewicht von bis zu sechs Kilogramm, ein Kaninchen nur rund zwei.

Die ausschließlich oberirdisch lebenden Hasen sind Einzelgänger und gesellen sich nur während der Paarungszeit zueinander. Kaninchen hingegen sind Rudeltiere und legen unterirdische Bauten und Tunnel an, in denen sie ihre Jungen großziehen, sich bei Gefahr verbergen und auch dort schlafen. Der nachtaktive Hase schläft übrigens tagsüber in seiner Sasse, einer selbst gebuddelten Mulde. Bei seiner Flucht ist der Hase fast doppelt so schnell wie ein Mensch und kann eine Geschwindigkeit von 70 bis  80 km/h erreichen, das Kaninchen etwa nur die Hälfte.

Übrigens halten sich Kaninchen oft in Wohngebieten auf, finden sie doch in den Gärten viele kleine Leckereien. Der Hase hingegen scheut diese Bereiche und hält sich lieber in Wiesen, Feldern oder am Waldrand auf, von wo er freie Sicht auf das Gelände hat. Schließlich kann der Sprinter hier seine hohe Laufgeschwindigkeit und seine abrupten Richtungswechsel (Haken schlagen) bei der Flucht gegen die Verfolger ausspielen.

Alter, Nahrung und Fortpflanzung
Trotzdem werden 50 % aller Feldhasen kein Jahr alt, die andere Hälfte kann in Freiheit das 12. Lebensjahr erreichen, wären da nicht die Jäger. Im Nonnenbachtal allerdings, so unser Eindruck, wurden die Hasen in den letzten Jahren in Ruhe gelassen, damit sich wieder eine gesunde Population entwickeln kann. Hoffen wir, dass weiterhin Rücksicht auf die Feldhasen genommen wird, denn insgesamt gesehen ist die Population immer noch rückläufig.

Als Nahrung dienen den Hasen grüne Pflanzenteile, gerne auch Wurzeln, Knollen und Getreide sowie - vor allem im Winter - auch die Rinde junger Bäume. Was die Fortpflanzung betrifft, bekommen die Häsinnen drei- bis viermal im Jahr bis zu sechs Junge, die Tragezeit beträgt dann rund 42 Tage. Die Junghäschen in einer Sasse, einer kleinen Mulde am Waldrand liegend, können zu viel Regen nicht vertragen. Die Nässe verklebt ihr Fell und die isolierende Wirkung geht verloren. Sie erfrieren förmlich, denn zu Ostern ist es oft noch recht kalt.

Meister Lampe braucht Rücksicht
Übrigens sollten Sie auf Ihrem Osterspaziergang oder auch sonst in der Natur Hasenkinder in einer Sasse antreffen, dann fassen Sie diese bitte nicht an, denn die Häsin kommt mindestens zweimal am Tag vorbei, um die Jungen zu säugen. Ansonsten hält sie sich aufgrund ihres Eigengeruchs von ihnen fern, um sie nicht zu gefährden.

Also nehmen Sie bitte ein bisschen Rücksicht auf Meister Lampe. Durch Ihr Verhalten tragen auch Sie zu einer gesunden Entwicklung und Erholung des Hasen-Bestandes im Nonnenbachtal bei. Vielleicht können wir dann eines Tages die während der Paarungszeit früher so oft zu beobachtenden "Boxkämpfe" der Hasen untereinander auch im Nonnenbachtal wieder sehen, vielleicht schon dieses Jahr. Halten Sie Ihre Augen weit auf und seien Sie aufmerksam auf Ihrem Osterspaziergang. Und wenn Sie Meister Lampe nur noch auf der Flucht von hinten sehen, dann wissen Sie auch, warum er von den Jägern so genannt wird. Die helle Unterseite seines Schwanzes (auch weiße Blume genannt) leuchtet dann hell auf wie eine Lampe.

Wenn Sie mehr über einen bezaubernden Hasen erfahren wollen, dann empfehlen wir Ihnen den Bestseller "HASE UND ICH" eine herzerwärmende Geschichte über eine lebensverändernde Begegnung von Mensch und Tier. Sie erhalten dieses Buch auch in der Buchhandlung Esplör in Nottuln.

Wir wünschen Ihnen auf Ihrem Osterspaziergang viel Glück beim Osterhasensuchen. Laut letzter Pressemitteilung in den Westfälischen Nachrichten soll der Feldhase ja wieder durchs Land hoppeln. Die Hasen im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal scheinen aber diesen Artikel offensichtlich nicht gelesen zu haben, denn dort konnte ich sie nur selten beobachten.

Mit besten Grüßen und frohe Ostern

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

Die ersten Gaukler der Lüfte sind wieder da

Die Sonne lacht nicht nur am Himmel, sondern auch auf den Frühblühern ...

... dieser Eindruck drängt sich einem förmlich auf, wenn Aurorafalter im noch recht jungen Jahr zum ersten Mal in Erscheinung treten. In diesem Jahr ist es besonders früh der Fall, wahrscheinlich wegen der rund drei Wochen zu früh eingetretenen Erwärmung durch die Klimaveränderung.

Im Gegensatz zum Zitronenfalter, der als Erwachsener auch Frost überlebt, muss der Aurorafalter mit dem Schlüpfen eigentlich bis nach den sogenannten Eisheiligen warten, die ungefähr Mitte Mai zu erwarten sind. Doch bereits heute warben gleich zwei schmucke, in den Lüften gaukelnde Männchen um ein einziges holdes Weibchen, dessen zarte Flügel recht neutral weiß gefärbt waren. Wer die "Schöne" letztendlich bekommen hat, war nicht nachzuvollziehen. Etwas erschöpft ließen sich die beiden Schwärmer auf unseren Frühblühern im Garten nieder. Für ihren Namen stand die römische Göttin Aurora, Sinnbild der Morgenröte, Pate.

Wiesenflächen-Mahd zwischen den beiden vorderen Trinkbrunnen unterlassen
Die bevorzugte Pflanze für ihre Nachkömmlinge (Raupen) ist das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis), das ihnen als Futterpflanze dient und sich jetzt wieder auf den feuchten Wiesen im Nonnenbachtal ausbreitet. Die Eiablage erfolgt übrigens einzeln an Blüten oder Stängeln. Nach 4 - 12 Tagen schlüpft die Raupe, die sich viermal häutet. Im Juli erfolgt dann die Verpuppung und die Überwinterung. Im darauf folgenden Jahr, etwa April/Mai, schlüpfen die Falter. Insofern wäre es für die Aurorapopulation wichtig, wenn die Mahd zumindest auf der Wiesenfläche zwischen den zwei vorderen südlichen Trinkbrunnen unterbleiben würde - übrigens tanzen momentan die Aurorafalter dort.

Erfreuen Sie sich an den Schmetterlingen, den Gauklern der Lüfte, auch wenn sie bedauerlicherweise immer weniger werden.
(Siehe auch Artikel im NB "Schmetterlingsalarm" unter: https://www.nottuln-blickpunkt.de/667-schmetterlingsalarm)

Unsere Empfehlung
Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, kann auch im eigenen Garten einiges für die Gaukler der Lüfte getan werden. Wir empfehlen Ihnen, viele insektenfreundliche Stauden und Sträucher in Ihren Garten einzupflanzen, auch wenn Ihnen bewusst ist, dass in Nottuln 71 % der vorhandenen Fläche landwirtschaftlich genutzt wird und dagegen die gesamte Fläche der Gärten mit rund 2 bis 3 % recht klein ist.

 

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

Natur/Umwelt

Kröten und Bergmolche wandern zu ihren Laichplätzen

Die momentan steigenden Temperaturen sind der Anlass, dass sich die Kröten auf den Weg zu ihren Laichplätzen begeben. Gestern Nacht entdeckten wir auf den Zuwegungen im Baugebiet Bagno zum Ludgeruspättken und auch auf ihm selbst mehrere Exemplare. Offensichtlich war der Mühlenteich ihr Ziel. In einem Abstand von einem halben bis zu einem Meter untereinander saßen sie ruhig auf dem Boden und waren ohne Taschenlampe kaum zu erkennen. Somit besteht die Gefahr, dass sie durch Fußgänger oder Radfahrer verletzt oder getötet werden können.

Kröten wandern oft mehrere Tage zu den bis zu mehreren Kilometern entfernten Laichplätzen, schließlich schaffen sie täglich nur rund einen halben Kilometer. Nachts halten sie sich oft auf dem durch Sonneneinstrahlung aufgewärmten Straßenasphalt auf, dort sind sie durch den Verkehr besonders gefährdet.

Alle Kröten scheiden übrigens aus den Drüsen ihrer warzigen Haut starke Bitterstoffe aus, die sie vor Hautparasiten, aber auch vor möglichen Fressfeinden wie Ringelnatter und Storch schützen. Haben Sie die Kröte mit bloßen Händen angefasst, sollten Sie danach auf keinen Fall ihre Augen oder ihren Mund berühren. Handschuhe sind beim Anfassen und Transportieren hilfreich. Diese Bitterstoffe sind  bereits in den  3.000 bis 8.000 Eiern, die sie in Laichschnüren ins Gewässer abgeben und somit auch in den daraus entstehenden Kaulquappen eingelagert. Sie schützen sie vor ihren Fressfeinden, den Fischen.

Erstaunt waren wir über einige Bergmolche, die wohl ebenfalls dasselbe Ziel, den Mühlenteich hatten. Aufgrund ihrer dunkelgrauen Oberseite waren sie nur schlecht auf dem Boden zu erkennen. Auch sie bewegten sich kaum und sind der gleichen Gefahr ausgesetzt. Bergmolche sind übrigens sehr hübsch und filigran, ihre Unterseite ist bei den Männchen orangerot gefärbt.

Wir möchten Sie bitten, in den nächsten Tagen überall Acht auf Kröten, Bergmolche und alle anderen Lurcharten zu geben, damit sie unverletzt ihre Laichplätze, in denen sie auch geboren wurden, erreichen. Die Kröten- und Bergmolchwanderung dauert noch mindestens bis Ende März an, kann sich aber aufgrund der Witterungsbedingungen noch bis Mitte April hinziehen. Nach dem Ablaichen (Ende März/Anfang April) zieht sich die Kröte wieder auf das Festland zurück und besiedelt Offenland, Wälder und gerne auch Gärten.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

Natur/Umwelt

Schonzeit für Vögel, Insekten, auch Schmetterlinge gilt vom 1. März bis zum 30. September

Die Gemeinde Nottuln hatte unserer Redaktion noch im April 2023 versichert, dass in der Schonzeit künftig keine Schnittarbeiten auf den ihr gehörenden Flächen im Naturschutzgebiet (NSG) mehr stattfinden. Auslöser war die Beseitigung von größtenteils Brombeerhecken auf Flächen im NSG direkt hinter dem Wasserwerk zu dieser Zeit, wir berichteten.

Heute lasen wir in den Westfälischen Nachrichten, dass es trotz alledem wiederum die gleichen Schnittarbeiten stattfinden sollen. Und damit alles seriös erscheint, wird erwähnt, dass diese Schnittarbeiten mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Coesfeld, dem Naturschutzzentrum des Kreises Coesfeld (in Darup)  und dem Regionalförster Matthias Schulte Everding abgestimmt wurden - wer soll da noch zweifeln.
Es ist schon eine Crux, dass die öffentliche Hand sich Sachen herausnimmt, die ihren Bürgern gleichzeitig verboten werden. Wo bleibt denn da der Gleichheitsgrundsatz, "Alle sind vor dem Gesetz gleich?"

Die fachliche Meinung des NABU Nordrhein-Westfalen, der auf seiner WEB-Seite darauf hinweist, dass bei den dabei anstehenden Rückschnitten von Bäumen, Hecken und Sträuchern unbedingt die Nist- und Brutzeit von Vögeln zu beachten ist, die am 1. März beginnt und bis zum 30. September dauert, scheint diese Behörden und Einrichtungen nicht sehr zu interessieren.
In dieser Zeit sind nämlich laut Bundesnaturschutzgesetz Fällungen und Schnittmaßnahmen grundsätzlich verboten. Die Vorschriften dienen dem Schutz der Tiere, insbesondere der Vögel, die beim Nestbau sowie beim Brutgeschehen nicht gestört werden dürfen, so der NABU.

Natürlich endet die Hauptbrutzeit der Vögel Ende Juli/ Anfang August, das ist aber noch lange kein Grund, schon jetzt im August mit dem Aufstocksetzen der Brombeerhecken im Naturschutzgebiet Nonnenbachtal zu beginnen, schließlich gilt das Verbot bis Ende September. Zudem gibt es auch aufgrund des warmen Wetters erfahrungsgemäß immer einige Nachzügler, die bis zu dreimal im Jahr brüten. Überdies versorgen die Elternvögel ihre Brut noch drei Wochen, nachdem sie das Nest verlassen haben, und das geschieht meistens in Nähe beziehungsweise im Umfeld der Brutstätte - jeder Gartenbesitzer konnte und kann das beobachten. Im Übrigen halten sich hier Schmetterlinge und andere Insekten auf sowie Tiere, die sich schon jetzt darauf freuen, die reifen Brombeeren futtern zu können.

Unsere Redaktion kann sich nicht vorstellen, dass die Aktivitäten zu den vorgezogenen Schnittarbeiten tatsächlich vom zuständigen Grünexperten Peter Wermeling bei der Gemeinde Nottuln ausgegangen sind. Vermutlich stecken dahinter nur finanzielle Erwägungen, denn es ist wesentlich billiger jetzt einen Auftrag an externe Unternehmen zu vergeben, als nach der Schonzeit, wenn diese in Arbeit ersticken. Doch das ist keinesfalls akzeptabell, während der Bürger sich an die gesetzlichen Vorgaben hält und aus Vernunftsgründen bis zum 1. Oktober mit der Durchführung solcher Schnittarbeiten wartet. Das ist der Gemeinde Nottuln ebenfalls zuzumuten, sind es bis dahin doch nur noch sechs Wochen - also abwarten und Tee trinken.

Anmerkung des Redakteurs und Autors:
Seit über dreißig Jahren engagiere ich mich insbesondere im Naturschutzgebiet (früher Landschaftsschutzgebiet) Nonnenbachtal für den Naturschutz. Das ist beileibe nicht einfach und benötigt viel Kraft und Ausdauer. Was ich anfangs meiner Bemühungen nicht geahnt habe, dass die öffentliche Hand zum wahrscheinlich größten Widersacher mutieren würde, wie auch in diesem Fall. Trotzdem haben meine Frau und ich uns nie dadurch einschüchtern lassen und weitergemacht. Doch allmählich müssen jüngere Kräfte ran, wobei wir hoffen, das sich dort welche finden, die auch der öffentlichen Hand Paroli bieten werden.
Wir werden uns allmählich zurückziehen und nur noch in "krassen Fällen" über unsere Online-Zeitung Nottulner Blickpunkt (NB) reagieren, da wir bereits seit Anfang des Jahres mit der Erstellung eines neuen Bildbandes beschäftigt sind, weitere sind geplant. Wir glauben, dass wir uns nach einem so langen Berufsleben und anschließend vielen Jahren ehrenamtlicher Arbeit jetzt auch mehr den angenehmen Dingen im Leben widmen dürfen. Mit den Bildbänden und Büchern wollen wir allerdings kein Geld verdienen, sondern wie bisher die Gewinne den wirklich gemeinnützigen Organisationen - wie der Kinderkrebshilfe Münster - übergeben. Der Nottuner Blickpunkt bleibt selbstverständlich weiterhin im Netz.

Übrigens gibt es bis dahin noch sinnvolle, gesetzlich zulässige Schnittarbeiten, die in der Gemeinde Nottuln durchgeführt werden können und über die sich viele Bürger und Touristen freuen würden. Wir haben in der nachfolgenden Bildergalerie nur einige Beispiele dargestellt.

Nachtrag der Redaktion vom 15.8.2024: Die Schnittarbeiten an den in der Bildergalerie dargestellten Orten wurden mittlerweile durchgeführt, Danke. Unsere Redaktion bittet die Gemeinde nochmals darum, sicherzustellen, dass künftig die pflegerischen Schnittarbeiten an der Hecke des Jüdischen Friedhofes zum vorgesehenen Zeitpunkt (Ende Juni) automatisch von sich aus durchgeführt werden.

Mit besten Grüßen und bleiben Sie gesund

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Natur/Umwelt

Schmetterlingsalarm

Immer weniger Schmetterlinge im Nonnenbachtal und in Hausgärten

Kein anderes Tier ist so beliebt wie der Schmetterling. Schließlich sind Schmetterlinge Sinnbilder für eine intakte Natur und eine besonders lebenswerte Umwelt. Und, ist es nicht wie ein Wunder, wenn aus einer mitunter nicht gerade hübschen Raupe durch geheimnisvolle Umwandlung über eine unscheinbare Puppe ein farbenfroher, schillernder, prächtiger Schmetterling entsteht.

Es gibt viele literarische Aussprüche über die filigranen Gaukler der Lüfte, doch der schönste, den ich je vernahm, lautet:
"Das Leben soll sein wie ein Schmetterling an einem Sommertag" - wer wünscht sich das nicht.

Doch so schön die Sonne auch scheint, die zahlreichen Tagfalter der vergangenen Jahre, auch Kinder der Sonne genannt, bleiben aus. Insbesondere die kleinen Füchse, die unsere Schmetterlingssträucher und Blumen sonst massenhaft besiedelten, scheinen fast ausgestorben zu sein. Das ist leider auch im angrenzenden Naturschutzgebiet (NSG) Nonnenbachtal zu beobachten, wie uns dort angetroffene Spaziergänger unsere Feststellungen bestätigten.

Geeigneter Lebensraum schwindet ständig
Die Gründe hierfür sind hinreichend bekannt: Es ist der Schwund von geeignetem Lebensraum, den sie zum Überleben benötigen! So sind einige Schmetterlinge auf eine oder zwei Arten von Pflanzen spezialisiert. Doch leider werden aufgrund von Klimaveränderungen oder auch Überdüngung von Wiesen beziehungsweise durch den Einsatz von Pestiziden diese Pflanzen immer seltener. Ein sehr gutes Beispiel bietet der Aurorafalter, dessen Raupen sich von Wiesenschaumkraut und der Knoblauchrauke ernährt. Während es anderswo immer weniger vorkommt, so kommt gerade das Wiesenschaumkraut auf den Wiesen im Trinkbrunnenbereich des Nonnenbachtals noch häufiger vor. Insofern ist der Aurorafalter - siehe Bild links - auch noch an manchen Stellen im Nonnenbachtal zu finden.

Auch wenn es das eine oder andere gute Beispiel noch gibt, so ist doch die allgemeine Entwicklung des Lebensraumes für unsere Schmetterlingsarten sehr negativ: zwei Drittel sind gefährdet, manche sogar ausgestorben. Deshalb haben wir uns entschlossen, einen Artikel mit Bildergalerie und Bildlegenden im Nottulner Blickpunkt zu veröffentlichen, um aufzuzeigen, welche Schmetterlingsarten hier noch vorhanden sind, welche sich verringert haben oder welche kaum noch beziehungsweise überhaupt nicht mehr in Erscheinung treten. Übrigens, auch die neue Rote Liste der Schmetterlinge von Nordrhein-Westfalen belegt den Artenrückgang. Zwei Drittel der 1750 behandelten Schmetterlingsarten wurden in eine der Gefährdungskategorien eingestuft.

Unfassbare Flugleistungen der Wanderfalter
Welche unfassbaren Leistungen die Wanderfalter vollbringen, möchten wir ihnen am Beispiel des Distelfalters darstellen, der ebenfalls wie der Admiral aus der Familie der Edelfalter stammt. Sein Name leitet sich aus der Pflanze ab, deren Blätter die Raupen als Nahrung fressen. Genau wie der Admiral ist er ein Wanderfalter, der ähnlich wie ein Vogel während des Jahreszyklus Flug-Wanderungen auf sich nimmt. So reist er im Frühjahr aus den südlichen Ländern in Deutschland ein und vermehrt sich. Ende September/Anfang Oktober reisen dann seine Nachkommen in die südlichen Länder zurück bis nach Nordafrika, wo sie den Winter verbringen. Wenn sich dort aufgrund der Hitze und Trockenheit die Lebensbedingen verschlechtern, fliegt der Distelfalter in den Mittelmeerraum und nach Südeuropa, wobei er innerhalb der Wanderung nach Deutschland die Alpen in Höhe der Alpenpässe überquert, da er "nur" bis auf 3.000 Höhenmeter fliegt. Bei einem Tagespensum von rund 300 km kann er je nach Windverhältnissen eine Geschwindigkeit bis zu 50 km/h erreichen.

Darstellung der Tagfalter in der Bildergalerie
Wir haben uns vorgenommen, die anschließende Bildergalerie mit weiteren guten Fotografien und entsprechenden informativen Bildlegenden kontinuierlich zu ergänzen.
Der Artikel wird erst dann geschlossen, wenn die Beobachtungen der Schmetterlinge im Nonnenbachtal beendet sind. Haben Sie daher bitte ein bisschen Geduld und erfreuen sich an den farbenprächtigen, bereits eingestellten Schmetterlingsbildern. 

Der Artikel zeigt, wie sehr doch die überaus beliebten Gaukler der Lüfte und wertvolle Bestäuber unserer Pflanzen akut gefährdet sind und das auch vor und hinter unserem eigenen Gartentor.  Das Gleiche trifft für alle anderen Insektenarten zu. Natürlich können wir auch persönlich dagegen etwas tun, indem wir zum Beispiel in unsere Gärten insektenfreundliche Pflanzen (Stauden und Sträucher) einsetzen. So können wir Ihnen und vielen Schmetterlingen ein neues Zuhause schaffen, wir bitten Sie ganz herzlich darum.
Doch wenn selbst in ausgewiesenen Naturschutzgebieten die Schmetterlings-Population so arg zurückgeht, ist es endlich an der Zeit auch dort und auf den sie umschließenden landwirtschaftlich genutzten Flächen etwas zu verändern. Übrigens, hätten Sie es gewusst, in Nottuln werden rund 70 % der vorhandenen Flächen landwirtschaftlich genutzt.

Mit sonnigen, hoffnungsvollen Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Natur/Umwelt

Kindheit kehrt wieder auf verlassenen Wegen ...

Gestern waren wir im Ruhrgebiet unterwegs  und trafen uns mit meiner Schwester und Familie zum Geburtstagskaffee. Es war ein schöner Tag, die Schwüle der letzten Tage vergessen und wir konnten bei angenehmer Temperatur draußen vor dem Kaffee Platz nehmen. Unser Jack Russell Sir Trusty war natürlich mit dabei und für seine Verhältnisse recht geduldig, doch die Kinder hatten viel Spaß mit ihm.
Als Belohnung unternahmen wir mit Trastl, so sein Spitzname, in einem großen Waldgebiet einen Spaziergang. Recht groß gewachsene Kiefern verbreiteten einen angenehmen harzigen Duft und unter ihnen wuchs malerisch bizarrer Adlerfarn. Es hätte uns nicht gewundert, wenn plötzlich Schneewittchen und die sieben Zwerge herausgetreten wären.

Und dann geschah es ganz plötzlich, nicht Schneewittchen, sondern eine kleine Lichtung tauchte vor uns auf. Wie durch ein Fenster betrachtet glänzte vor uns reifes güldenes Korn und überall leuchteten scharlachrote Mohnblüten, durchzogen von weißgelber Kamille. Es war, als kehrte Kindheit auf verlassenen Wegen wieder - auch der wunderbare Geruch der Kamille trug dazu bei. Als Kinder hatten wir sie gesammelt und auf dem Wäscheboden über unserer Mietwohnung langsam trocknen lassen.
Nur mit leichtem Schrecken blicke ich auf die Inhalationsbäder zurück, die darauf im Winter bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit mit geschlossenem Handtuch über dem Kopf folgten, denn letztendlich hatten sie eine wohltuende, heilende Wirkung.

Doch zurück zu der traumhaften Landschaft, die vor uns lag. Sie erinnerten uns wahrhaftig an die impressionistischen Landschaftsbilder von Claude Monet, z. B. das Gemälde Les coquelicots à Argenteuil (Das Mohnfeld bei Argenteuil), doch in der freien Natur ist der Eindruck noch überwältigender. Hoffentlich geht es ihnen wenigstens so ähnlich beim Betrachten der Fotografien. Ein Klick mit der Maus darauf und sie erscheinen bildschirmgroß. Also, warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so nah.

Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

 

Nützliche Lupinen im Familienwald umgemäht

Egal ob weiß, gelb, blau oder pink, die langen Blüten fallen überall auf und sind eine echte Zierde. Aber noch wichtiger als optische Reize ist, was in den Blüten steckt: Lupinen sind besonders reich an Nektar und daher ein Tummelplatz für Hummeln und Bienen. So oder so ähnlich ist es im Internet und auch in Fachbüchern nachzulesen. Das scheint in der Gemeinde Nottuln offenbar noch nicht bekannt zu sein, denn am Pfingstwochenende existierte die Lupinenwiese, deren Blüten sich gerade öffneten, unter den Bäumen des Familienwaldes schon nicht mehr.
Hier hat, wer auch immer, ganze Arbeit geleistet, wie man auf dem zweiten Bild sieht. Das restliche Grün ist von der Sonne verbrannt - von den hierbei getöteten Insekten ganz zu schweigen. Wir vermuten, dass es Beschäftigte der Gemeinde waren, da die bisherigen Schnittarbeiten an den Bäumen und Sträuchern im Familienwald auch schon durch die Gemeinde durchgeführt worden sind. Zumindest muss sie als Eigentümer des Geländes den Auftrag hierzu erteilt haben.

Was hier wohl überhaupt nicht berücksichtigt wird, dass es sich nicht nur um ein Naturschutzgebiet handelt, sondern auch um das Naherholungsgebiet Noinnenbachtal, von der Kirche St. Martinus nur ein Katzensprung entfernt.

Unsere Redaktion hatte gerade den ersten Teil unseres Artikels "Das Feuchtgebiet Nonnenbachtal hat eine hohe Bedeutung für die Ökologie, den Klima- und Hochwasserschutz" in den Nottulner Blickpunkt eingestellt. Aufgrund der aktuellen Entwicklung haben wir uns entschlossen, den Teil 2 dem speziellen Thema Pflanzenwelt im und um den Familienwald zu widmen. Bereits vor einigen Jahren mussten wir feststellen, dass auf einer Wiese direkt hinter dem Familienwald über 100 Karden nicht nur umgemäht, sondern auch mit der Wurzel ausgegraben wurden, obwohl auch diese Pflanzen während der Blütezeit reichlich Insekten aufsuchten.

Denn auch blühende Karden, übrigens auch Heilpflanzen, sind schon immer nicht nur ein optischer Genuss. Grundsätzlich sind sie wichtige Nutzpflanzen für Schmetterlinge wie Pfauenauge sowie auch Hummeln, diese sind sehr oft auf den Blüten anzutreffen (siehe auch Bilder in der anschließenden Galerie/Diaschau). Darüber hinaus sammeln sie in ihren trichterförmigen Stängelbättern Regenwasser für Vögel. Eine Vogelart hat sich ganz besonders auf sie spezialisiert: Die Distelfinken brauchen den Kardensamen als Winternahrung. Und zum guten Schluss bieten die abgeblühten Kardenstängel vielen Nützlingen im Winter Unterschlupf.

Uns war und ist es bis heute immer noch ein Rätsel, warum gerade von öffentlicher Seite aus so mit Nutzpflanzen beziehungsweise der Tierwelt umgegangen wird.  Erst waren es die Karden, jetzt sind es die Lupinen, was kommt als Nächstes dran und wann hört das endlich auf?

Eigentlich müsste doch gerade die öffentliche Hand eine vorbildhafte, rücksichtsvolle Position im Umgang mit der Flora und Fauna einnehmen und das auch im täglichen Umgang mit ihr zeigen. Unsere Redaktion hat diesbezüglich bei der Nottulner Gemeindeverwaltung nachgefragt und wird darüber berichten.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Wasserschutzgebiet und Feuchtbiotop vor der Haustür Nottulns

Das Wasserschutzgebiet im Nonnenbachtal leistet nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Trinkwasserversorgung der Nottulner Bürgerinnen und Bürger, sondern es ist auch ein Feuchtbiotop, das Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen bereitstellt. Über die Jahrzehnte hinweg konnten wir beobachten, dass es - wenn man es zulässt - sich weiter nach Norden hin ausbreitet. Das wurde und wird nicht nur durch sich neu bildende Niedrigwasserzonen deutlich, sondern auch durch die Ausbreitung von bestimmten Pflanzenarten wie "Wasserbinsen", davon gibt es übrigens 300 Arten.

In Folge verweilen auch immer mehr Tierarten hier und bereichern das Biotop im Naturschutzgebiet (NSG) Nonnwnbach/Nottulner Berg. Erst kürzlich konnten wir einen Graureiher beobachten, der sich mit einem Enterich um den besten, erhöhten Platz stritt. Der Streit war jedoch aufgrund des Größenunterschiedes schnell beigelegt. Doch kaum war der Reiher verschwunden, thronte der Enterich wieder auf dem erhöhten Sitzplatz - es ist halt, wie im richtigen Leben, auch der Mensch ist lieber oben als unten.

Ein menschliches Beispiel dafür offenbarte sich uns in San Gimignano, einem kleinen Ort im Herzen der Toskana, in der Provinz Siena gelegen. Markenzeichen dieser wunderschönen Altstadt sind dreizehn Geschlechtertürme. Auf unsere Nachfrage erzählte man uns, dass dasjenige Geschlecht, welches den höchsten Geschlechterturm besaß, auch das größte Ansehen hatte. Es ging also wieder einmal um Reputation und Prestige.
Wir stellen uns gerade vor, dass in Nottuln auch so etwas möglich ist und wären uns ziemlich sicher, die Geschlechtertürme würden vermutlich selbst heute aus der Erde sprießen, einer höher als der andere. Da hätte wahrscheinlich der Kirchturm von Sankt Martinus das Nachsehen. Gott sei Dank verhindern das hier Bebauungspläne.
Aber "Spaß" beiseite und zurück zum Naturschutzgebiet Nonnenbachtal und seiner außerordentlichen Bedeutung.

Das NSG Nonnenbachtal ist auch Naherholungsgebiet
Wer durch das Nonnenbachtal wandert, der sollte sich immer wieder Zeit nehmen um an besonders schönen Stellen zu verharren und die Landschaft, das Licht, die Farben, die natürlichen Düfte und Begebenheiten genießen. Oft muss man etwas länger hinschauen, um zu bemerken, dass aus dem hohen Gras oder Schilf zum Beispiel ein paar Rehohren (Lauscher) herausragen - genießen sie den Moment, den Augenblick. Beispiele hierfür haben wir in die anschließende Bildergalerie (Diaschau) eingestellt, sodass auch bewegungseingeschränkte Menschen sich hieran erfreuen können.

Aus aktuellem, nicht erfreulichem  Anlass haben wir uns entschlossen, erst einmal einen Teil 2 dem Familienwald und seinen Pflanzen zu widmen". Später wird es einen Teil 3 geben.

Mit besten Grüßen

Ihre Redaktion
Karin und Jürgen Gerhard

Das "Rätsel" ist gelöst ...

Keine Biberburg!

In den vergangenen Monaten hörte ich öfters die Vermutung, dass es im Nonnenbachtal eine Biberburg gebe, manche sprachen sogar von zweien. Zugegebenermaßen hat der aus alten Ästen und Pflanzen dort aufgeschichtete Haufen eine täuschende Ähnlichkeit mit einem Biberburg. Wurde ich allerdings vor Ort danach gefragt, so habe ich darauf hingewiesen, dass die Voraussetzungen im Nonnenbachtal nicht ausreichen, damit Biber sich hier ansiedeln.

Der Biber fühlt sich nämlich am wohlsten in den Auen. Optimal ist eine Uferzone mit üppiger Kraut -, Strauch - und Weichholzvegetation, die an einem natürlichen oder künstlichen Gewässer mit einer Mindestwassertiefe von 50 bis 80 Zentimetern liegt. Dabei bevorzugt der Biber langsam fließende oder stehende Gewässer, die im Sommer nicht trocken fallen. Das sind schon zwei Voraussetzungen, die hier vor Ort nicht eingehalten werden. Wir haben eine zu geringe Wassertiefe, außerdem fallen der Nonnenbach und die Seichtwasserzonen im Sommer oft trocken.
Trotzdem hielt sich das Gerücht noch eine ganze Zeit lang. Einen Biber hat aber niemand gesehen, obwohl er eine imposante Erscheinung und mit einem Gewicht bis zu 36 Kg schwerer ist als ein Reh, das 20 bis 30 kg auf die Waage bringt. Übrigens hat der Biber eines dem Menschen voraus, seine Zähne wachsen ständig nach; da könnte man neidisch werden.

Doch gerne werden solche Erhöhungen im Niedrigwasser von Gänsen für den Nestbau genutzt. Heute Abend, die Dämmerung hatte schon leicht eingesetzt, sah ich, wie dieses Grauganspärchen sich dort einrichtete. Es bleibt abzuwarten, ob die Gänse tatsächlich ihr Nest dort bauen.
In den vergangenen Jahren konnte ich jedoch an fast gleicher Stelle oft Graugänse beim Nestbau und Ausbrüten der Jungen beobachten, siehe nebenstehendes Bild. Übrigens wurde bei allen Fotografien, um die Gänse nicht zu stören, ein Teleobjektiv mit 600 mm Brennweite eingesetzt.

Wichtig ist an diesem neuralgischen Punkt, dass keine Hunde in das Feuchtgebiet laufen und die Graugänse stören. Dann könnten wir, wie auch in manch vergangenen Jahren, das Glück haben, ein Grauganspärchen mit zahlreichen Gösselchen zu beobachten.

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion

Karin und Jürgen Gerhard

 

Sondermüllentsorgung im NSG und WSG Nonnenbachtal

Eine dreiste und unverantwortliche Belastung der Umwelt

Es ist schon dreist und unverantwortlich, Sondermüll direkt im Naturschutzgebiet und Wasserschutzgebiet Nonnenbachtal zu entsorgen. Heute fanden wir gleich zwei Haufen Asbestzement-Welldachplatten, direkt am Familienwald vor den Hinweis-Schildern entsorgt, die dieses Gebiet als NSG ausweisen. Natürlich ist das erst einmal eine billige Entsorgung von Sondermüll, sie belastet aber die Umwelt stark und kann den oder die Entsorger teuer zu stehen kommen.

Nicht umsonst sollen Fachbetriebe Arbeiten mit Asbest durchführen, und diese benötigen grundsätzlich einen gültigen Sachkundenachweis. Der wird nach erfolgreicher Teilnahme an einem anerkannten Lehrgang gem. TRGS 519 nach der Gefahrstoffverordnung erteilt. Schließlich können beim Hantieren mit Asbestzementplatten Asbestfasern freigesetzt werden. Gelangen diese in den Organismus, können sie Krankheiten wie Asbestose und Lungenkrebs auslösen. In vielen Ländern ist daher der Einsatz von Asbest seit Anfang der 1990er Jahre verboten.

Insofern müssen die damit umgehenden Personen entsprechende Schutzkleidung tragen. Die asbesthaltigen Platten sind in spezielle Säcke, sogenannte „Big Bags“, zu verpacken, die sich so verschließen lassen, dass keine Asbestfasern austreten können.

Natürlich muss solch spezieller, gefährlicher Sondermüll auch sach- und fachgerecht entsorgt werden und darf nicht irgendwo in die Natur abgekippt werden. So gilt laut § 326 des Strafgesetzbuches (StGB) Folgendes: Wer unbefugt Abfälle, die für den Menschen krebserzeugend, fortpflanzungsgefährdend oder erbgutverändernd sind, außerhalb einer dafür zugelassenen Anlage oder unter wesentlicher Abweichung von einem vorgeschriebenen oder zugelassenen Verfahren sammelt, befördert, behandelt, verwertet, lagert, ablagert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Der Nottulner Blickpunkt hat die Gemeindeverwaltung über diesen Vorgang informiert. Über das Ergebnis werden wir Sie auf dem Laufenden halten.

Ergänzung: Sowie ich gerade durch die Gemeindeverwaltung erfahren habe, wurde der illegal abgelagerte Sondermüll von der Polizei heute freigegeben. Die fachgerechte Entsorgung wird heute oder morgen durch eine Fachfirma erfolgen.

Bei einer nochmaligen Begehung am heutigen Tage (10. Jan.) hat unsere Redaktion festgestellt, dass der gefährliche Sondermüll bereits vom Ablageort entfernt wurde.

Mit besten Grüßen
Ihre Redaktion